ACR PR-Desaster – Hat Nacho Barbero online betrogen? Patrick Leonard übernimmt Aufklärung!

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Nacho Barbero (ARG)

Derzeit schlagen die Wogen in der Pokerwelt um die unregulierte Pokerplattform Americas Cardroom (ACR) wieder höher, denn ACR-Ambassador und Super High Roller Nacho Barbero postete auf Instagram eine Story, in der zu sehen ist, wie er mit geöffnetem GTOWizard Turniere auf ACR spielt, u.a. das Venom Mystery Bounty für das er sogar der Host ist.

Was ist passiert?

In seiner Instagram Story postete der Nacho Barbero ein Foto, das ihn auf seinem Notebook ACR-Turniere spielen zeigt. U.a. ist das Venom Mystery Bounty geöffnet, für das er im Vorfeld das Gesicht war. Die Story hat er mit „Today we playing the Venom“ betextet und seine Sponsor und Ausrichter der Turnier @acr_poker erwähnt.

So weit nichts Ungewöhnliches und eigentlich gute Werbung für den Pokerraum, der in den letzten Monaten immer wieder Heimat von Kontroversen war, die sicherlich nicht zu einem besseren Image der unregulierten Seite beigetragen haben. Doch zwischen den Onlinetischen ist deutlich der geöffnete GTOWizard zu sehen, das vielleicht bekannteste Real Time Assistance (RTA) Tool in der Pokerwelt. Und das ist in den meisten Pokerräumen verboten … auch bei ACR!

Wer das nicht direkt mitbekam, wurde durch den Tweet von Turnierpro und EPT Cyprus Sieger Gilles Simon darauf aufmerksam gemacht. Der niederländische Wahlösterreicher teilte den Post des Argentiniers und fragte in dem an ACR adressierten Tweet überrascht: „Can we use GTOWizard while playing on your site?“

Wo ist das Problem?

Die Story von Nacho Barbero brachte gleich an verschiedenen Stellen Steine ins Rollen:
Zum einen ist der Einsatz von RTA laut ACR-AGBs verboten, was in diesem Fall zumindest mit dem Verlust des Preisgeldes aus dieser Session (und gleichzeitig dem Refund seiner Gegner) einhergehen müsste.

Zum anderen hat niemand anders das Venom über die letzten Wochen promotete, als Nacho Barbero selbst. Er ist also nicht nur Testimonial von ACR, sondern sozusagen auch der Host dieses Online-Majors. Damit hat er dem Turnier nicht nur einen Bärendienst erwiesen, indem er dessen Integrität öffentlch ad absurdum geführt hat.

Weiter ist immenser Imageschaden für ACR (und auch für Barbero selbst) aufgetreten, der dadurch verstärkt wird, dass Americas Cardroom in letzter Zeit immer wieder Kritik an der Sicherheit ihrer Games ausgesetzt war. In einem Atemzug werden jetzt andere Vorfälle wie das Bot-Problem auf dem unregulierten Pokerroom genannt.

Und nicht zuletzt gibt es bei allen Vereinbarungen zwischen Spielern und Pokerräumen Klauseln, die in solchen Fällen die Aussetzungen von Vertragszahlungen oder ein vorzeitiges Vertragsende regeln – auch das könnte auf Nacho Barbero zukommen.

Das sagt Nacho Barbero:

Der argentinische Pokerpro führte an, dass GTOWizard nur geöffnet war, weil er parallel auch 4 Schüler gecoacht habe und für im Coaching aufgetretene Spielsituationen den Solver bemüht habe:

Außerdem führte er an, dass er im Jahr vielleicht gerade einmal 2, 3 Turniere spiele. Letzteres wurde von der Pokercommunity schnell widerlegt:

Das hat ACR dazu gesagt:

Das weit größere Medienecho und viele Reaktionen von Seiten der Pokerfans erfuhr jedoch der erste Post von ACR zu dem Vorfall:

Die Krisen-PR des Cardrooms schien nicht gut anzukommen. Die Situation zu banalisieren und ihren Ambassador dabei eher ins Lächerliche zu ziehen, brachte viele Spieler, die die Situation verfolgten, erst recht auf die Palme. 

