Haralabob über FTP, Erick Lindgren und Daniel Negreanu

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In einem wirklich beeindruckenden Blog erzählt der kanadische Highroller und Sportwetter Haralabos Voulgaris über seine Erfahrungen mit FullTilt Poker, Ray Bitar, dem hoch verschuldeten Erick Lindgren und seinem Freund Daniel Negreanu. Voulgaris genießt einen guten Ruf in der internationalen Pokercommunity, er wird vor allem für seine Intelligenz, seinen Geschäftssinn und seine Offenheit geschätzt. 

Wir haben für euch die wichtigsten Passagen aus seinem aktuellen Blog übersetzt:

Um das Jahr 2004 herum war ich nahe dran 2-3% der Anteile an FTP zu kaufen, die Frage die ich mir stellte war nicht OB ich kaufen sollte sondern wie viel… Eines Abends im Jahr 2004 traf ich mich mit Chris Ferguson und Ray Bitar. Wir gingen zusammen essen und unterhielten uns circa 3 Stunden lang. Das ich nicht gerade von Ray beeindruckt war, wäre eine massive Untertreibung. Ich kann mich erinnern wie schwierig es für mich war, dies Howard vorsichtig zu verstehen zu geben. Howard sagte, auch wenn Ray nicht so intelligent wäre wie er und Chris, würde es sicher niemanden geben der härter arbeite als Bitar. Für mich war Ray’s mangelnde Intelligenz nicht wirklich ausschlaggebend. Ausschlaggebend war, dass ich irgendwie das Gefühl hatte er wäre dämlich. Dies hatte ich sogar Howard wissen lassen, aber ich bin nicht mehr sicher ob ich es so explizit ausgedrückt habe. Am Ende entschied ich, dass ich nicht wirklich an etwas außerhalb des Sportwettenbusiness interessiert war und ich keinen Aufschlag für eine Investition zahlen wollte, die bestenfalls eine im legal grauen Bereich operierende Gaming Firma war, die von einem Hanswurst geführt wurde…

Die Jahre vergingen und die FTP Aktionärsauszahlungen begannen zu sprudeln. Viele FTP Aktionäre machten sich über meine Entscheidung ein Investment abzulehnen lustig, und das sicher zu Recht. Wie schlecht war meine Entscheidung aus finanzieller Sicht? Jedes Prozent dass ich von FTP gekauft hätte, hätte mir ungefähr $4 Millionen an Auszahlung beschert. Also habe ich durch meine Entscheidung gegen den Kauf der Anteile circa $10 Millionen verloren, abhängig davon ob ich 2 oder 3% gekauft hätte. Als der Black Friday kam fühlte ich mich im Nachhinein bestätigt, aber ich bereute noch immer meine Entscheidung gegen das Investment welches mir $10 Millionen Profit beschert hätte. 

Auch wenn ich kein Geld auf FTP hatte und auch kein Eigner/Investor war, war ich dennoch involviert weil einer der Eigner mir eine große Summe Geld schuldete und immer noch schuldet.

Black Friday hat die Pokerwelt auf den Kopf gestellt. Leute die Helden waren (soweit dies als Pokerspieler meiner Meinung nach möglich war) wurden zu Bösewichten und aus wurde sehr schwierig zwischen den „Guten“ und den „Bösen“ zu unterscheiden (bis auf ein paar offensichtliche Fälle). Es sei denn man ist Daniel Negreanu, ihm scheint eine Meinung leichter zu fallen als den meisten. Daniel ist ungemein loyal und glücklicherweise für ihn (zumindest in seinen Augen), haben die meisten seiner Freunde nie etwas falsch gemacht und die meisten seiner Feinde scheinen nie etwas richtig zu machen. Ich sage die meisten, denn Erick Lindgren ist einer von Daniels engsten Freunden. Daniel hat Erick nicht die raue Behandlung verpasst, die er normalerweise für Leute übrig hat die er als schlecht identifiziert. Aber er hat gesagt, dass Erick sich falsch verhalten hat und er lediglich ein altmodischer Zocker sei…

Erick der Zocker schuldet mir und unzähligen anderen seit Jahren Geld und hat es nie geschafft, diese Schulden in den Jahren in denen das FullTilt Geld floss zu begleichen. Ich schätze, dass Erick mindestens $12 Millionen aus dem Verkauf einiger seiner Anteile und natürlich der monatlichen Dividende erhalten hat…

Als der Black Friday kam, hatte Erick über 6 lange Jahre knapp 65% seiner Schulden bei mir beglichen. Natürlich ohne Zinsen hinzuzurechnen. Nach Black Friday und mit dem Versiegen des FullTilt Geldes wurde aus Erick ein Typ, der vorher seinen Reichtum mit dem von Hollywood Schauspielern und Comedians (Lindgren soll dem Komiker Dane Cook bei einer Show zugerufen haben, dass er mehr Geld verdiene obwohl er nicht arbeite) verglich und nun auf 2plus2 (link) als Versager gebrandmarkt wurde. Die Wahrheit jedoch ist, Erick war immer ein Versager. Er war jedoch ein Versager, der eine Goldquelle im Hinterhof in Form einer 2-3% Beteiligung an FTP hatte. Er ist sogar ein schlimmer Versager, weil er mit seinen Dividendenzahlungen seine Schulden nicht beglich und sich stetig mehr Geld lieh um weiter zu zocken und noch mehr Geld zu verlieren. Einmal sage ich Erick er solle doch einfach mal ein Jahr stillhalten und alle seine Schulden wären mit seiner Dividende bezahlt. Aber dass schien im aus irgendwelchen Gründen keine besonders attraktive Lösung zu sein.

Zugunsten von Daniel kann man sagen, dass er Erick via Twitter kritisiert hat. Aber er bekam sicher nicht die übliche KidPoker Behandlung…

Es sei außerdem noch angemerkt, dass Lindgren nicht nur circa $12 Millionen kassiert hat sondern auch noch zusätzliche $4 Millionen kurz vor dem Black Friday. Die Hälfte davon war als Darlehen vorgesehen, die andere Hälfte glaube ich ist Diebstahl. Was für ein Diebstahl ? Erick bat Chris Ferguson im April 2011 um ein $2 Million Darlehen und erhielt irrtümlicherweise $4 Millionen. (hier der dazu relevante Teil im Lederer Videointerview ab Minute 10)

Ich merkte via Twitter an, dass wenn es Daniels Erzfeindin Annie Duke gewesen wäre, die die 2 Millionen unrechtmäßig kassiert hätte, er mit Geifern aus den Mundwinkeln über die kriminelle Annie hergezogen hätte. Und auch wenn ich nicht glaube, dass Daniel seine Freunde ähnlich hart wie seine Feinde angreifen muss, so glaube ich doch, dass er ein bisschen gerechter vorgehen sollte…

Letztendlich möchte ich anmerken, dass ich dies nicht als Angriff gegen Daniel sehen möchte, sondern mir lediglich wünsche, dass er ein bisschen balancierter in seiner Kritik an Edog wird. Und auch wenn Daniel meiner Meinung nach ein bisschen zu engagiert in seinem Kreuzzug gegen das Böse in der Pokerwelt agiert, so scheint er doch wie jemand, der eher verhungert als andere zu betrügen. Dazu kommt, dass Daniel seinen Freunden gegenüber sehr loyal ist und ich bewundere dies. Tatsächlich verdient eigentlich jeder einen so „hundetreuen“ Freund wie Daniel – meiner heißt Coltrane.

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