Ominösen! – Marc Gork, der Erfinder der ÖSOP im HGP-Kurzinterview!

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Wer sich in Deutschland für Poker interessiert, sei es als Spieler*in oder Zuschauer*in, kommt an einem Namen sicher nicht vorbei: Marc Gork hat in Deutschland durch seine herausragende EPT Dortmund-Performance (3. Platz, 2009) und seine Heine-Rezitationen an den finalen Tischen – quasi über Nacht – Massen an Menschen zu Pokerfans gemacht. Auch seine authentische Art vor laufender Kamera, ganz gleich ob im Bademantel bei den German High Rollern oder zu Hause im Twitch-Stream, unterhält bis heute die Pokercommunity. Ein neues Steckenpferd ist inzwischen mit der ÖSOP, der Ominösen Series of Poker, hinzugekommen. Das Live Poker Festival, aus der Feder des Wahl-Wieners, wird im Januar zum dritten Mal im Grand Casino Aš ausgetragen, wo es schnell zu einem Pfeiler des GCA-Jahreskalenders geworden ist. Wie es dazu kommen konnte, und was die ÖSOP eigentlich ausmacht, haben nicht nur wir uns gefragt, sondern direkt auch Marc Gork! 

Marc Gork (GER)

HGP: Hallo Marc! 2023 ist vorbei, 2024 steht in den Startlöchern. Sowohl zurück- als auch nach vorne blicken, können alle Pokerfans auf die ÖSOP, Deine Poker-Festival-Schöpfung. Sie war nach ihrer Premiere 2022 auch 2023 ein Erfolg – und die nächste Ausgabe findet schon bald vom 17. bis 21. Januar im Grand Casino Asch statt.

„ÖSOP“, das ist erst einmal ein Akronym, das stutzig macht. Die WSOP, also die World Series of Poker, ist weltbekannt, und so kann man darauf schließen, dass es sich bei der ÖSOP auch um eine Series of Poker handelt. Aber wofür steht das „Ö“, und was hat es für eine Bedeutung für Dich?

Marc: Das „Ö“ steht für „Ominösen“ wobei sich hier natürlich gleich die nächsten Fragen anschließen, wie zum Beispiel „Warum kürzt man Ominösen mit Ö ab?“ (Antwort: Warum eigentlich nicht?), und natürlich „Was soll das denn sein?“. Das Wort ist uns in einem meiner frühen Streams durch einen Autokorrektur-Fail zugefallen. Einer meiner ersten Moderatoren wollte mit „Moinsen“ grüßen. Das ging schief und alle fanden es lustig. Seitdem haben wir dieses Wort an der Backe – grüßen uns mit „Ominösen“, meine Zuschauer und Communitymitglieder sind die „Ominösen“, und so weiter.

HGP: Was war der Auslöser, dass Du eine eigene Turnierserie ins Leben gerufen hast? Neben Chris Moneymaker, der in Nordamerika seine eigene Pokerserie besitzt (Moneymaker Tour), fällt mir gerade kein anderer Pokerspieler ein, auf den das neben Dir zutrifft.

Marc: Oh das wundert mich! Wenn ich zum Beispiel an Luca Pagano denke – italienischer Pokerspieler, sehr erfolgreich bei den frühen EPTs – hatte der schon vor über 10 Jahren mit „Pagano Events“ ein Unternehmen, das im Veranstaltungsbereich für Pokerevents tätig war. Und wenn wir auf die Streamerszene schauen, fällt mir auf anhieb Jason Somerville aka „JCarver“ ein, der für seine Community die RIU Events (Run It Up) aus dem Boden gestampft hat. Selbst im deutschsprachigen Raum bin ich nicht der erste – siehe HansiWursts „Wurstspiele“, oder „GRND Live“ von xflixx – da gab’s schon so einige vor mir, die neben ihrer Karriere als Spieler auch als Veranstalter tätig waren und es immer noch sind.

HGP: Damit bist Du auf jeden Fall in guter Gesellschaft! – Du warst auch nicht unerfolgreich in den bisherigen ÖSOP-Ausgaben. Weißt Du wie viele Siege, Final Tables und Cashes Du bislang einfahren konntest? – Und mal ehrlich: Hast Du die ÖSOP nicht eigentlich ins Leben gerufen, um Live Turniere zu shippen, die Dir von Spielart und Struktur liegen?