Und was sagt ACR jetzt dazu?

Dass die Situation mit einem verhamlosenden Post nicht aus der Welt geschafft war, sondern die Sache nur verschlimmerte, musste sich einen Tag später auch Americas Cardroom eingestehen. Da hörte sich der Tonfall schon ganz anders an und auch inhaltlich wurden neben der Entschuldigung für das erste Posting auch Konsequenzen für den Argentinier angekündigt. So wird Nacho Barberos Engagement als Poker Ambassador für ACR erst einmal ausgesetzt, bis die mögliche RTA-Nutzung in den entsprechenden Turnieren aufgeklärt ist. Dazu soll der WSOP-Bracelet-Gewinner die Logs von GTOWizard samt Timestamps zur Verfügung stellen, damit sie mit den Turnierhänden abgegelichen werden können.

Reaktionen aus der Pokerwelt

Die Reaktionen aus der Pokerwelt sind vielfältig. Während viele Gelegenheitsspieler den Skandal eskalieren sehen wollen, und sich vielleicht auch oft wehrlos RTA ausgesetzt fühlen, sehen die Pros, die Dinge differenzierter.

Aaron Barone, Ambassador einer anderen Pokerseite, befürwortete zumindest, dass sich ACR jetzt kritischer mit dem Vorfall auseinandersetzt und auch die Diskussion in der Kommentarfunktion ermöglicht, die beim ersten „Goofball“-Post deaktiviert wurde:

Auch der österreichische Super High Roller Mario Mosböck, selbst Ambassador eines Pokerrooms, hat sich in die Diskussion eingeschaltet und versucht dabei klar zwei Dinge zu trennen: Einerseits das ungeschickte aber wahrscheinlich nicht betrügerische Verhalten von Nacho Barbero, andererseits die übermächtige Power von Tools wie GTOWizard:

 

Patrick Leonard als Poker-Detektiv

Patrick „pads“ Leonard

Um das Ganze eindeutig aufzuklären hat sich Patrick „pads“ Leonard der Sache angenommen und geht 1.371 (!) Hände von Nacho Barbero aus dem Venom mit Pre- und Postflop-Entscheidungen in GTOWizard durch. Das wird in laut eigener Aussage ein paar Tage beschäftigen. Er erhebt dabei den Anspruch, dass seine Analyse allumfassend ist. Sollte jemand eine gespielte Hand gegen Naco Barbero aus dem Turnier finden, die in der Analyse von Patrick Leonard nicht auftaucht, honoriert er das mit einem $1k-Freeroll-Ticket.

Ohne, dass Patrick Leonard seine Analyse auch nur annähernd abgeschlossen hat, ist er sich sicher, dass Solver wie GTOWizard ein Delay einbauen müssen, mit dem Hände analysiert werden können. Dass Solver weit verbreitet in der Pokerszene sind, ganz gleich ob unter den Pros oder Non-Pros, wollte er auch mit eine anonymen Umfrage unterstreichen, dessen Errgebnis wie folgt aussah:

Wie geht es weiter?

Wir sind selber gespannt wie das Ergebnis der Analyse ausfallen wird. Da sich selbst Nacho Barbero selbst bereits für die Aufklärungsarbeit bei Patick Leonard bedankt und auch Mario Mosböck darauf hinweist, dass der besagte GTOWizard Cash Game Ranges bei Nacho Barbero anzeigt, kann darauf hindeuten, dass das RTA-Tool nicht für die Turniere wie das Venom gabraucht wurde.

Gleichzeitig macht die Diskussion darum, und auch die Analyse der Pros, eine weit größeres Fass, nämlich die generelle Nutzung von RTA in Online- und auch Live-Turnieren auf.

Wohin diese Debatte führt und auch über die nächsten Wendungen im Fall Barbero werden wir euch auf hochgepokert berichten!

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