Hat Tom Dwan Peter Jetten um $226.000 betrogen?

Von
Jan Schwarz
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Tom Dwan ist als absoluter Ausnahmespieler, Online-Crusher und Super High Roller schon immer ein Spieler, der für Schlagzeilen sorgt. Wenn es um die größten Pokerhände der Welt geht, ist Dwan meistens involviert. Und auch in der Diskussion, wer der Online-GOAT sei, führte lange kein Weg an Tom „durrrr“ Dwan vorbei. Nach dem Gewinn eines $3,1 Millionen-Potts bei Hustler Casino Live im letzten Jahr steht der 37-Jährige jetzt aber wegen deutlich unerfreulicheren Dingen in den Schlagzeilen.

Peter Jetten leiht Dwan $226k für die Aussie Millions

Nach angeblich vier Jahren vergebenen Wartens auf die Bezahlung von Schulden hatte sich Peter Jetten vor drei Wochen entschieden, damit an die Öffentlichkeit (aka Twitter / X) zu gehen. Er hatte Tom Dwan für dessen Aussie Millions Buy-Ins insgesamt $226.000 zur Verfügung gestellt, von denen er bis dato anscheinend nichts zurückgezahlt bekommen hat. Er bezichtigte den amerikanischen Ausnahmespieler vieler Verzögerungstaktiken und ließ durchblicken, dass Dwan auch nach Millionengewinnen lieber das Geld außerhalb des Pokers verzocken würde, als seine Schulden zurückzuzahlen.

Peter Jetten geht auf Twitter an die Öffentlichkeit

Nach einer letzten Warnung an Dwan postete er diesen Thread:

Dwan schickt $30k – Rückzahlung soll(te) in Jeju erfolgen

Anscheinend als Reaktion auf Peter Jettens Tweet schickte Tom Dwan ihm $30.000 und stellte den Rest der Zahlung beim SHRS Event in Jeju in Aussicht. Sollte er dies nicht tun, würde sich die Schuldensumme um weitere $25k erhöhen, schlägt er dabei selber vor:

Dwan verweigert restliche Rückzahlung

Nachdem der Kanadier Jetten aber keine weiteren Verzögerungen mehr will, sondern darauf beharrt, jetzt ausgezahlt zu werden, ändert Dwan seine Argumentation und spricht Jetten den Anspruch auf die volle Schuldensumme ab.

Reaktionen der Poker Community

Die Reaktionen der Pokercommunity ließen in dieser Schalammschlacht natürlich nicht lange auf sich warten. Einige solidarisierten sich mit Dwan und kritisierten Jetten dafür schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit waschen zu wollen, andere stellten die Immobilienbesitze und Pokererfolge von Dwan heraus, womit er sich nicht so anstellen solle das Geld (in Raten) an Jetten zurückzugeben. Und natürlich riefen viele nach den Investigativ-Poker-Influencern Dough Polk und Joey Ingram.

Haralabos Voulgaris will $350k von Tom Dwan

Während die großen Media- und Pokerpersönlichkeiten erst einmal nicht in der Diskussion erschienen, meldete sich dagegen Haralabos Voulgaris – und das mit einer durchaus brisanten Nachricht. Dwan hatte im Namen für Voulgaris Sportwetten in Millionenhöhe platziert, damit dieser anonym bleiben konnte. Das war von großem Erfolg gekrönt und 25% der Gewinne gingen direkt an Dwan. Der kanadische High Stakes Sportwetter mit griechischen Wurzeln führte allerdings auch an, dass Dwan ebenfalls für ein anderes Kollektiv Wetten auf der gleichen Plattform platzierte, die allerdings im Verlust der Einsätze endeten. Dabei soll Dwan $350.000 von dem Kapital genommen haben, dass auf Dwans Account für Voulgaris vorgesehen war und es verloren haben. – Im Zuge von Jettens Anliegen erinnerte Voulgaris 12 Jahre nach dem Vorfall ebenfalls an seine noch offene Rechnung:

Was wurde aus den $1M+ Schulden gegenüber Jungleman aus der durrrr-Challenge?

Und als ob das noch nicht genug wäre, stellten sich jetzt weitere Gläubiger von Tom Dwan in der Reihe der Tweets mit offenen Geldforderungen gegen den 37-Jährigen an. Mit „Jungleman“ Dan Cates war es diesmal kein geringerer als die Nemesis von Tom Dwan in der berühmten durrrr-Challenge, die nie offiziell beendet wurde. Hier liegt Cates mit $1.251.059 in dem Heads-Up Cashgame vorne, was sich automatisch in den Online Accounts der beiden Kontrahenten widerspiegeln sollte. Das brisante ist jedoch die Side-Bet mit 3:1 Odds, die Daniel Cates im Falle eines Sieges (nach 50.000 gespielten Händen) noch einmal $1.500.000 einbringen sollte. Vom Ende der Challenge sind die beiden aber immer noch 30.655 Hände entfernt, bzw. bis sich Tom „durrrr“ Dwan aus dieser Challenge herauskaufen sollte.

