Online Poker und Sportwetten in einem Atemzug – Nur mittleres Suchtrisiko

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Wie hoch ist das Suchtpotenzial bei Online Poker? Angeschnitten haben wir dieses Thema bereits vor einigen Tagen. Diese Frage ist Richtungsweisend für die Regulierung des deutschen Online Glücksspielmarktes. Die Unternehmensgruppe TÜV AUSTRIA veröffentlichte eine Studie zur Bewertung des Online Glücksspiels.

Die TÜV TRUST IT hat mit der Wissenschaft auf internationaler Basis eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit der Bewertung von Online Glücksspielen befasst. Die TÜV TRUST IT folgt mit diesem Vorhaben dem Ruf des Europäischen Parlaments, den europäischen Markt für Online-Glücksspiele zu regulieren.

Bei dieser Studie hat sich deutlich gezeigt, dass Online-Poker als mittleres Risiko zu bewerten ist und damit in der gleichen Risikoklasse wie Sportwetten liegt. Dies bestätigt auch das Ergebnis einer Studie aus den Niederlanden aus dem Jahr 2010.

In etwa zehn Prozent der Online Pokerspieler kommen aus Deutschland, obwohl das Spielen hierzulande rechtlich nicht erlaubt ist, bis auf Vorreiter Schleswig-Holstein. In dem Bundesland wurde Online Gambling, im Herbst vergangenen Jahres, durch Vergabe von Lizenzen legalisiert. „Der Alleingang Schleswig-Holsteins ist ein Affront gegenüber den anderen Bundesländern“, kritisierte damals die Grünen-Finanzexpertin Monika Heinold und sprach von einem Erpressungsversuch.

Der Entwurf für einen neuen Staatsvertrag, sieht eine unterschiedliche Behandlung von Online-Poker und Online-Sportwetten vor. Dieser ist von der EU-Kommission kritisiert worden, da es Glücksspiele mit ähnlichem Suchtpotenzial sind. Da es Deutschland bisher noch nicht für nötig befand den Markt zu regulieren, wird im Prinzip jeder Spieler zu einem Kriminellen gemacht, so sieht das auch Professor Peren, wissenschaftlicher Direktor des Forschungsinstituts für Glücksspiel und Wetten in Bonn: „Würde der Markt für Online-Poker in Deutschland und anderen Teilen der EU weiter unreguliert bleiben, so würden auch in Zukunft viele Bürger in den Schwarzmarkt gedrängt und letztendlich kriminalisiert. Dies hätte zudem zur Folge, dass pathologische Spieler hier nicht identifiziert werden können und nicht suchtpräventiv behandelt würden.“

Ergebnisse der Studie zeigen, dass die pathologischen Spieler durch die derzeitige Situation sehr geschädigt werden, da es keinerlei Spielerschutz oder dergleichen gibt. Zusätzlich gehen dem Staat enorm hohe Steuereinnahmen verloren und das zum Lasten der kompletten Bevölkerung.

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