Interview mit Andy Mayr – einem untypischen Schweizer Pokerspieler

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Zum Wochenbeginn pokert der in der Baubranche tätige Unternehmer nicht mehr, seit das Casino Schaffhausen die Montagsturniere nicht mehr durchführt. Andy Mayr ist ein erfolgreicher Schweizer Pokerturnierspieler, welcher in den letzten Jahren schon fast eine Viertelmillion Schweizer Franken an Live Turniercashes verbuchen konnte.

Nein der typische Pokerspieler ist er nicht und aussehen tut er eher nach einem Stammtischsprücheklopfer mit einigen Überkilos. Doch vielleicht ist das gut so, weil viele ihn genau so beurteilen und er sehr gut mit dem umgehen kann. Er ist ein Pokerspieler mit diesen kleinen und feinen Gegebenheiten, welche in vielen Momenten der Entscheidungen im Spiel die richtigen Wege wählen. Eine Fähigkeit, welche oft den Erfolg eines solchen Pokerspielers ausmacht, aber von aussen oft nur belächelt wird.

Hochgepokert: Andy Mayr, du hast bei der CAPT in Velden 2012 den zweiten Platz beim 2’000 € Mainevent erreicht und nach einem Deal 70’000 Euro gewonnen. Zuvor gab es im Dezember 2009 schon einmal über 145’000 Schweizer Franken (etwa 120’000 Euro). Was bedeuten dir diese Gewinne?

Andy Mayr: Sehr viel. Schon weil ich gerne und oft Poker spiele und dies eigentlich ausserhalb von Casinos. Gerade im Pokerpalace in Dietlikon bin ich regelmässig und spiele da wegen der jetzigen Gesetzeslage ja nur um Tickets für andere Turniere. Mein grösster Gewinn war ein Ticket mit dem Swiss goes Vegas Team 2012, wo ich mit der vierzigköpfigen Truppe nach Las Vegas reiste und einen WSOP Sideevent spielte.

Andy Mayr (weiter): Doch dann zu beweisen, dass ich nicht nur an Freeroll oder kleinen Turnieren ganz nach vorne kommen kann, macht mich stolz. Gerade in Velden habe ich gut gespielt.

Hochgepokert: Was denkst du, was du für Bild am Pokertisch abgibst?

Andy Mayr: (Lacht und überlegt kurz) Der dicke Fisch. Das ist mir am liebsten….

Hochgepokert: Das hast du auch Siyu Sha mit KdTd mit einem Checkraise auf dem Turn JhJd9hQh den gesamten Stack abgenommen. Siyu hielt AcJs. Wie hast du damals gemerkt, dass er den Jack hat?

Andy Mayr: Nun ich habe es gehofft. Zuerst dachte ich, er spielt den Herzflushdraw. Als auf dem Turn meine Karte für die Strasse kam, dachte ich will jetzt einfach die Chips in der Mitte und keine weitere Karte mehr sehen.

Hochgepokert: Dann hättest Du aber gleich schieben sollen…. und nicht Checkraisen…

Andy Mayr: Na komm jetzt, ein paar Chips mehr wollte ich schon noch haben…da liebe ich es zu Checkraisen und auf das Ego des vorgängigen Einsatz meines Gegners anzuspielen.

Hochgepokert: Dann hast du eine grosse Menschenkenntnis….

Andy Mayr: Ja, das denke ich. Ich kann mich gut in andere Typen rein versetzen. Da hilft mir mein kleiner Betrieb, bei dem ich es täglich mit unterschiedlichen Typen zu tun habe.

Hochgepokert: Mir wurde gesagt, dass Du jeden Tag um 6.00 Uhr mit den Arbeitern einen Kaffee trinkst und du dann die Arbeitseinteilung machst…

Andy Mayr: Ja das tue ich. Auch wenn ich vorher eine Nacht durchgezockt habe. Geschlafen wird später.

Hochgepokert: Was ist neben deiner Menschenkenntnis noch eine Stärke, welche dir beim Turnierpoker hilft?

Andy Mayr: Ich glaube die Angstfreiheit. Zugegeben ich fühle mich nicht als der beste Spieler, doch meine Erfahrung ist mittlerweile gross. Ich bewundere andere Spieler wie Ronny Kaiser oder Stefan Huber, welche gewisse Situationen erkennen und dann einfach noch den gewissen Tick besser spielen…

Hochgepokert: Die sind auch jünger und spielen mehr Hände im Internet. Spielst Du online?

Andy Mayr: Ja ich spiele auf Pokerstars ab und zu. Meistens ein Turboformat. Aber Livepoker ist eher mein Ding.

Hochgepokert: Was sind deine nächsten Stationen?

Andy Mayr: Ich gehe dieses Wochenende nach Prag mit der Pokerpalacetruppe. Ich spiele das ALPS Turnier am 25. August im Concord Casino in Prag. Dann werde ich in Bregenz sicher das Bodensee Open im Casino Austria spielen.

Hochgepokert: Herzlichen Dank für das Interview. 

Andy Mayr: Gerne wieder.

Cheers
Martin Bertschi

Foto: Buyin.ch

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