Quo vadis Full Tilt Poker?

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Gibt es noch irgendeinen Funken an Glaubwürdigkeit seitens Full Tilt Poker? Wie viel Hoffnung sollen die Spieler jeden Tag noch mitbringen? Am Freitag, den 16. März sollte es die offizielle Deadline seitens Full Tilt Poker und der Groupe Bernard Tapie geben. Mittlerweile sind bereits 2 Nächte vergangen und man hört keinen Ton auf beiden Seiten. Wohin soll die Reise noch gehen? Wir analysieren chronologisch die Gerüchteküche.

19 Juni 2011: Lange war es still seitens Full Tilt Poker. Knapp 2 Monate dauerte es, bis das erste offizielle Statement veröffentlicht wurde. Wie die Seite SubjectPoker berichtete, soll es zu Auszahlungsproblemen gekommen sein, da Full Tilt seinen Spielern zu viel Geld geliehen hatte. Sie sollen Spielern Guthaben auf ihr Konto gutgeschrieben haben, obwohl das Geld niemals von den Geldinstituten abgebucht wurde. Wenn Spieler via E-Check, genauer gesagt „Electronic Funds Transfer“, gezahlt haben, erhielten sie also quasi einen Kredit bei Full Tilt. In der ersten Phase der ‚Schuldeneintreibung‘ gab es schon ordentlich Defizite und ein Mitarbeiter von Full Tilt behauptet, dass die Verlustrate bei rund 30% lag.

27. Juni 2011: Jack Binion will sich an Full Tilt Poker beteiligen. Der WSOP-Gründer soll mit den Verantwortlichen von Full Tilt Poker über die finanziellen Verhältnisse gesprochen haben und er wolle sich an der Auszahlung der Spielergelder beteiligen. 

29. Juni 2011: Die Bombe platzt. Die AGCC entzieht Full Tilt die Lizenz. Aufgrund dessen, ist es somit nicht mehr möglich, mit einem Client den Pokerroom zu erreichen. Die Gerüchteküche macht sich breit. Noch am selben Tag wird von einem FTP-Insider bei Quadjacks.com behauptet, dass die Plattform noch am selben Tag online gehen wird und das einfach ohne Lizenzen. 

30. Juni 2011: Es soll bereits Verhandlungen mit der Kahnawake Gaming Commission geben um neue Lizenzen zu bekommen. Bis heute gab es weiterhin keine Neuigkeiten zur KGC.

01.Juli 2011: Es steht fest – Jack Binion investiert in Full Tit… Die Blase platzt wenige Stunden später. 

01. Juli 2011: Laut der LA Times sei der Verkauf von Full Tilt unter Dach und Fach. Europäische Investoren hätten die Verträge bereits unterzeichnet, die Spielergelder werden in den nächste Tagen ausbezahlt. Das Full Tilt Poker noch nicht wieder am Netz ist, liegt laut Insider-Berichten im Übrigen nur daran, dass die Verantwortlichen bei FTP nicht noch mehr schlechte Presse wollen und daher die Füße still halten.

07. Juli 2011: Ray Bitar nicht mehr bei Full Tilt. Laut wickedchopspoker.com wurde Ray Bitar nun als CEO abgewählt. Klar, niemand möchte ein Unternehmen kaufen, dass einen Geschäftsführer hat, der von der Regierung angeklagt wird. Mitarbeiter von Full Tilt haben seit Sonntag nichts mehr von Bitar gehört. Außerdem soll es eine Einigung mit der AGCC gegeben haben. Bereits am Wochenende sollten die Lizenzen wieder zur Verfügung stehen. 

08. Juli 2011: Da der Deal noch nicht unterzeichnet wurde, wird erneut das Gerücht in die Welt gesetzt, dass der Deal auf jeden Fall innerhalb der nächsten Woche über die Bühne geht. Wer allerdings die Investoren seien sollen, steht noch nicht fest. Bei PaddyPower konnte man sogar darauf wetten, dass Full Tilt Poker bis zum 27. Juli wieder online geht. 

22. Juli 2011: Erste Ernüchterung. Die Investoren wollen nur britische und irische Firmen kaufen. Es folgt die Full Tilt Poker Anhörung in London, die für viel Verwirrung sorgt. Viele Spieler sind zutiefst getroffen und lassen durch Videos, Nachrichten und Pics ihrem Frust freien Lauf:

13. August 2011: Full Tilt soll Gerüchten zufolge von 888, Bwin.Party und Playtech aufgekauft werden. 

23. August 2011: Das erste Statement seitens FTP ist online. Die wichtigsten Fragen bleiben jedoch unbeantwortet. Wann kommen die Investoren, wann bekomme ich mein Geld und wann müssen Ray Bitar und Co. ihren Hut nehmen? Allerdings wird wieder einmal von neuen Investoren gesprochen…

22. September 2011: Die Groupe Bernard Tapie kommt ins Spiel. Sie sollen nun die neuen Investoren werden. 

28. September 2011: Full Tilt Poker wurde verkauft! Schon wieder… Laut 2+2 Moderator Adam Schwartz sei alles geregelt. 

30. September 2011: Full Tilt Poker gab bekannt, dass Laurent Tapie einen exklusiven Kaufvertrag unterzeichnet hat! Jedoch hat die Sache einen Haken. Im Kaufvertrag steht ausdrücklich, dass er nur gültig wird, wenn sich Full Tilt Poker mit dem Department of Justice (DoJ) einigt. Das bedeutet zähe Verhandlungen mit der Staatsanwaltschaft, Zahlungen von Strafgeldern sowie einen wohldurchdachten Sanierungsplan.

