WPT Wien Montesino – Kein Foto für Patrik Antonius – ElkY und das vergessene Kneifen

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Vor schönen Männern fürchte ich mich massiv. Damit meine ich keineswegs, die normal gut aussehenden so wie du und ich (oder zumindest wie du). Ich fürchte mich massiv vor den wirklich schönen Männern. Als Fotograf machen sie mich nervös und als Privatmensch kann ich sie nicht besonders leiden. Nehmen wir zum Beispiel Patrik Antonius. Bei dem kann man nur verlieren. Als normal begabter Spieler sowieso und als Fotograf erst recht. Gelingt ein gutes Bild, dann war man nur der Idiot der den Auslöser drücken durfte, um das was Gott und der Fitnesstrainer geschaffen haben in Megabytes zu meißeln. Doch wehe der Patrik kommt dann doch nicht so vorteilhaft wie erwartet, dann ist man gleich ein  lichtbildtechnischer Versager, oder ein komplexbeladener Idiot, der absichtlich verunstaltet hat, was eigentlich gar nicht zu verunstalten geht. – Tom Dwan, Daniel „Jungleman12“ Cates, Eddy Scharf, Yevgeniy Timoshenko und Betrand „ElkY“ Grospellier waren bei mir im Hochgepokert.com Fotostudio – um nur einige zu nennen. Alles war ganz normal und entspannt. Nur Patrik Antonius ist nicht zu fassen, obwohl er mir  im Montesino mindestens zweimal am Tag über den Weg läuft. Und Ivo Donev verweigert sich auch, oder zumindest gibt es bisher keine Korrelation unserer Wege und Termine. Dabei hätte ich für Ivo selbstverständlich immer Zeit. Erstens kennen wir uns schon viele Jahre und zweitens ist er ja mein Kolumnistenkollege bei Hochgepokert.com. – Das verbindet und deswegen werde ich ihn auch jagen. Patrik Antonius hingegen hat seine Chance gehabt. Der bekommt nur einen Termin, wenn ich wirklich nichts Besseres vor habe, und ich habe eine Menge zu tun bei dieser WPT. Doch davon später mehr.

Im dritten Stock des Gasometers,hinter der Rolltreppe gleich neben dem Geldautomaten ist mein temporäres Zuhause. Da baue ich jeden Tag meinen transportablen Hintergrund auf, verkable meine Blitzlichtanlage, positioniere meine Kamera und beantworte Fragen.  Da wären einmal die Fragen allgemeiner Natur „Ist hier der Durchgang zum Hotel?“, „Wieso geht der Geldautomat nicht?“, „Ich suche ein WC“ und „Ist die Pizzeria im 4.Stock zu empfehlen?“. Inzwischen kenne ich mich auch wirklich aus und antworte gerne, weil ich meistens nichts tue und warten muss. Dann gibt es noch die neugierigen Fragen der Insider, die mich offensichtlich schon vorher bei der Arbeit beobachtet haben. Dauerbrenner: „Ist Tom Dwan schwul?“ und „Hat Tom Dwan auch in echt so krasse Augen?“. Stark im Kommen auf der Skala der Neugier: „Der Jungleman soll ja derb drauf sein. Der ist ja angeblich so ein Autist wie der Rainman im Film, oder was sagst du?“  – Natürlich sag ich dann gar nichts. Diskretion gehört zum Geschäft, aber das Daniel „Jungleman12“ Cates nicht sonderbar ist, dafür verbürge ich mich. Der ist genauso unsonderbar wie ich und überhaupt hatte ich schon bei unserem ersten Treffen das Gefühl einen Bruder im Geiste kennengelernt zu haben. Sogar eine Wohngemeinschaft könnte ich mir vorstellen. Nur genug Platz muss da sein, damit wir beide murmelnd durch die Gänge streifen können und uns dabei selbstverständlich niemals ansehen. Wenn es sich absolut nicht vermeiden lassen würde miteinander zu sprechen, dann müsste der eine immer so tun, als er ob ganz fest an was anderes denken müsste und irgendwann mitten im Satz weggehen. Das wäre ganz großartig und endlich müsste ich mich nicht mehr anstrengen sozial angepasst zu wirken. Die Jungleman12-GötzdasPokerBoese WG als ökosoziales Projekt. Jungleman gewinnt das Geld und ich verliere es wieder. Dafür trenne ich den Müll, weil das tut der Amerikaner an sich nicht so gerne, und ich rücke alle Bilder gerade, und was sonst alles so wichtig ist.

