Schorfis „schweinisches“ Wochenende

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schorfi3.1kapuutes autoWas haben Pokerreporter und Formel 1 Rennfahrer gemeinsam? Beiden kann der Motor kurz vor dem Ziel zum Verhängnis werden. Häh? Werdet ihr euch jetzt denken! Was schreibt der denn hier für ein wirres Zeug rein.

Schweingehabt! Also dann erzähle ich die Geschichte von vorne. Am Freitag setzte ich mich in meinen 10 Jahre alten, waldgrünen BMW Touring und mache mich aus dem Norden in Richtung Rheinland auf. Bisher hat mich mein Auto immer zuverlässig ans Ziel gebracht. Was an diesem Wochenende Köln hieß. Die Metropole am Rhein, kurz vor Kommunal- und Bürgermeisterwahl. Natürlich eine Pflicht, die ich am Sonntag als Demokratie bewußter Bürger, zum vorerst letzten Mal in NRW wahrnehmen wollte. Außerdem stand eine Examensparty meiner ehemaligen Studienkollegen an, die ihr Erstes Juristisches Staatsexamen erfolgreich abgelegt hatten und das Ausräumen meines WG-Zimmers.

Kurz vor Wermelskirchen, auf der wie gewohnt „freitags-vollen“ und Baustellen übersähten Autobahn 1, passierte es. Mein so treuer Gefährte, schwächelte zum ersten Mal in seinem Leben. Plötzlich wurde die Lenkung „hart“, die Servo-Unterstützung viel aus und keine drei Minuten später gab mir eine rote Warnlampe im Cockpit das unmissverständliche Zeichen, dass es für meinen waldgrünen Freund um Leben und Tod ging. Der Motor, völlig überhitzt und kurz vor dem plötzlichen Herzstillstand.

Wie sich später, natürlich am ungünstigsten Ort für eine sofortige Wiederbelebungsmaßnahme, mitten zwischen einspuriger Autobahnbaustellendurchfahrt und Nothaltebucht herausstellte, war die Wasserkühlung des Motors ausgefallen – aufgrund eines gerissenen Kallriemens. Es war fünf vor zwölf und ich half meinen Freund mit einem kühlen Liter Mineralwasser, den ich ihm operativ in seinen überhitzten Wassertank einverleibte.

Nach einer Abkühlungsphase und mit ein wenig Glück schafften wir beide es zu einer 500 Meter entfernten Tankstelle an der Abfahrt Wermelskirchen. Dort wurde mir von den in Wochenendsvorbereitungen verstrickten Mechanikern mitgeteilt, dass ich jetzt ganz stark sein solle und meinen waldgrünen Kumpel mindestens bis Montag alleine zurücklassen müsste, weil sie bereits Feierabend hätten.

Später sprachen mir „die gelben Engel“, die ich zusätzlich als Seelsorgeexperten zu Rate gezogen hatte neuen Mut zu – denn sie stellten mir in Aussicht, wenn ich bereit wäre eine gar nicht mal so große Summe in meinen alten Flitzer zu investieren, dieser wieder ganz der Alte werden könnte. So dynamisch, schnell in der Beschleunigung und komfortabel auf langen Strecken, wie eh und je.

Naja, ich musste schließlich schweren Herzens Abschied nehmen und stieg in ein Taxi Richtung Köln. 80 Euro ärmer, aber um eine Geschichte reicher erblickte ich den Kölschen Dom. Von dort nahm das Wochenende jetzt hoffentlich wie geplant seinen Lauf…

Schweinegrippe?
Ich hatte mich zwar schon am Samstagmorgen etwas schlapp gefühlt, dass Schwächegefühl am Ende des Tages aber auf die Aufregung rund um die Autopanne, das Kräfte zerrende Ausräumen meines WG-Zimmers und die Examensparty geschoben. Was mich nun am Sonntagmorgen erwartete, haute mich völlig aus der Bahn. Glieder- und Kopfschmerzen und dazu zu allem Überfluss keine Stimme. Wirklich, nicht ein Wort, geschweige denn ein ganzer Satz sollte meinen Mund verständlich verlassen. Sofort schoss es mir durch den Kopf – „das ist sie also, die durch die Medien zur weltweiten „Superinfluenza“ hochgejubelte „Schweinegrippe“.“

Die Bürgerpflicht war im selben Moment gestorben, an Wählen gehen war nicht zu denken.

Als ich heute zum Arzt ging, stellte dieser „zum Glück“ keine Schweinegrippe fest, sondern eine ganz „normale“ Influenza. Aber ist die jetzt besser, als das sagenhafte H1N1 Virus? Sicherlich nicht für mich – alle momentan Grippegeschwächten werden genauso denken. Dazu habe ich eine starke Stimmbandenzündung, die mich sehr wahrscheinlich die Reise mit dem hochgepokert-Team nach Barcelona kosten wird.

Ich habe absolutes Schweigen verschrieben bekommen – das gibt´s nicht in der Apotheke und gut daran ist nur, dass es nichts kostet.

Und jetzt komme ich zum Motor zurück. Wenn der nicht läuft, ganz gleich ob auf der Autobahn oder im richtigen Leben, kann weder ein Formel 1 Rennfahrer noch ein Pokerreporter an sein Ziel kommen!

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