Michael Jordan – GOAT, Ikone und Gambler Part I

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michael-jordanFragte man in den 90iger Jahren irgendwen, irgendwo auf der Welt, wer wohl der größte lebende Sportler sei, erhielt man meist nur eine Antwort: Michael Jordan. Kein anderer Sportler vereinte in einer Person Athletik, Eleganz, Siegeswille und vor allem Erfolg wie er. Dazu kam noch eine gehörige Portion Charisma und Selbstbewusstsein, gepaart mit einer so noch die da gewesenen Marketing Strategie. Dies alles machte Jordan in den 80iger und 90iger Jahren zum populärsten Sportler des Planeten. Millionen Menschen auf der Welt hatten den einen Traum: Be like Mike. Sie kauften seine Schuhe, trugen seine Dressen, fieberten bei den Spielen der Bulls mit und verfolgten die Auftritte des legendären Dream Teams bei Olympia. Selbst Leute, die sonst eigentlich nichts mit Basketball am Hut haben, kennen seinen Namen. Auch heute noch, fast sechs Jahre nach seinem endgültigen Rücktritt, ist Jordan noch allgegenwärtig. Nike verkauft heute noch Millionen Schuhe mit seinem Namen drauf und die heutigen Stars des Sportes werden immer noch an ihm gemessen.

Jordans Aufstieg begann früh, schon als 19 jähriger Freshman am College war er es, der im Finale der Meisterschaft denstatue entscheidenden Wurf am Ende des Spieles nahm und traf. Darauf folgte eine unglaublich erfolgreiche NBA Karriere. Jordan wurde mit den Chicago Bulls sechs Mal Meister, war 14 maliger All Star, errang fünfmal die Auszeichnung zum Most Valuable Player (MVP) der regulären Spielzeit, war sechsmal Finals MVP und gewann zweimal den Dunking Contest. Diese Aufzählung ist alles andere als vollständig aber es wird klar, worauf ich hinaus will: Michael Jordan war in Sachen Basketball schlicht und einfach „the man“. Selbst sein langjähriger Gegenspieler und zu selbst Hall of Famer, Larry Bird sagte über ihn: „Jordan ist Gott, verkleidet als Basketballer“.

Dies alles machte ihn zur perfekten Werbeikone. Nike baute rund um ihn eine Marketingmaschinerie auf, die den Sportartikelhersteller erst zum Marktführer machte. Sogar die  NBA selbst verdankt ihm einiges ihrer heutigen Popularität, führte sie doch bis zu seinem Erscheinen fast eine Randexistenz im Schatten der anderen zwei großen Sportligen in den USA, der NFL und der MBL. Jordan verdiente Unsummen. Allein in seinem letzten Jahr für die Chicago Bulls erhielt er insgesamt kolportierte 100 Millionen Dollar. Es schien fast so, als hätte er die Gabe, alles mit dem er in Berührung kommt in Gold zu verwandeln. Auch abseits des Courts schien M.J einen tadellosen Lebensstil zu pflegen. Glücklich verheiraten, drei Kinder und keine Skandale. Er war einfach Mister Perfect, der Idealtyp eines Profisportlers.

Doch plötzlich begann die perfekte Fassade des Vorzeigesportlers Risse zu bekommen. Es war im Jahr 1991, als zum ersten Mal Jordans Hang zum Glückspiel ans Licht kam. Und dies tat es mit einem Paukenschlag. Denn Mr. Perfect musste plötzlich vor Gericht. Zwar nur als Zeuge, doch trotzdem unter in den USA skandalösen Umständen. Was war geschehen? Ein lokal bekannter Kokain Dealer namens James „Slim“ Bouler musste sich wieder mal vor Gericht für seine Taten verantworten. Bei der Überprüfung seiner Finanzen stellten die Behörden fest, dass dieser einen Scheck in Höhe von 57,000 Dollar von Michael Jordan erhalten hatte. Nun stellte sich die Frage: Wie kommt ein Kokain – Dealer zu einem Scheck von Michael Jordan? Wie sich herausstellte, beglich Jordan mit dieser Zahlung Spielschulden, die er bei Bouler nach einem Spielwochenende in North Carolina hatte. Gespielt wurde dort Poker und Golf um hohe Einsätze. Nicht nur die Medien fragten sich, ob ein vorbestrafter Drogendealer der richtige Umgang für das Vorbild von Millionen Kinder ist.