„Schau der Erik Seidel“ sagte der eine der beiden Jungen recht laut und zeigte ungeniert mit dem Finger auf mich. Beziehungsweise, dass er auf mich zeigte, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Unwillkürlich drehte ich mich um, in der Hoffnung etwas zu tun zu bekommen. „Der wer?“ fragte der sein Begleiter desinteressiert und ebenfalls ungeniert. „Na der Erik Seidel. Da!“ und wieder der Finger. „Kenne ich nicht“ sagte der zweite und dann waren sie wieder weg. Auch ein Bad Beat, wenn man keine Glatze hat, sondern nur eine lichte Stelle da oben und dann mit dem Seidel verwechselt wird. Noch dazu bei einem  wie es scheint doch recht ausbaufähigen Bekanntheitsgrad unter pickeligen Zwanzigjährigen mit Dominik Nitsche-Gedächtnisfrisuren.  – Also auf den Seidel warte ich auch noch gerne zwei, drei Tage. Der ist es mir wert, und kurz getroffen haben wir uns ja schon einmal. Gar nicht warten musste ich auf Betrand „ElkY“ Grospellier. In Begleitung von Dagmar, der wunderschönen und kompetenten Montesino VIP-Betreuerin stand Elky plötzlich vor meiner Kamera. Lautlos wie aus dem Nichts. Ähnlich einer blonden gefährlichen Seite, die plötzlich am Bildschirm aufploppt. Als Medienprofi von einer beeindruckenden Präzision. Fast unwirklich perfekt und man möchte ihn am liebsten anfassen und kurz kneifen, um zu überprüfen ob er wirklich echt ist oder doch nur ein 3-D Hologramm. Fotografiert habe ich Elky von allen Seiten. Gekniffen habe ich ihn nicht, und irgendwie bereue ich die versäumte Gelegenheit. Das wäre doch mal eine Geschichte gewesen. „Hochgepokert.com enttarnt „ElkY“ – Der falsche Franzose ist ein echter Roboter“. – Sollte ich noch eine Gelegenheit zu kneifen haben, werde ich es versuchen. Versprochen.

Zwischendurch habe ich mich wieder auf den Weg gemacht Ivo Donev zu suchen. Keine leichte Aufgabe, aber wenn ich mir einmal etwas vorgenommen habe, dann ziehe ich das immer durch. Zugegeben nicht immer, aber manchmal, oder zumindest selten. Egal, ich wollte mein Ivo Donev-Portrait, aber ich bin gescheitert (bis jetzt!). Nur ganz kurz in der Halle sah ich ihn von der Ferne und als harter Reporterhund geschult, hielt ich gleich drauf bis der Auslöser am glühen war. – Eddy Scharf hat mich dann später besucht. Mein schlimmster Konkurrent, wenn es darum geht wirklich böse Kolumnen zu schreiben. Ich erinnere mich an seine Zeit bei Overcard mit Schrecken zurück. Gott gebe ihm viele Turniersiege, große Erfolge an der Börse und quasi jeden zu gewinnenden möglichen Euro am Cashgame. Mir reicht es, dass ich Phillip Marmorstein im Auge behalten muss, und einen weiteren kompetenten Konkurrenten kann ich wirklich nicht brauchen. – Jetzt startet im Montesino das Main Event der WPT. Ich werde weiter vor Ort sein. Man hat mir berichtet, dass Ivo Donev an Tag Eins antreten wird. Wenn ich Patrik Antonius das nächste Mal vor oder in der Club7Poker Montesino VIP Lounge sehe, werde ich murmelnd vorbei gehen und irgendwie ins Nichts schauen und wenn es ein Gespräch gibt, drehe ich mich mitten im Satz um und gehe. Das macht ihm sicher gehörig Angst. – Foto bekommt er trotzdem keines. Außer ich habe meinen milden Tag, oder die schöne Dagmar klimpert nur einmal mit den Augen. Dann werde ich butterweich und dann verzeihe ich auch Patrik Antonius.  – Zumindest höchstwahrscheinlich. 

Götz Schrage

PS: Diesmal als kleine Zugabe gibt es mein aktuelles Ivo Donev-Portrait. Aber da geht noch mehr. Versprochen. 

 

 

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