‚govshark‘, ‚puffinmypurp‘ & Co. werden auf ihre Gewinne verklagt!

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Kaum zu glauben. Vergangene Woche ging beim amerikanischen Landgericht des Northern District Illinois eine Klage ein, die an sechs renommierte Poker-Pros gerichtet ist. Allerdings geht es nicht um eine Forderung bezüglich Steuergelder, sondern darum, dass ein Spieler seine Pokerverluste von den Spielern wieder haben will. Durch ein kurioses Gesetz, welches im US-Bundesstaat Illinois gültig ist, kann dies sogar zum Erfolg der Klage führen.

Charania_MoshinDie Angeklagten sind Andy ‚BKice‚ Seth, Faraz ‚the-toilet 0‚ Jaka, Moshin ‚chicagocards1‚ Charania (Foto), Benjamin ‚chong94‚ LeFew, Ravi ‚govshark‚ Raghavan sowie Tyler ‚puffinmypurp‚ Reiman. Die in Illinois lebenden Pros werden von Hobby-Spieler Scott Crespo vor Gericht gezerrt. Die gesamte Klage stützt sich auf dem Loss Recovery Act, welches einem Bürger das Recht zusichert, Verluste aus illegalem Glücksspiel wieder zu erhalten.

Um wie viel Crespo klagt, ist noch nicht bekannt, lediglich dass es um mehr als $75.000 geht. Da der Kläger jedoch seine Verluste aus über 700 gespielten Turnieren haben will, kann man anhand der üblichen Buy-ins, welche die angeklagten Pros spielen, erahnen um wie viel es geht. Hinzu kommt, dass Scott Crespo das in den USA obligatorische ‚Schmerzensgeld‘ haben will und die Gerichtskosten ebenfalls auf die Angeklagten abwälzen möchte.

Spannend ist vor allem die Frage warum nun genau diese Pros in der Anklageschrift genannt sind? Schließlich lässt ein ‚Loosing Player‘ gegen viele Spieler Geld. Ausschlaggebend war, dass die sechs genannten Pros in Illinois wohnen. Der Kläger geht jedoch noch weiter und sein Anwalt schreibt in der Anklageschrift, dass die sechs Spieler im ‚Pokerhaus‚ ihre üblen Machenschaften abgezogen hätten.

Das Pokerhaus war eine Wohngemeinschaft, auf dem Campus der Universität von Illinois. Dazu gibt es eine Website (thepokerhaus.com), welche bis Anfang 2009 Heimat eines Blogs war. In der Anklageschrift wird nun den Beklagten vorgeworfen, dass sie im Pokerhaus gemeinsam gespielt hätten – was teilweise stimmt – und dort gezielt Collusion betrieben hätten, was wiederum blanke Vermutung ist.

Ohnehin ist die Anklageschrift eine Sammlung von teilweise unwichtigen Fakten, die von Anwalt Mark Lavery zusammengetragen wurden. So gibt es eine Statistik über Poker-Spieler, die suizidgefährdet sind und es wird geschrieben das sich viele Spieler auch wegen Pokerverlusten umgebracht hätten. Es gibt auch einen dicken Absatz über Betrug bei Onlinepoker und der Anwalt hat keine Mühen gescheut, eine Liste von Programmen zu erstellen, die den Betrug ermöglichen. Besonders amüsant ist Folgendes:

… Poker Aces, [eine] Software die es dem Online-Spieler erlaubt seine Karten zu ändern, nachdem er sie gedealt bekommen hat; No Rules Poker, welche es dem Nutzer erlaubt, die Karten seiner Gegner zu sehen; …

Auch die Turnierergebnisse lesen sich fast wie ein Drehbuch für einen kitschigen Krimi aus den 50er Jahren:

411. Am 1. März. 2007 haben Jaka und 132 weitere Personen jeweils $200 als Wetteinsatz für ein Onlinepokerspiel […] eingesetzt. 113 Personen verloren ihren kompletten Wetteinsatz. Jaka hat $266 gewonnen. ….“

Spannend ist auch die Tatsache, dass der Kläger in Florida wohnt und es so zu einem erschwerten Fall kommt, da unterschiedliche Bundesstaaten auch unterschiedliche Rechtssprechung haben. Allerdings ist das Ganze für die Beklagten nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Die Poker Players Alliance hat sich schon eingeschaltet und Rich Muny (PPA State Director Kentucky) hat in einem Statement verlauten lassen: „Ich habe mit einem der Beklagten gesprochen und wir haben die Angelegenheit bei der PAP auf höchster Ebene diskutiert. Es ist etwas, was wir sehr ernst nehmen.“

Die gesamte Anklageschrift (Fall 10-cv-06543 Dokument #1) könnt ihr HIER einsehen.

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