Niederlande: Poker ist kein Glücksspiel

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justitiaViele Dinge werden in der Europäischen Union in allen Ländern ähnlich gehandhabt. Es gibt EU weite Gesetze zum Thema Verbraucherschutz, Sicherheit, Umwelt und Energie, andere Dinge wie zum Beispiel Glücksspiel bleiben den Ländern selbst überlassen. So ist es zu erklären, dass während in Österreich vor wenigen Wochen die Definition von Poker als Glücksspiel gesetzlich zementiert wurde, (wir berichteten) in Holland vor wenigen Tagen das komplette Gegenteil davon gerichtlich bewiesen wurde.

Im Rahmen eines Strafprozesses gegen die Veranstalter privater Pokerturnier kam ein Gericht in den Niederlanden nämlich zu dem Schluss, dass Poker kein Glücks – sondern ein Geschicklichkeitsspiel ist. Dabei stützte sich der zuständige Richter auf eine Studie des Tilburger Universitätsprofessors Ben van der Genugten, der eine wissenschaftlich anerkannte Formel aufstellte, mit deren Hilfe man bestimmen kann, ob ein Spiel ein Geschicklichkeits- oder eben ein Glücksspiel ist. Auf Texas Hold Em angewendet ergibt diese Formel, dass es sich dabei um ein Geschicklichkeitsspiel handelt.

Der Anwalt der angeklagten Turnierveranstalter machte sich diese Tatsache zu nutzen, um zu argumentieren, dass seine Mandanten von der Anklage, illegale Glücksspiele durchgeführt zu haben, freizusprechen sind. Seine Taktik erwies sich als goldrichtig, denn der zuständige Richter sprach seine Mandanten von allen Anklagepunkten frei und sorgte damit dafür, dass es zumindest in den Niederlanden nun einen Präzedenzfall gibt, bei dem Poker als Geschicklichkeitsspiel klassifiziert wurde. Der zuständige Staatsanwalt hat allerdings bereits Berufung eingelegt und es wird sich zeigen, ob dieses Urteil auch in nächster Instanz hält.

Auf Deutschland, Österreich und die Schweiz hat dieses Urteil allerdings naürlich keinerlei Auswirkungen. Hier kann man wohl nur hoffen, dass auch es auch in diesen Ländern irgendwann mal irgendwo einen Richter gibt, der über den Schatten der staatlichen Glücksspielpolitik springt und den objektiven Fakten ins Auge blickt. Die letzten Meldungen aus diesen Ländern lassen aber nichts Gutes hoffen. Zumindest in den Fällen der beiden erst genannten kann man hoffend in Richtung Brüssel und Straßburg blicken, denn vielleicht ringen sich die Herren und Damen dort ja in naher Zukunft zu einer positiven, EU weiten Regelung durch…

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