Massive Unterschiede zwischen Fall „Full Tilt“ und Fall „Absolute Poker“

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Beide Firmen riss der Black Friday in den Abgrund. Beiden Fällen nahm sich das US Department of Justice an. Und trotzdem wird FullTilt nun – inklusive der Spielerkonten – gerettet und wiederbelebt, während Absolute Poker – inklusive der Hoffnung ihrer Spieler – auf dem Schindacker landet. Was ist so unterschiedlich an beiden Fällen?

Kein Grund für Optimismus. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Spieler bei Absolute Poker und Schwester-Site UltimateBet ausbezahlt werden, ist praktisch Null. Dabei sehen die Pressemitteilungen des DOJ für beide Fälle gar nicht so unterschiedlich aus. Bezüglich AP und UB heißt es seitens des US-Justizministeriums:

„In einer ähnlichen Angelegenheit, wie der causa FullTilt legte die US-Staatsanwaltschaft ebenfalls einen Antrag ein, der das Gericht bittet alle Vermögenswerte der Unternehmen zu konfiszieren, um aus dem Erlös alle Gläubiger zu bedienen.  Es wurde gefordert, dass die Erlöse aus den „absoluten Vermögenswerte“ an die Gläubiger weitergereicht werden.“

Und das ist bei den Fällen AP/ UB einer der entscheidenden Unterschiede zum Fall FullTilt. Während sich die Schulden bei FT fast ausnahmslos aus den Spielerkonten zusammensetzen, gibt es bei Absolute Poker vor allem noch einen Gläubiger, der kaum auf seine Ansprüche verzichten dürfte. Die AP-Muttergesellschaft Madeira Fjord war einst aus Steuergründen nach Norwegen gezogen und wird vom dortigen Staat nun auf 30 Millionen Dollar Steuerzahlung verklagt. Das entspricht ungefähr den Schulden, die das Unternehmen bei seinen Spielern hat.

Allein vom ehemaligen Madeira Fjord-Vorsitzenden Ron Janusz werden 3 Millionen Dollar verlangt.

Bei FullTilt werden solche Art von Verbindlichkeiten nun durch die Zahlungen von PokerStars gedeckt. Aber warum findet sich bei AP/ UB kein Käufer, der die vergleichsweise überschaubare Summe von 60 – 80 Millionen Dollar für einen sauberen Neuanfang aufbringt?

Die Antwort ist schnell gefunden. Die Software von FullTilt galt als die ausgereifteste des gesamten Marktes. Layout, Übersichtlichkeit und nicht zuletzt die Fast Fold Poker-Variante „RushPoker“ genossen in der Community eine beispiellose Popularität. All das hat das so genannte Cereus-Netzwerk, dem auch AP und UB angehörten nicht zu bieten. Die Software – entwickelt von einer südkoreanischen Firma – galt schon vor dem Black Friday als überholt und wenig entwicklungsfähig.

Ähnliche Mängel weist die AP-Kundenliste auf. Sowohl Absolute Poker als auch UB.com waren stark abhängig vom amerikanischen Markt. 70-80 Prozent der Spieler kamen aus den USA. Und keiner weiß, wann dort wieder legal Online-Poker gespielt werden kann.

Außerdem haben die Eigentümer von AP wohl schon weit vor dem Black Friday große Geldsummen außer Landes gebracht oder in Übersee gewaschen. Großes Interesse an einer gütlichen Einigung mit dem DOJ hatte dann keiner dieser Shareholder mehr.

Diese Gesamtsituation – potenziert mit dem schon gewaltigen Imageschaden vor dem Black Friday, durch den Superuser-Skandal – lassen die Vermögenswerte von AP/ UB (also vor allem Software, Playerspool und allgemeines Image) nicht besonders attraktiv erscheinen. Ein Käufer ist deshalb weit und breit nicht in Sicht. Und ohne Käufer wird es für die einstigen Spieler von AP/ UB kaum mehr als 15 Prozent Gelder auf den Spielerkonten zurückgeben. Die Brands Absolute Poker und UltimateBet dürften damit für immer vom internationalen Online-Pokermarkt verschwunden sein.

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