Protokoll des Versagens – Bin ich schwul oder was? – PokerAss und mein blonder Wunsch

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Ich weiß nicht ob Sie es wussten, aber ich „chatte“ neuerdings  und das mit Inbrunst und Leidenschaft. Grundsätzlich liegt mir die rasche Kommunikation so gar nicht., ich halte es eher mit meinem Freund und Edelsteindealer Schlomo, der etwa an einen Mittwoch sagen würde: „Was soll ich David anrufen am Telefon, wo ich ihn treffe am Freitag in der Synagoge?“ – Nur so gemütlich geht es bei Hochgepokert nicht zu. Da muss alles rasch erledigt werden.  Da werden die Themen in den redaktionsinternen Chat geschmissen und dann meldet man sich freiwillig und textet was das Zeug hält.  – Aufgezeigt habe ich mich mit preußischer Pflichterfüllung bei diesem und jenem. Geliefert habe ich absolut nichts. Nada! Auf allen Linien gescheitert und zwar an der Fülle der Themen. Und eben nicht, weil mir nichts einfiele, sondern ganz im Gegenteil, weil mein ohnedies beschränktes System nicht in der Lage war die Masse der Gedanken zu ordnen.

PokerAss und die Frage nach meiner Homosexualität zum Beispiel. Diese Episode von „PokerStars.de sucht das PokerAss“ mehr so ein Geplätscher. Keine große Spannung, keine Turbulenzen und kaum Material für Spott und Hohn. Finanzberater Thomas unter Gruppendruck, Jens ohne Gel in den Haaren und Astrid darf nach hause fahren. Sophia Thomalla ist zugegeben doch ein wenig hübsch, Sandra im perfekten Make-up und auch zu Thomas Lamatsch fällt mir selbst gegen Bares nichts Böses ein. Gut, dass es Ariane Sommer gibt. Aus den Tiefen der Schublade „Prominenz Güteklasse D“ hervorgezaubert, schwebt sie mit einer schwarzen Perücke durchs Bild. Paradoxerweise  will sich Ariane mit dem falschen Haar tarnen, obwohl sie ohnedies kaum wer unperückt erkennen würde. Außer ich selbstverständlich, der immer schon ihrem outrierten aristokratisch-versauten Charme verfallen war.  – Allerdings, und das bereitet mir seit Jahren kräftige Kopfzerbrechen, bin ich mir sicher, Ariane Sommer ist eigentlich ein Kerl. Dass  ich sie trotzdem begehrenswert finde, macht mir eben Sorgen. Noch dazu wo ich keinen Führerschein habe und mich Autos und besonders Autosendungen so unfassbar langweilen.  – Egal, es gibt im Moment andere Probleme und nächste Woche gibt es eine neue Folge von „PokerStars.de sucht das PokerAss“. Bin mal neugierig, wen sie da als promineten Paten für die „Challenge“ in die Fernsehschlacht werfen. Heißer Kandidat Zlatko Trpkovski aus dem ersten Big Brother Haus.

Was ich sonst noch auf dem Zettel hatte war die kalifornische Tragödie. Irgendwie ist denen das Geld ausgegangen auf der Suche nach der außerirdischen Intelligenz. 42 ins Weltall gerichtete riesige Schüsseln, dutzende Wissenschaftler der renommierten Berkeley Universität an den Rechner, das kostet sicher einiges. Ich habe die außerirdische Intelligenz schon längst gefunden. Ohne Uniabschluss,ohne Schwierigkeiten und in Farbe. Jeden Dienstag auf VOX. Daniela Katzenberger und ihr Format „Natürlich blond“. Sätze wie: „Manche nennen es Größenwahn, ich nenne es Horizontalerweiterung“ werden sie und ihre Extensions um Jahrhunderte überleben. Vorher will ich Daniela allerdings unbedingt bei Stefan Raab am Pokertisch sehen. Meinen letzten Pfennig würde ich auf Sieg setzten bei der „TV Total PokerStars.de Nacht“. Daniela Katzenberger quaselt jeden Gegner ins Abseits. Wer bei dem Feuerwerk noch einen klaren Gedanken fassen kann, ist selber blond.

Endlich habe ich eine Mission. Wir müssen die geschätzte TV Total Redaktion solange piesacken, bis sie auf den blonden Zug aufspringen. Mein Kollege Heitmann könnte dann seine Coachingfähigkeiten neu überprüfen und die Einschaltquoten wären wohl auch garantiert. – Vielleicht sollte ich meine bescheidene journalistische Macht nutzen für eine kleine Kampagne. Das ultimative Pokerinterview mit Daniela Katzenberger ziehe ich dann auch gleich durch. Daniela ist sicher kein Kerl und ich muss mir dann doch keinen Porsche kaufen, wie all die anderen Fünfzigjährigen mit maskulinen Selbstzweifeln. – Wie auch immer, für heute beschließe ich diese Kolumne mit einem adaptieren Cato-Zitat. Schon alleine um meinem Bildungsauftrag bei Hochgepokert.com nachzukommen.   – Ceterum censeo Danielam esse invitandam (Wer einen grammatikalischen Fehler findet, soll sich bitte gleich melden. Bin bereit zu verhandeln. Danke)

G.Schrage

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