

„Zeitlos – Card Club“, 2602 Blumau Sollenauerstraße 1 – täglich außer Sonntag ab 18.00 geöffnet. – Nicht wirklich leicht zu finden und die Beschreibung „gleich nach Bad Vöslau“ trifft es nicht wirklich. Aber irgendwann waren wir da am Ortsrand von Blumau, gleich neben der schmalen Eisenbahn. Der Parkplatz gut gefüllt. Durch die Glasscheiben sehe ich die vertraute Silhouette der Casinolampen. Pieter de Korvar soll schon mal da gewesen sein – wenn ich das richtig verstanden habe – und eine Klimaanlage gibt es auch. Wir steigen aus dem Wagen. Ich klopfe mein dunkles Jackett zurecht und überprüfe, ob die Scheine da sind wo sie zu sein haben. Noch drei Schritte bis zum Eingang und plötzlich wird es dunkel. Wo gerade noch Licht, Leben und Casino war, ist jetzt eine schwarze Scheibe, so als ob ich gleich vorab Hausverbot hätte oder so. Rausgeschmissen wurde ich schon aus einigen Lokalen, aber das war für mich auch neu. Schemenhaft erkenne ich den Schriftzug „Zeitlos“ und sehe auf die Uhr. Es ist 21.55 Uhr.

Am Weg nach draußen sehe ich flackernde Lichter im „Cardroom“. Vor dem Spielautomaten sitzt ein hübsches Thaimädchen und ignoriert die Welt und mich sowieso. Alle Kraft den virtuell rotierenden Walzen. Da gäbe es sicher auch einige Bad Beat Storys zu erzählen, aber im „Zeitlos“ bleibt für so etwas keine Zeit. Drei leere Tische sehe ich im Halbdunkel, oder sind es doch vier? Einen Turnierplan für den August gibt es auch. Um 19.00 wäre ein NLHE 20 + 5.- gewesen, oder vielleicht war es gerade vorbei, als wir kamen und drüben in der Kantine gab es die Siegesfeier. Hoffentlich hat nicht der mit dem Eisernen Kreuz gewonnen. Am Floorman Pult sehe ich einen Flyer: „V.I.P – CASHGAME – Dienstags ab 19.30 NLHE 1-2 Buy in E 100 – E 500 – BUFFET FREI“. Alles klar, einfach nur der falsche Tag. Dienstag passt mir gut. Ich werde wieder kommen. Einmal ein richtiger „V.I.P“ sein und sei es vorerst einmal in Blumau. Aller Anfang ist schwer.
Draußen ist es noch dunkler als dunkel. Wir cruisen mit dem dicken Wagen über dünne Straßen. Rechts könnte man ins „Erholungszentrum Haschendorf“ abbiegen. Wenn das die Krankenkasse zahlt bin ich dabei. Weitere sonderbare Ortsnamen und irgendwann ein kleiner Wegweiser „Wiener Neustadt 9 km“ – Die Zivilisation hat uns wieder. Ich bin erleichtert irgendwie und wenn man schon mal in der Gegend ist, gleich nochmal auf einen Besuch ins Poker Royale. Peter Hasjzan begrüßt mich und behauptet sich zu freuen. Wenn der wüsste, wie sehr ich mich freue. Irgendwie wie ein Bergsteiger nach der Rückkehr vom K2 bei schlechtem Wetter. Ich setze mich auf einen freien Platz, esse eine wunderbare Gulaschsuppe für 400.-E und verliere beim Omaha drei Euro und achtzig Cent (oder war es doch umgekehrt?). – Egal, ich muss weiter. Das Cercle wartet. Als Casino-Tester ist man immer unter Druck. Was ich dann in der noblen Casino Austria Dependance auf der ebenso noblen Wiener Kärtnerstraße erlebt habe, schildere ich dann in meiner Kolumne am kommenden Montag.
Götz Schrage