05. Oktober 2011:  Verwirrungen um den Kaufvertrag, denn Tapie und Full Tilt sind sich nicht mehr einig wie viel Geld in das Unternehmen gepumpt werden soll. 

11. Oktober 2011: Die Übernahme ist geplatzt. Oder doch nicht?

01. November 2011:Es geht hin und her. Die Übernahme der GBT sei wohl doch perfekt… Ray Bitar verschickte folgende E-Mail, die durch mehrere Quellen bestätigt wurde, an seine Aktionäre:

Liebe Mitglieder,

ich freue mich sehr darüber, euch mitteilen zu dürfen, dass das Department of Justice und die Groupe Bernard Tapie heute eine grundsätzliche Einigung hinsichtlich der Übernahme von Full Tilt erzielt haben. Meiner Meinung nach wird das DOJ die US-Spieler auszahlen und den laufenden Rechtsstreit mit Full Tilt beilegen, wenn die Groupe Bernard Tapie im Gegenzug einer vereinbarten Zahlung nachkommt und die Verantwortung für die Auszahlung der Nicht-US-Spieler übernimmt. Der Zeitrahmen der Auszahlung ist allerdings noch unklar.

Durch die Zustimmung des DOJ kann die Groupe Bernard Tapie nun ihr Angebot hinsichtlich der Übernahme von Full Tilt vollenden. Dieses Angebot wird wohl ihre Anteile oder Beteiligungen am Nachfolgeunternehmen betreffen. Sobald ich das Angebot erhalten habe, werde ich mich mit unseren Anwälten in Verbindung setzen, so dass die Bedingungen des Angebots unseren Mitgliedern zur Verfügung gestellt wird, damit diese darüber entscheiden können.

Ray

Kommt es doch zum guten Ende? Laurent Tapie verkündet: „In 2 Wochen ist Full Tilt Poker verkauft!“

18. November 2011: Es ist soweit. Full Tilt Poker wurde tatsächlich verkauft. Oder doch nicht? Laut vertrauenswürdigen Quellen bekommt die Groupe Bernard Tapie den Deal für 80 Millionen Dollar. Das bedeutete, dass zum einen das Department of Justice die Spielergelder der Amerikaner (rund 150 Millionen Dollar) zurückzahlt, die Full Tilt ihnen noch schuldet und zum anderen, dass die französische Investorengruppe die nicht-US Spieler (rund 240 Millionen Dollar) übernimmt. Auch die Anteilseigner von Full Tilt Poker sollen sich geeinigt haben.

27. Januar 2012: Full Tilt Poker soll am 01. März wieder online sein. Bernard Tapie verkündete sehr optimistisch, dass wenn alles weiterhin so gut laufe wie bisher, Full Tilt Poker wieder am 1. März 2012 an den Start gehen würde. Die Verhandlungen mit der AGCC um eine Lizenz, sind bereits im vollem Gange und in Kürze rechne man auch hier mit einem positiven Ergebnis.

03. Februar 2012: Der Übernahme-Deal scheint aufgrund von Spielerschulden zu scheitern. Ivey, Greenstein, Flack, Benjamine, Matusow und Co sollen dem Unternehmen rund $20 Millionen Dollar schulden. 

24. Februar 2012: Matt Glantz ist sich sicher: Full Tilt Poker wird nicht mehr verkauft.

07. März 2012: Knapp ein Jahr ist vergangen, seit der Black Friday ein riesiges Loch in die Pokergemeinde geschlagen hat. Und zum ersten Mal meldet sich Ray Bitar, CEO von Full Tilt, zu Wort. Er entschuldigt sich sehr dünn. 

08. März 2012: Neue investoren? Schon wieder? Erneut geht das Gerücht um, dass 888 und Bwin.Party Interesse zeigen. Allerdings stehe fest, dass sie nicht an einem Relaunch von Full Tilt Poker interessiert seien. Viel mehr wolle man die Software erwerben und zwar für 30-35 Millionen Dollar.

14. März 2012: Am 16. März sei die endgültige Deadline und FTP und die GBT sollen sich nun einigen. 

18. März 2012, heute: Es hat sich nichts getan. Schauen wir auf die Gerüchteküche, so wurde Full Tilt Poker bereits zig Mal verkauft und verschiedene Investoren wollten das Unternehmen kaufen. Versprechungen, dass FTP bis zu bestimmten Daten wieder online seien sollten, wurden nicht eingehalten. Es scheint so, als wäre Full Tilt Poker ein sinkendes Schiff, dass nicht mehr gerettet werden kann. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.  

 

 

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