Eine späte Hommage für Dominik Nitsche – Hass den Hatern – Über Frauen und was wirklich zählt

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“I don’t exactly know what I mean by that, but I mean it.”  J.D. Salinger

Heute gibt es mal hochdosierte Sinnhaftigkeit. Fast zweihundert Kolumnen lang haben sich die geneigten Leser gedulden müssen. Waren gezwungen, meinen mitunter haltlosen Thesen zu folgen, wurden Zeugen von halbwilden und wilden Spekulationen und mehr als einmal, bewegte ich mich auf äußerst dünnem Eis. Auch der treuste Leser konnte so gut wie nie irgendetwas lernen, weil ich so wie nichts ganz sicher weiß. Kaum erhasche ich einen klaren Gedanken, verflüchtigt sich dieser wieder, sobald ich mich nur vor die Tastatur setze. Ginge ich auf meine alten Tage zur Berufsberatung, riete man mir wohl die Laufbahn eines Eisverkäufers einzuschlagen, oder man würde mir nahelegen mich als Floorman bei rumänischen Hütchenspielern zu verdingen. Journalist stünde wohl kaum auf der Vorschlagsliste. Kein Arbeitsamt würde mir da die Umschulung bezuschussen. Medienmenschen müssen von Berufswegen ihrer Sache ganz sicher sein. Ich bin die personifizierte Unsicherheit und weiß kaum was gewiss.  – In Angelegenheiten Dominik Nitsche allerdings kenne ich mich aus. Dominik Nitsche ist die coolste Socke unter den vielen coolen deutschen Pokerspielern. Zweifelsfrei und mit Garantie. Das wollte ich immer schon mal loswerden. Abgesehen davon hat Dominik Nitsche unter allen dummen und oberdummen „hatern“ und „flamern“ die dümmsten der Dummen auf den Fersen, aber gerade das ist ihm schnurz pieps egal. Eben weil er eine coole Socke ist. 

Das muss man sich mal vorstellen. Vor dem lasvegasfähigen Alter reist der Junge unerschrocken um die ganze Welt. Erreicht auf allen verfügbaren Kontinenten den Finaltisch. Hamstert Punkte, Pokale und Geld in den verschiedensten Währungen. Besucht düstere Orte im wilden Osten und heiße Casinos im ebenso wilden Süden. Dann dieses Jahr der Einzug nach Las Vegas. Viermal ITM, davon einmal das Bracelet beim $1000 NL Holdem Event. Bester unter 4620 Startern. Tagelang auf hohen Niveau. Zum Start hatten alle Chips und am Schluss waren alle Chips bei Dominik und der WSOP-Titel gleich dazu. Woanders wäre Dominik Nitsche wohl ein unangefochtener Star, nur in der absurden Pokerwelt zerreißen sich die Dümmlinge dann das Maul darüber, dass beim Grillfest in der Las Vegas Villa ein Jimmy Fricke im Pool sitzt. Als gäbe es dazu eine Alternative. Wenn man was zu feiern hat, dann lädt man seine Freunde ein und wer sich seine Freunde nach dem Body Mass Index einlädt, ist doch wohl die größte Tunte von allen. Die Coolness von Dominik Nitsche liegt eben genau in der Ignoranz dieser Erwartungshaltung. Ein „Jimmy du kannst nicht kommen, weil du dick bist und Pokertoday kommt und filmt“, käme ihm garantiert niemals über die Lippen und das wird auch sicher für immer so bleiben. Dümmliche hater dürfen bei ihren Kommentaren auf „Kommentar abschicken“ klicken und sie dürfen in der nächsten Kirche beten, dass sie keinen von denen, die sie beleidigen jemals im „real life“ treffen. – Dann enden ihre Rechte auch schon wieder und das ist jämmerlich genug. 

Silikonisierte Schönheiten für die Pool-Party kann man theoretisch bei mir bestellen, aber warum zur Hölle sollte man das tun, wenn man es so auf seine Art viel lustiger hat? Wobei auch da mache ich mir bei Dominik keine Sorgen und bei Frauen kenne ich mich wirklich aus. Da wäre ich sicher Bracelet-Gewinner, wenn es da etwas zu gewinnen gäbe in the long run. Wir repräsentieren sicher beide nicht den Highschool-Herzensbrecher, aber man ist ohnedies nur so verdammt kurz zwanzig Jahre alt und dann ist man viel, viel länger deutlich und ansteigend älter. Da zählt dann Coolness und Souveränität und die hat er jetzt schon zur Genüge. Wer glaubt, dass alle Männer so aussehen sollten wie Cristiano Ronaldo nach der Dusche, sollten mal ihre sexuellen Präferenzen neu überdenken, statt böse kleine Kommentare an allen unmöglichen Stellen zu hinterlassen. Etwa der unsägliche „GermanHawke“ hatte sich da besonders ins schlechte Licht gerückt. Seine Phantasie: „Final Destination – Ratboys Todesszene“ hatte ich seinerzeit überlesen, sonst hätte ich mich gar nicht so um sachlichen Ton bei der doch recht komplizierten Registrierung bemüht. Hätte „GermanHawke“ noch ein aktives Account, wäre es spätestens jetzt gesperrt. Doch das hat sich von selbst erledigt, hoffentlich findet sich eine passende Anstalt, die seiner Seele gnädig sein wird und gut ist. Mehr Sorgen machen mir die 40 „thumbs up“, schließlich kann ich nur schwer allen vierzig gleichzeitig aufs Maul hauen. Nacheinander und mit exzellenter medizinischer Betreuung meines problematischen Rückens müsste es sich allerdings ausgehen. Und für Dominik Nitsche würde ich es allemal riskieren.

Götz Schrage 

 

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