Quo vadis Österreich? – Poker in der Alpenrepublik vor dem Aus!

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Oesterreich

Seitdem Peter Zanoni vor mehr als 14 Jahren in Wien das erste seiner mittlerweile neun Concord Card Casinos eröffnet hat, mauserte sich Österreich und vor allem Wien zu einer europäischen Pokerhochburg. Dem CCC folgten das Poker Royale, das Montesino und noch einige andere, kleinere Card Rooms. Diese privaten Cardrooms sorgen seit Jahren dafür, dass mehrmals im Jahr die Spieler aus dem benachbarten Ausland zu den diversen Turnierserien nach Wien pilgern und mit ihren mitgebrachten Euros die örtliche Wirtschaft unterstützen.

Wenn nicht ein kleines Wunder geschieht, wird dies alles am 31.12.2012 ein Ende haben. Denn am 16. Juni segnete das österreichische Parlament ein neues Glücksspielgesetz ab, das in einem kleinen Nebensatz mal eben die Zukunft aller privaten österreichischen Cardcasinos vernichtet. Doch alles der Reihe nach. Kern des neuen Glücksspielgesetzes ist eine Neuregelung des „Kleinen Glücksspiels“, also des Automatenspiels. Bisher durfte an den Automaten mit einem Maximaleinsatz von 50 Cent pro Spiel gespielt werden, dieser wurde nun auf 10 Euro pro Spiel erhöht. Das Heer der spielsüchtigen Automatenspieler (Statistiken zu Folge sind über 90% aller Spielsüchtigen Automatenspieler) kann in Zukunft also um einiges schneller seine Existenz vernichten.

Hauptprofiteur dieses neuen Gesetzes ist somit jener österreichische Automatenaufsteller mit den guten Beziehungen in die höchsten politischen Kreise der Republik (z.B. zu einem ehemaligen Innenminister im Aufsichtsrat). Doch dies soll uns an dieser Stelle nicht interessieren. Nicht zuletzt, da jenes Unternehmen schneller Abmahnungen verteilt, als Jamie Gold Bad Beats beim Main Event. Was uns interessiert ist Poker und für Poker könnte dieses neue Gesetz den Todesstoß bedeuten. Denn während das „Kleine Glücksspiel“ in Zukunft scheinbar staatlich gefördert wird, soll Poker streng reguliert werden.

Erlebt der pokerinteressierte Österreichbesucher jetzt noch, wie Eingangs erwähnt, eine wahre Anbietervielfalt, so soll in Zukunft ein staatlich kontrolliertes Monopol herrschen. Im Gesetzesdeutsch liest sich das folgendermaßen:

Pokersalon
§ 22. Der Bundesminister für Finanzen kann das Recht zum Betrieb einer weiteren Spielbank durch Erteilung einer Konzession gemäß § 21 übertragen, wenn er diese zum ausschließlichen Betrieb eines Pokersalons für Pokerspiele ohne Bankhalter im Lebendspiel beschränkt. Dabei reduziert sich das erforderliche eingezahlte Grundkapital auf mindestens 5 Millionen Euro.“

Das Schlüsselwort in diesem Absatz ist „einer“. Statt der vielen Anbieter bisher, wird es ab 2013 also noch genau einen geben. Wer das sein wird, wird die Zukunft zeigen. Fix ist jedoch, dass die goldenen Pokerzeiten in Österreich ein Ablaufdatum haben: Den 31.12.2012. Vermutlich wird ein Anbieter allein – egal wer dieser sein wird – den großen und immer noch wachsenden Markt der Pokerbegeisterten  alleine nicht bedienen können. Die illegalen Hinterzimmer-Partien der Gürteletablissements dürften also spätestens ab 2013 ein Wiederauferstehen feiern. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Gesetz noch irgendwie zu Fall gebracht werden kann. Sei es durch Klagen beim Verfassungsgerichtshof, oder bei der Europäischen Union. Rosig sieht die Pokerzukunft in Österreich jedenfalls nicht aus…

Was sagt ihr dazu? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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