Marc: Den Eindruck könnte man durchaus bekommen. Wobei ich erst ein einziges Turnier bei meinen bisherigen Live-Events gewinnen konnte: Ich bin amtierender PLO Main Event Champion! Daneben gab es aber auch noch einige Cashes und Finaltische, keine Ahnung wie viele genau. Inwiefern die Ergebnisse dadurch beeinflusst werden, dass ich besonders motiviert bin, oder mir die Strukturen liegen, weiß ich nicht. Ich denke eher, dass es eine Mischung aus mehreren Faktoren ist, wobei hier die Größe der Felder, die durchschnittliche Qualität der Pokerspieler auf Liveevents, und natürlich auch Glück zu nennen sind. Ohne einen guten Lauf geht in Turnieren bekanntlich nicht besonders viel.

HGP: Trotz Deiner NLH-Erfolge, die sich sehen lassen können, gehört Deine große Leidenschaft dem PLO. Wie spiegelt sich das in dem Turniermix der ÖSOP wieder?

Marc: Ja, Omaha ist schon wirklich seit vielen Jahren eine sehr zentrale Spielart im Poker für mich und auch mittlerweile irgendwie eine Herzensangelegenheit, da der Variante leider immer noch von vielen Seiten einiges an Abneigung entgegengebracht wird. Die Grundidee der ÖSOP ist es, vermehrt Omaha anzubieten – aber natürlich nicht ausschließlich. Leider ist es viel zu häufig der Fall, dass Liveevents nahezu ausschließlich Texas Hold’em anbieten … und vielleicht mal ein einziges Omahaturnier während einer kompletten Turnierwoche. Das sieht bei meinen Events anders aus: Nachdem es auf den ersten beiden einen leichten Überschuss an Hold’em-Turnieren gab, wird im Januar zum ersten mal ein exaktes 50:50-Verhältnis zwischen dem NLH- und PLO-Angebot im Turnierkalender herrschen.

HGP: Glaubst Du generell, dass in der D-A-CH-Region und in den Nachbarländern die verschiedenen Pokerdisziplinen gut abgedeckt sind, oder dass eher eine Hold’em-Verdummung stattfindet? Wenn man sich die derzeitigen Titelträger*innen bei internationalen Turnieren anschaut, gibt es viele deutschsprachige Sieger*innen in den NLH-Events – in anderen Spielarten und in Mixed Games kommen sie dagegen gar nicht vor.

Marc: Schwer zu sagen. Ich mag das Wort Verdummung nicht, vor allem wenn man sich anschaut, auf welch hohem Niveau mittlerweile Hold’em – insbesondere online – gespielt wird. Dass deutsche Namen in den Omaha oder Mixed Games gar nicht vorkommen ist wiederum auch nicht korrekt – denken wir da allein an George Danzer, der 2014 WSOP Player of the Year war und drei Bracelets gewonnen hat (Stud8, Razz & 8-Game). Wenn ich an Onlinepoker denke, fallen mir spontan Jens Lakemeier und Alex Jung ein. Die D-A-CHs sind schon auch mit am Start was das angeht – Spieler gibt es also durchaus. Ich denke nur, dass die Angebote in Europa immer noch sehr überschaubar sind, was Poker außerhalb von Texas Hold’em angeht. – Und an diesem Punkt komme unter anderen ich mit meiner ÖSOP, und dem Versuch Omaha mehr zu pushen, ins Spiel.

HGP: Kann die ÖSOP dazu beitragen, Poker auf andere Art und Weise zu sehen? Vielleicht trotz aller Competition auch immer mit großem Spaßfaktor?

Marc: Das ist ja ganz klar: Livepoker ist auch immer damit verbunden, Leute zu treffen und Spaß zu haben. Das wird sowohl bei mir in meiner Community, als auch natürlich im Grand Casino Asch ganz groß geschrieben. Einem tollen Event mit geselliger Stimmung und viel Spaß steht also nichts im Weg.

HGP: Was waren neben Deinen persönlichen Ergebnissen die Highlights der bisherigen ÖSOP-Austragungen für Dich?

Marc: Ich denke das größte Highlight ist allein der Fakt, dass ich die Chance habe diesen Weg zu gehen, dass Menschen mir Vertrauen schenken, mit mir zusammenarbeiten, meine Events besuchen und mich unterstützen in dem was ich mache. Das ist eigentlich das Schönste, das kann man in Turnierergebnissen gar nicht aufwiegen. Ich bin sehr zufrieden wie sich das bisher alles entwickelt hat und bin gespannt, was die Zukunft für mich in dem Bereich – und vor allem für die ÖSOP – noch bringen wird.

HGP: Was erwartet jemanden, der noch nie eine ÖSOP gespielt hat im Januar in Asch?