jordan golf

Die 57,000 Dollar waren für so einen Großverdiener wie Jordan zwar nur ein kleiner Betrag, doch die zwielichtigen Begleitumstände führten dazu, dass die Medien auf Jordans Spielleidenschaft aufmerksam wurden. Der nächste Skandal folgte im Jahr 1993. Anfang des Jahres erschien ein Buch mit dem Titel: „Michael and Me: Our Gambling Addiction … My Cry for Help“. Darin schilderte ein Geschäftsmann aus San Diego namens Richard Esquinas sein Leben mit der Spielsucht und wie er „His Airness“ über 900.000 Dollar beim Golf abnahm. Wie der Titel schon sagt, bezichtigte er Jordan ebenfalls spielsüchtig zu sein. Eventuell hätte Jordan mit Esquinas lieber 1on1 Basketball um Geld spielen sollen…

Doch der wahre Medien-GAU sollte noch folgen: Jordan wurde kurze Zeit später in einem Casino in Atlantic City gesehen, wo er sich die ganze Nacht an diversen Glückspielen erfreute. Nun, das allein wäre ja nicht so schlimm, denn so prüde ist nicht einmal die US-amerikanische Medienlandschaft, dass dies ein Skandal wäre. Doch am nächsten Tag hatten die Bulls ein extrem wichtiges Spiel, nämlich das zweite Spiel in den Conference Finals gegen ihren ewigen Rivalen, die New York Knicks. Die Bulls verloren das Spiel 91-96 und lagen dadurch in der Best of 7 Serie mit 0:2 zurück und obwohl Jordan 36 Punkte erzielt hatte, warfen ihm die Medien seinen nächtlichen Ausflug nach Atlantic City vor. Dass die Bulls die Serie noch drehten und am Ende der Playoffs erneut Meister wurden, tat kaum was zur Sache. Jordans Ruf als integrer Sportsmann war angekratzt.

Kurze Zeit später entschloss sich der wohl beste Basketballer aller Zeiten, die Basketballschuhe an den Nagel zu hängen und es lieber mit Baseball zu versuchen. Noch heute wird gemunkelt, dass diese Entscheidung mit dem Atlantic City Skandal zusammen hängt und MJ von Seiten der NBA-Offiziellen nahe gelegt wurde, sich in die Pension zurück zuziehen. Michael Jordan selbst hatte jedoch mit einem Schlag ganz andere Sorgen, denn am 23. Juli 1993 wurde James R. Jordan, Jordans Vater, tot aufgefunden. Ermordet unter mysteriösen Umständen. Sofort stellten die Medien die wildesten Vermutungen an. Sie konstruierten einen Zusammenhang zwischen Michaels Spielleidenschaft und dem Mord an seinem Vater, obwohl es absolut keine Beweise gab, die auch nur ansatzweise in diese Richtung gingen. Laut dem offiziellen Bericht der örtlichen Polizei wurde Jordans Vater schlicht und einfach Opfer eines gewöhnlichen Raubmordes. Doch die Medien ließen in der Sache nicht locker und warteten mit den abstrusesten Theorien auf. So soll Jordans Vater ermordet worden sein, weil Michael seine Spielschulden nicht mehr zahlen wollte oder konnte. Aus heutiger Sicht ein ausgemachter Schwachsinn.

Dies war Teil I des Artikels. Lest morgen im zweiten Teil, wie Michael Jordan entgültig die Kontrolle über sein Gamblingverhalten verlor, was er selbst dazu sagte und Beispiele anderer, bekannter Sportler.


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