Akte Eddy Scharf – Verliert Poker sein Gesicht?

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Eddy Scharf spaltet die Pokerwelt. Eddy Scharf kämpft gegen den deutschen Staat. Eddy Scharf rettet seine Person. Doch ist das gut für Poker? Wenn Scharf gewinnt, verliert dann Poker?

Am Wochenende sorgte eine Schlagzeile in der kompletten deutschsprachigen Pokercommunity für Aufsehen. Eddy Scharf geht gegen das Finanzamt vor und zieht vor Gericht. Den dieses will Geld von Herrn Eduard Scharf, Steuerrückzahlungen auf Pokergewinne, und das über einem Zeitraum von über 10 Jahre.

Klar, dass das dem Ex-Full Tilt Pro so gar nicht schmeckt. Gegenüber dem Spiegel sagte er: „Wenn ich deren Forderungen nachkomme, bin ich pleite, game over„. Deshalb plädiert Eddy Scharf auf ein Argument, was vielen Pokerspielern zuwider ist. Poker ist ein Glücksspiel! Denn somit dürften die Gewinne von Eddie Scharf nicht versteuert werden. 

Das Problem: Eddy Scharf war lange Zeit bei Full Tilt Poker unter Vertrag. Machte Werbung für den „Pokersport“. Unter anderem antwortete er in einem Interview (ab Minute 2:35) mit dem Suedkurier auf die Frage „Wie viel Glück und wie viel Können ist beim Poker eigentlich dabei?“ mit: „Kurzfristig ist sehr viel Glück dabei und langfristig ist GAR KEIN GLÜCK dabei.“

Gestern sprach er mit unserem Kollegen Götz Schrage über den Fall. Dort sagte er: „Erstmals habe ich mich nie als „Pro“ definiert und gesehen.“ Die Medien seien schuld, dass Spieler wie er als Pros dargestellt werden. Vor der Kamera sei alles ganz anders. Und generell lügen ja fast alle in den Medien. Natürlich kann man Eddy Scharf verstehen. Es geht hierbei auch um seine Existenz und wenn er nach eigenen Angaben durch diese Steuernachzahlung „pleite, game over“ sei, dann wird er versuchen, alles erdenkliche daran zu setzen, um diesen Betrag nicht zu bezahlen. Das einfachste Argument ist hier natürlich zu sagen: „Poker ist ein Glücksspiel“.

Denn schließlich trifft man da direkt den Staat. Dieser betitelt Poker als reines Glück und gibt somit Scharf indirekt recht. Genau aus diesem Grund ist unter anderem auch Onlinepoker verboten. Seltsamerweise sieht dies das Finanzamt nicht so. Wenn jemand regelmäßig Gewinne erzielt, so muss diese Person Steuern darauf zahlen. 

Niemand zahlt gerne Steuern. Vermutlich jeder, der selbst wie Scharf betroffen wäre, würde versuchen alles mögliche in die Wege zu leiten, um solch einer Steuerrückzahlung zu entgehen. Doch hat Eddy Scharf das Recht dazu? Ein Mann, der in der Öffentlichkeit Poker an den Mann brachte. Der Amateure durch Werbevideos aufforderte zu spielen, da Poker ein „Game of Skill“ und nicht Glück ist. Was passiert mit all den Casinobetreibern und den Pokerangestellten? All die Spieler, die für Poker eingestanden haben, das Spiel attraktiver machten und Poker eine Lobby gaben, stehen am Ende ohne einen der ehemals wichtigsten Fürsprecher da.

Im Abschluss des Interviews mit dem Südkurier sagte Eddy Scharf: „Ich muss einfach die Verantwortung über mein eigenes Spiel übernehmen.“ Eddy Scharf kann die Pokerwelt verändern. Vor allem dann, wenn er die Verantwortung übernimmt. Doch in welche Richtung es gehen wird, ist unklar. Fakt: Eddy Scharf, mit seinem Kampf gegen das Finanzamt, spaltet die Pokerwelt. Wird Poker sein Gesicht verlieren? Es bleibt weiter spannend. 

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