Freiheit für Ali Tekintamgac – Die ekelige Moral der Scheinheiligen – Fröhliche Weihnachten

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20131218-_MG_2465Ali Tekintamgac sitzt derzeit in U-Haft. Hochgepokert.com hat darüber laufend berichtet. Die KRIPO Augsburg bittet wohl weiterhin um „sachdienliche Hinweise“. Die Suppe scheint ein wenig dünn zu sein und was will man sich schon erwarten von Erhebungen zu längst vergangenen Turnieren. Pokerdeutschland hat Ali Tekintamgac eine Menge zu verdanken. Wahrscheinlich mehr als Pius Heinz und Konsorten. Das angeblich so saubere  alte deutsche Geld hat seine Chance auf Adoption versäumt. Poker bleibt in der dunklen Ecke und ohne Ikonen wie Ali T. wird uns da bald das Geld ausgehen. Das Odium der bösen Welt wird immer das von labbernden Saubermännern angeschlagene Image unserer liebsten Passion wieder entscheidend korrigieren. Ich persönlich hoffe, dass Ali T. bei einem möglichen Haftprüfungstermin frei gehen wird bis zur Verhandlung. All die eifernden Kommentatoren, die „das Schwein“ am liebsten „hängen“ sehen wollen, werden sich spätestens in ein paar Jahren für ein gemeinsames Facebook-Foto mit Ali T. aufdrängen. Dabei werden sie ihre coolsten Sonnenbrillen aufsetzen und sich für einen kurzen Moment wie richtige Gangster vorkommen. Dabei bleiben sie doch immer nichts anderes als selbstgefälliger, kleiner Dreck. Prost Mahlzeit.

Oh mein Gott, wie ich diese Doppelmoral hasse. Der russische Waffenhändler, den man am Omahatisch kennengelernt hat ist ein cooler Junge. Der spielt die Pots blind bis zum River durch, lacht wenn er verliert und von irgendwo müssen die Kindersoldaten in Afrika schließlich ihre MPs bekommen. Investment-Banker sind immer noch hip. Die haben genau die Uhr, die man selber gerne hätte, fahren genau den Wagen, den man selber gerne fahren würde und haben das Koks, das man sich selbst nur an hohen Feiertagen leistet. Weiße Weihnachten und so. Wie cool der die ersten drei Lagen an Chips verarbeitet hat, ringt einem Respekt ab. Und wen interessieren schon die geneppten Omis, die auf irgendwelche dubiosen „Finanzprodukte“ gesetzt hatten mit ihrer Alterssicherung. Selber schuld. Das Leben ist kein Ponyhof und solange der Banker so hübsche Modells mit an den Spieltisch bringt, nimmt man dankbar das Geld und wirft verstohlene Blicke ins gut gemachte Dekolleté. Der Pokerspieler an sich, nimmt es nicht so genau mit der Moral. Am Pokertisch ist es ein wenig wie bei der Fremdenlegion. Man hat das Recht auf eine zweite Identität und wo das Geld her kommt, will man nicht immer wissen und wenn man es dann doch irgendwann aus der Zeitung erfährt, ist es vorbei mit den üppigen Pots und den stimmigen Trinkgeldern fürs Personal.  – Ich war da übrigens auch nie viel anders und ich werde mich da wohl auch nicht mehr ändern. Meine Moral mag in solchen Sachen durch bedenklich sein, aber zumindest ist sie nicht doppelt. 

Ali-Tekintamgac_400x400Schuldig? Unschuldig? Das interessiert keinen großen Geist, weil es um nichts großes geht. Das sollen die Gerichte klären. Viel rauskommen wird dabei wohl nicht, weil einfach nicht viel passiert ist. Ich verstehe durchaus, dass sich die Spieler echauffieren und ich verstehe auch, dass sie wütend waren und sind. Aber wieso auf Ali T. und Kumpanen? Denen sollte man, ob ihres möglichst plumpen Vorgehens doch fast dankbar sein. Wer erinnert sich nicht das Interview bezüglich eines der brisanten Turniere im Baltikum. Sinngemäß habe man versucht über die Kamera, die im großen Festsaal des Hotels an der Decke montiert war, mögliche Manipulationen nachträglich zu dokumentieren. Nach meiner Erinnerung, hing die Kamera da, weil sie reiche Juden nach einer Bar Mizwah-Feier da hängen gelassen hatten. Sonst waren die Sicherheitsvorkehrungen – bis zum angeblichen „Fall Ali T.“ auf dem Niveau einer besseren Goldhamsterzüchtertagung. Ein Minimum an Sicherheit für eine Menge an Turnier-Fee. Oder eine andere Story, wie ich bei der EPT Wien Marcel Luske, meinem Kollegen aus PokerOlymp-Zeiten die Daumen gedrückt habe, kamen mir gleich eine Menge Ideen, was man da alles anstellen könnte an internen und externen Betrügereien. Gut, dass es sich bei mir um eine moralisch gefestigte Persönlichkeit handelt, dem solche Dinge völlig fern sind. Jedenfalls bei der kommenden EPT-Wien werde ich mein kritisches Auge wieder kreisen lassen und selbstverständlich für Hochgepokert.com darüber berichten. 

Für Ali Tekintamgac hoffe ich, dass es da bald zu einem fairen Prozess kommt. In Sachen Pokern kann ich mir nicht vorstellen, dass da grobe Strafen ausgesprochen werden. Jetzt versucht man offenbar noch ein wenig im selbstverschuldeten Wettsumpf zu stochern. Meine persönliche Lieblings-Überschrift des Jahres aus dem Hause Hochgepokert.com: Ali T. soll mit der deutschen Fußball Nationalmannschaft gezockt haben.“ Was denn nun, hat der böse Ali unsere Nationalmannschaft verdorben, wo Kicker doch von Natur so gar nicht zum zocken neigen? Ich weiß nur, seitdem die Türken  wieder in Mitteleuropa sind, schmelzen die Polkappen ab und überhaupt. Vielleicht wird der ganze Stoff ja mal verfilmt. George Clooney spielt dann den Ali T. und Cindy von Marzahn gibt „Eddy den dicken Blogger“. Spätestens dann wird Ali T. Kult werden und Poker wird wieder Poker, wie es einmal war. In diesem Sinne ein friedliches Weihnachtsfest.

Götz Schrage 

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