Ich hasse Frauenfußball – Die vögelnde Lettin – Maltesische Anwälte

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Es gibt Quoten auf Frauenfußball! Unfassbar und ein Skandal für sich. Wie geht nochmal das Märchen von dem Kind und dem König mit dem transparenten Gewand? Jedenfalls steht der König da auf dem Balkon, keiner wagt etwas zu sagen und nur das kleine unschuldige Kind ruft: „Heh der ist ja nackt der Mann am Balkon!“ – Als unschuldiges Kind bin ich wohl eine Fehlbesetzung, aber um gleich ein wenig auf der Chauvinistenskala zu punkten, würde Lira Barjramaj ebenfalls in unsichtbaren Kleidern spielen, meine Lippen blieben versiegelt auf immer dar. Nur so habe ich nichts zu verlieren und gestehe offen und ehrlich, mir ist Frauenfußball komplett unbegreiflich. Quasi ein Beweis dafür, dass man aus Nichts etwas machen kann, solange die Marketingabteilung gut arbeitet und das Fernsehen sein Sommerloch füllen muss. Die können das einfach nicht mit dem runden Leder und ein Spiel dauert auch nicht neunzig Minuten, sondern qualvoll langweilige Andertalbstunden. – Man stelle sich vor die deutsche Frauennationalmannschaft spielt etwa gegen TV Jahn Delmenhorst, Sven Regener ist Schiedsrichter und trotzdem würde ich mein nicht vorhandenes Vermögen auf Handicap Niederlage der zweifachen Weltmeisterinnen setzen.

Vielleicht bin ich auch einfach nur neidisch und ein wenig voreingenommen und deswegen werde ich jetzt ein Gelöbnis ablegen. Sollte meine altersschwache Leselampe ihren hellen Geist aufgeben und alle verfügbaren TV-Sender (außer ZDF und ARD) in Streik treten, sehe ich auch wirklich jedes Spiel. Schon allein um Buße zu tun für meine bösen Worte. – Ich bin natürlich auch ein gebranntes Kind, um in diesen schleppenden Metaphern zu bleiben. Mir schulden die sportlichen Frauen noch eine Menge Geld, beziehungsweise der internationale Sportwettenanbieter mit Sitz in Malta (falls die nicht inzwischen auf irgendeine andere Insel gezogen sind). Mein Leben lang hat man mir in den Casinos ungefragt Wettscheine gezeigt. Meist ein feierlicher Akt und zelebriert als ginge es darum, mir den aktuellen Lageplan des Bernsteinzimmers zu präsentieren. Wild kombinierte Wetten quer durch alle Sparten und Ligen. Meist warf ich einen kurzen Blick der Höflichkeit auf besagten Zettel und staunte. Wie soll man etwas von der zweiten finnischen Liga verstehen können? Was befähigt einen Alpenländer australische Cricketmanschaften besser einschätzen zu können, als die Software des Buchmachers? Und wo liegt der schlaue Vorteil versteckt, wenn es darum geht FC Sao Paolo „Anstoß zu 1.85“ zu spielen? Fragen über Fragen und die Antworten liegen in Bündeln im Nachttresor hinter dem Wettschalter.

Dann gibt es noch die flüsternden Insider, die ihr vermeintliches Wissen ganz diskret mit einem kleinen Kreis von Privilegierten teilen. Da hat jede Wette zumindest eine kleine Story im Gepäck, vergleichbar mit dem Bonusmaterial auf einer DVD. Verzwickte Netzwerke tun sich auf und am Ende steht die vermeintlich goldene Information, die einem per „unverlierbarem“ Wettschein Reichtum und Glück bescheren soll. Mich haben diese „unverlierbaren“ Wetten in alten Zeiten einiges gekostet. Genau weiß ich das heute nicht mehr, immerhin ein Bonmont ist mir in Erinnerung geblieben. Nachdem ich in einem Anfall von unentschuldbarer Dummheit bereit war dem Mann mit der goldenen Information ein geplant kurzfristiges Darlehen zu geben, war ich da der doppelt Geschädigte. Als ich ihn dann im Casino hinten bei der Behindertentoilette zur Rede stellte breitete der Unglücksvogel die Arme aus, schüttelte in sanfter Verzweiflung sein Haupt und sagte: „Heutzutage kann man nicht einmal mehr einem Betrüger vertrauen.“

Einmal hat so eine Information allerdings gehalten. Damentennis, etwas von dem ich so gar nichts verstehe, seitdem Monika Seles aufgehört hat zu stöhnen. Wieder eine lange Vorgeschichte. Diesmal ohne Ansuchen um Vorfinanzierung. Wieder wurde die Güte der Analyse bis ins letzte erläutert und ein friedliches: „Götz vor dir habe ich Respekt und deswegen sage ich das nur dir, weil du ein guter Junge bist und immer ein guter Junge warst.“ Ein wenig war mir das peinlich, ein wenig war ich gerührt und so fiel es mir schwer mit dem Hinweis auf frühere Niederlagen meine absolute Interessenlosigkeit zu bekunden. „Du machst einen Fehler Götz! Ich weiß das aus erster Hand. Die Lettin verliert garantiert. Das habe ich von meinem Exschwager und der vögelt mit ihr, ob du es mir glaubst oder nicht.“ – Ich habe dann gewettet und der Exschwager hatte nicht gelogen und ich glaube ihm den Rest auch. Allerdings war dann mein Konto gesperrt (und ist es heute noch). Wie ich dann anrief beim Sportwettenanbieter wurde ich gleich weitergeleitet und es war ein höchst bedrohlich kryptisches Gespräch. Zusammenfassend, die tun nichts, wenn ich nichts tue und für den Fall, dass doch, kann ich mich gleich mit der Sicherheitsabteilung und dem autorisierten maltesischen Anwalt in Verbindung setzen.

So vielleicht versteht man dann meine leichten Ressentiments gegen Sportwetten bei Damenbewerben. Obwohl, irgendwie schulden sie mir noch etwas. Falls also einer der geschätzten Hochgepokert.com Leser über, im doppelten Wortsinn, intime Kenntnisse verfügt, bitte einfach bei mir melden. – Kleiner Nachtrag. Weil es in den Medien immer heißt „kroatische Wettmafia“, keiner der handelnden Personen kann dieser Volksgruppe zugeordnet werden. Durch die Bank, alles meine serbischen Brüder und eine – inzwischen hoffentlich nicht mehr gesperrte – Lettin.

G. Schragic  – Bec

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