Gavin Griffin: Vom Highroller zum Low Stakes Grinder

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Gavin Griffin ist ein bekannter Mann im internationalen Pokerzirkus. Er hat Geschichte gemacht indem er der erste war, der die Triple Crown geschafft hat – WSOP Bracelet, EPT und WPT Champion. Sein erster Hendon Mob Eintrag ist gleich der Braceletgewinn im $3.000 Pot-Limit Holdem im Jahr 2004. Insgesamt hat Griffin knapp $4.650.000 an Turnierpreisgeldern erspielt.

Um so überraschender jetzt sein Blog bei den amerikanischen Kollegen von CardPlayer. Dort berichtet er von seinem Poker Neuanfang nach Jahren von schlechtem Bankroll Management und falschen Entscheidungen. 2010 verlor Griffin seinen Sponsor PokerStars, heute wirbt er für Hero Poker. Mit seiner Ehrlichkeit ist Gavin einer von ganz wenigen Poker Pros, die offen und öffentlich mit ihrer Situation umgehen. Häufig ist es für Amateure, Hobbyspieler und Außenstehende schwer verständlich, wie ein Spieler mit Turniererfolgen a la Griffin finanziell in Schwierigkeiten geraten kann. Doch wenn man nur mal die Unkosten eines Liveturnierspielers betrachtet, wird schnell ersichtlich das eine Durststrecke teuer werden kann.

Schnell kommen in einer Big Buy In Season von WPT, EPT und WSOP alleine an Buy Ins 6-stellige Beträge zusammen. Ein Beispiel: 6 EPTs mit einem Durchschnitts Buy In von 5.500€. Dazu nehmen wir 5 WPTs mit einem Buy In von $5.000 pro Event und 10 WSOP Events mit einem Buy In von $5.000 im Schnitt. Das mag nach einem heftigen Programm aussehen, ist jedoch für einen Live Tourney Pro durchaus nicht ungewöhnlich. Dazu kommen noch einige Sideevents, unter anderem die in letzter Zeit ziemlich beliebten High Roller Side Events. So erreicht man schnell 150.000 oder mehr an Turnier Buy Ins. Ein großer Kostenfaktor sind die Reisekosten. Wenn wir pro Event mal von €2.000 Flug- und Hotelkosten ausgehen, dazu noch €1.000 für Verpflegung und sonstige Kosten, dann kann eine Turniersaison leicht €40-50.000 an reinen Kosten verursachen. Und während man in der Weltgeschichte unterwegs ist, laufen zu hause die Kosten weiter. Bei einem Cash kommen dann Abzüge für eventuelle Shares und je nach Wohnort Steuern als Kosten zum tragen. Unterm Strich sollte man also als Big Buy In Livetourneypro im Schnitt mindestens €250.000 im Jahr an Turniergewinnen zusammenbringen um profitabel zu sein.

Natürlich wird der gesamte Kostenapparat wesentlich reduziert wenn man einen guten Sponsor hat, der einem ein ordentliches Budget zur Verfügung stellt und keine Prozente bei Turniergewinnen beansprucht. Derzeit kristallisiert sich aber ein negativer Trend in Bezug auf Player Sponsoring heraus. Viele Firmen reduzieren ihre Budgets in diesem Bereich drastisch. Durch den Wegfall von FullTilt sind zusätzlich dutzende namhafte Spieler auf dem Markt.

Ein häufiges Problem ist sicherlich auch die mangelnde Lebenserfahrung. Durch den Onlineboom sind in den letzten Jahren sehr viele junge Spieler an das große Geld gekommen ohne jemals Erfahrungen im Money und Bankroll Management gemacht zu haben. Es fehlt ein richtiger Bezug zum Geld und die Erfahrung mit der Varianz im Spiel. So erleben viele Pokerspieler, egal welchen Alters, eine regelrechte finanzielle Achterbahnfahrt. Geld ist schnell gewonnen und manchmal auch schnell wieder verloren, wenn der Upswing doch kein Dauerzustand bleibt.

Es bleibt zu hoffen, dass Gavin Griffin mit seinem Beispiel anderen jungen Pokerspielern hilft, über ihre finanzielle Situation nachzudenken und kluge Entscheidungen zu treffen.

Quelle: Cardplayer

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