
Wenn ein treuer Hochgepokert.com Leser ruft bin ich zur Stelle. Diesmal im Fokus des Interesses ein neuer Online-Raum, dessen Namen ich bewusst nicht nenne und auf den die Welt ganz sicher nicht gewartet hat. Schon vor Wochen ging es los mit den Spams. Hundert gemeinsame Freunde schaffen einmal grundsätzlich Vertrauen, allerdings wenn die anderen neunundneunzig auch so gedacht haben, erklärt das manches und beweist gar nichts. Einladungen zu Freerolls schlage ich persönlich auf jeden Fall aus und Einladungen zu Turnieren bei denen andere für die Buy-ins bezahlen selbstverständlich auch.
Soweit so uninteressant und verzichtbar. Doch weiter im Text. Dieser neue Online-Anbieter wirbt mit einem Charity-Event und der geschätzte Leser ahnt es sicher schon, Tonnen von Spams und PMs sind die Folge. Immer neue Facebook-Gruppen, immer neue Veranstaltungen und das Ganze selbstverständlich für einen guten Zweck. Laura Hill, die nicht so heißt und freiwillig nichts preis gibt über ihre Person, kurbelt und ackert mit allem was verboten ist. Auf jede ungeschützte Pinnwand wird folgendes Bild montiert: „Pokern für Sarah – ein Kind braucht Deine Hilfe“ und weiter im Text: „Ich stand gerade unter der Dusche als mein Mann Frank herein gerannt kam und schrie „Sarah ist tot“. Diesen von Entsetzen geplagten Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen. Genau so wenig wie das Bild von Sarah, wie sie…..“.
Ich habe mich auf meine Pflichten als Journalist besonnen und ordentlich recherchiert. Seit sieben Jahren liegt die kleine Sarah Schulz im Wachkoma. Die therapeutischen Maßnahmen sind teuer und man möchte nach dem Studium von aktion-sarah.de gerne mit den Eltern zusammen auf weitere Erfolge hoffen. Dem Kind sei jede Hilfe und jeder Euro gegönnt. Wütend macht mich etwas ganz anderes. Poker und Charity, das passt nicht ganz so leicht zusammen. Erinnere mich noch an den Besuch beim groß angekündigten (Zitat) „1. All in 4 Kids Turnier in Wien“. Veranstaltet vom dümmsten und zweitdümmsten aller dummen Dealer von Wien und selbstverständlich haben die Burschen das Ding gegen die Wand gefahren. Mal abgesehen von der Frechheit, Fee plus Spendenbeitrag zu kassieren anstatt beides an „All in 4 Kids“ abzuführen.
Aber zurück zu „Laura Hill“ und ihrer „Pokern für Sarah“ Turnierserie. Eigentlich aus finanzieller Sicht eine durchaus lukrative Sache wem es gefällt. Ab einem Buy-in von 2.-E ist man dabei. Rebuy und Addon sind möglich. Jeden Sonntag qualifizieren sich die ersten drei für das sogenannte Finale im Januar. Da gibt es dann unter anderem eine Reise zur WSOP 2012 inklusive Buy-in für ein Sideevent zu gewinnen. Nur wenn man als wenig routinierter Anbieter durch penetrante Spams alles tut, um Misstrauen zu schaffen, passiert das, was passieren muss. Beim ersten Turnier letzten Sonntag waren gerade mal 13 Teilnehmer, die 56.-Euro eingespielt haben. Diesen Sonntag wurde das Turnier mangels Teilnehmer überhaupt abgesagt. Noch vor wenigen Tagen gab es einen Aufruf an „Fachjournalisten im Pokerbereich“ auch die Lauterkeit der Aktion war zu prüfen. Insbesondere den als transparent angekündigten Geldfluss sollte man als „Fachjournalist“ einsehen. Ich habe das getan. Habe mit den Beteiligten gesprochen und halte die Aktion für „safe“. – Allerdings bleibt der schale Beigeschmack, dass sich ein neuer Anbieter über ein armes Kind am Markt positionieren möchte. Quasi hier würde Mutter Theresa auch Poker spielen, wenn sie noch könnte.

Götz Schrage