Das hat der Jungleman wenig überraschend nicht vergessen. In regelmäßigen Abständen, teilweise mit erstellten Cartoons, erinnert er Tom Dwan an die Challenge. Und nach den Posts von Jetten und Voulgaris macht er als Dritter Ansprüche gegenüber Dwan geltend:

Warum zahlte Dwan seine Schulden nicht nach dem $3,1 Millionen Cash Game Gewinn?

Viele User fragten sich natürlich, warum Dwan, nachdem er 2023 in wenigen Händen Millionen Dollar im Poker Cash Game gemacht hatte, seine Gläubiger nicht auszahlt. Zwei Hände gegen Doug Polk waren einen siebenstelligen Betrag wert und vor allem die Hand mit QQ vs AKo von Wesley Fei brachte ihm bei Hustler Casino Live mit $3,1 Millionen den größten Cash Game-Pott in der Geschichte des Pokerspiels ein.

Genau diese Frage stellte sich Voulgaris wohl auch. Er beschreibt wie bitter es zu sehen ist, dass Dwan $3,1 Millionen in einer einzigen Hand gewinnt, danach aber wieder abtaucht („unter einen Stein“) und von einer Rückzahlung nichts zu sehen ist:

 

Oder ist Peter Jetten der Scammer?

Einen weiteren Dreh bekam die Story auch dadurch, dass Tom Dwan in den Raum stellte, dass die $226.000 für Aussie Millions Buy-Ins gar nicht aus der Tasche von Peter Jetten stammen würden, dieser damit nur als Mittelsmann aufgetreten wäre. Dwan würde in Zukunft nur noch mit dem wahren Geldgeber über die Rückzahlungen sprechen, außer Jetten könnte ihm Belege zeigen, dass das Geld tatsächlich von diesem stamme.

Was spielt der $1,7M Staking Deal für eine Rolle?

Nachdem Tom Dwan auf Twitter einige Zeit nichts von sich hören ließ, oder hören lassen könnte, weil er anscheinend keinen Zugang mehr zu seinem Twitter Account hatte, meldete er sich dann mit einer Gegenforderung zurück?

Bezogen auf einen anderen Deal brachte Dwan erst einmal Jetten in Erklärungszwang. Jetten äußerte sich zu dem angesprochenen Makeup-Deal um die angesprochenen $1,7 Millionen nicht und auch nicht zu dem angedeuteten „Cashout“.

Kommt Tom Dwans Ernennung für das ACR Ambassador Team zum falschen Zeitpunkt?

Die unregulierte Pokerplattform America’s Card Room (ACR) berief vor kurzem Tom Dwan zu seinem Ambassador. Der Pokerroom, der wegen eines deutlich missglückten Kampfes gegen Bots in den Schlagzeilen steht, wollte mit der Verpflichtung von Tom Dwan sicher deutlich bessere Publicity erfahren als zuletzt. – Das scheint jetzt nicht aufzugehen, da die Anschuldigungen gegenüber Tom Dwan genau mit dem Start seines ACR-Engagements zusammenfallen.

Und natürlich taucht Doug Polk auch noch auf…

Dan Cates ergreift Partei für Tom Dwan

Eine durchaus überraschende Wende nahm das Drama dann als einer der geschädigten Partei für Tom Dwan ergriff. Daniel Cates bestätigte, dass Tom Dwan unermüdlich daran arbeiten würde, die Schulden zurückzuzahlen. Dwan hätte dabei sicher einige Fehler gemacht, ihm seien aber auch schlimme Dinge dabei passiert.

 

Dwan zahlt insgesamt $130.000 zurück

In der Zwischenzeit veranlasste Tom Dwan die Zahlung bon $100.000 an Peter Jetten, so dass jetzt noch eine Restsumme von $96.000 zwischen den beiden offen verbleibt.

Ist Rob Yong der herbeigesehnte Streitschlichter?

Einige bekannte Poker Pros boten sich via Twitter als Treuhänder an, u.a. auch Rob Yong, der diese Funktion schon zwischen David „Viffer“ Peat und Shaun Deeb eingenommen hatte:

Beendet ein Treuhandverfahren jetzt das Drama?

Inzwischen haben Jetten und Dwan sich auf ein Treuhandverfahren geeinigt, für das sie einen unabhängigen Dritten zur Abwicklung der Rückzahlung der verbleibenden $96.000 eingesetzt haben. Das könnte die Wellen glätten und diese Geschichte bald enden lassen:

Entsteht aus der Eskalation eine neue Männerfreundschaft?

Nachdem Daniel Cates anscheinend tiefere Einblicke in die (finanzielle) Situation von Tom Dwan in persönlichen Gesprächen bekommen hat, scheut er sich nicht dafür, (zumindest auf Twitter) als der Therapeut von Tom Dwan aufzutreten:

Entsteht hier womöglich eine neue Männerfreundschaft zwischen den ewigen Kontrahenten?

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