Marc: Vieles wurde ja schon genannt. Neben der zu erwartenden guten Stimmung lohnt es sich aber wahrscheinlich mal einen Blick auf den Turnierplan zu werfen.

HGP: Was rätst Du potentiellen ÖSOP-Spieler*innen als Vorbereitung für die Ausgabe im Januar? Wofür sollten sie gewappnet sein, oder was sollten sie mitbringen?

Marc: Was man zu einem Pokerevent definitiv immer mitbringen sollte, ist natürlich das nötige Kleingeld. Ohne ein paar Euros in der Tasche kommt man leider nicht über das Wochenende – aber ansonsten gibt es eigentlich nichts was mir da spontan einfallen würde und nötig wäre.

HGP: Hast Du Dir für die kommenden Sieger*innen wieder spezielle Accessoires einfallen lassen?

Marc: Na klar. Bei den letzten Events gab’s limitierte Caps, und auch dieses mal habe ich wieder Kopfbedeckungen dabei. Im Januar ist es kalt – es wird also Beanies geben. 20 Stück, nicht käuflich zu erwerben. Die muss man bei den Turnieren gewinnen! Und einige werden auch verlost oder verschenkt.

Marc Gork mit der ÖSOP Cap für den „ÖSOP PLO“-Sieg

HGP: Wie bewertest Du die Umsetzung der ÖSOP durch das Team von Sandro Greulich im GCA? Und inwiefern geht ihr bei der ÖSOP-Planung Hand in Hand vor?

Marc: Die Zusammenarbeit mit Sandro im Vorfeld und mit seinem Team vor Ort kann gar nicht genug gelobt werden. Das Feedback der Spieler auf den Events ist quasi durch die Bank weg positiv, und auch ich kann kein schlechtes Wort verlieren. Bei der Planung gehen wir natürlich Hand in Hand vor, wobei man dazu sagen muss, dass ich mit Ausnahme einiger gesetzlicher oder regulatorischer Einschränkungen ziemlich freie Hand habe. Natürlich orientiere ich mich an den Gegebenheiten und Gewohnheiten des Casinos, aber noch wurde fast kein Vorschlag und fast keine Idee von mir abgelehnt. Im Gegenteil, Sandro haut meistens immer noch mehr raus als ich eigentlich im Sinn hatte. So findet im Januar zum Beispiel mit dem ÖSOP Big PLO das größte Omaha Turnier in der Geschichte des Grand Casino Asch‘ statt. Ohne das Vertrauen und die Motivation von Sandro wäre das alles nicht möglich. Von daher bin ich ihm sehr dankbar und freue mich auf zahlreiche weitere Events, die wir hoffentlich in Zukunft sowohl im Vorfeld zusammen ausarbeiten und planen, als auch dann vor Ort mit seinem Team durchführen.

HGP: Wird es von der ÖSOP auch eine Online Ausgabe oder ein Live Festival in einer anderen Location geben?

Marc: In der Kooperation mit CoinPoker habe ich bereits meine eigene Turnierserie online, dabei handelt es sich um „Marc Gork’s Omaha Tuesday“, der jeden Dienstag stattfindet. Den spiele ich, soweit es möglich ist, auch immer und streame das auch auf meinem Twitchkanal. Eine ÖSOP Online ist aktuell nicht in Planung, aber was ich mir in naher Zukunft durchaus vorstellen kann, wären Online-Satellites. Wer aber bis dahin gern mal an einem Dienstagabend mit mir online Omahaturniere spielen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, sich mit dem Code ‚MARC‚ auf CoinPoker anzumelden und meinen Stream zu besuchen. Ich verlose nämlich auch ständig Tickets für meine Events.

HGP: Hast Du für die Zukunft noch andere ÖSOP-Turnierformate in der Schublade? Was ist mit weiteren Pokervarianten, einem Tournament of Champions oder in Anlehnung an die Moneymaker-Serie ein „Older than Gork“- bzw. „Younger than Gork“-Turnier?

Marc: Was die Zukunft bringt, kann ich nicht sagen, aber es gibt natürlich bereits Ideen und Pläne. Der nächste Schritt wäre vielleicht weitere Omaha Spielarten anzubieten – wie zum Beispiel High/Low oder 6-Card PLO. Eventuell wird man bald auch mal eine ÖSOP in einem anderen Casino besuchen können – wer weiß, wer weiß! Lassen wir uns überraschen…

HGP: Danke, dass Du uns Rede und Antwort gestanden hast.

Marc: Vielen Dank für das Interview!

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