Prozess um Poker-Raub: Zeuge schweigt und geht in Beugehaft

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Der 6. März 2010 ist der schwärzeste Tag in der Geschichte der European Poker Tour (EPT). Vier bewaffnete Gangster stürmten in Berlin das Grand Hyatt Hotel am Potsdamer Platz und verübten einen Überfall auf das EPT-Turnier. Die Räuber wurden geschnappt und vom Jugendgericht zu Strafen von dreieinhalb bis zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Vor dem Landgericht Berlin geht nun der Prozess gegen die mutmaßlichen Hintermänner des Poker-Raubs in seine entscheidende Phase. Seit August zieht sich das Verfahren hin. Ein Grund: Zeugen wollen nicht reden.

Auf der Anklagebank sitzt ein 32-jähriger Mann. Er soll die Idee zu dem Coup geliefert haben. Außerdem nahm er selbst am Pokerturnier teil und spielte am gleichen Tisch wie die Moderatorin Charlotte Roche. Ein weiterer Angeklagter (29) soll die Räuber beim Überfall angeleitet haben. Beide wollen sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Ein 22-Jähriger, der wegen Beteiligung an dem Raub bereits verurteilt wurde und sich nicht in Haft befand, verweigerte die Aussage gegen die mutmaßlichen Drahtzieher, da er sich selbst belasten könnte. Der Richter ließ den schweigsamen Zeugen festnehmen und schickte ihn in Beugehaft.

Die EPT Berlin war mit 945 Spielern aus 48 Ländern das bis dahin größte Pokerturnier in Europa. Eine Million Euro Preisgeld gewann der Sieger Kevin MacPhee. Die Räuber stürmten den Kassenbereich und griffen sich einen Teil der Startgelder. Ein Security-Mitarbeiter (36) konnte kurzfristig einen der Gangster festhalten. Als seine Komplizen ihm zu Hilfe kamen, konnte der Täter entkommen. Insgesamt wurden 242.000 Euro erbeutet. Am Tatort konnten die Ermittler zahlreiche Spuren wie Textilfasern und Fingerabdrücke sichern. Ein Kameramann von Hochgepokert filmte den Überfall. Die Bilder wurden weltweit ausgestrahlt.

Knapp zwei Wochen nach der Tat stellte sich ein Räuber der Polizei. Drei Verdächtige befanden sich auf der Flucht. Einer wurde durch Zufall bei einer Kontrolle festgenommen. Zwei mutmaßliche Täter wurden am Flughafen Tegel verhaftet. Sie hatten sich ins Ausland abgesetzt, kehrten dann aber aus dem Libanon nach Berlin zurück.

Offen ist, wann die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer hält. Das Verfahren vor dem Landgericht wird am 18. Januar fortgesetzt.

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