

Natürlich hatte ich schon von jener sagenumwobenen „einen Poker-Lizenz“ gehört, die dann vergeben werden soll, an wen auch und warum auch immer. Und ebenso pfiffen die Pokerspatzen von den Tischen das Lied von den strategischen Motiven der Fusion zwischen Montesino und CCC. Gemeinsam noch größer und noch stärker sein und wer würde schon wagen, einen Betrieb mit hunderten Arbeitsplätzen stillzulegen? 2013 wird in Österreich gewählt. Da kommt so was nicht so gut. Bis gestern habe ich mir in der Casinosache nie wirklich Sorgen gemacht. In den 90ern waren wir Schlimmeres gewohnt. Da schien es mehrmals tatsächlich an der Kippe zu stehen. Gegen Jahresende hatten wir uns stets versprochen in Kontakt zu bleiben: „so oder so“. Und das erste „so“ stand immer für den GACU – den größten anzunehmenden Casinounfalls. Das Unvorstellbare schien etwa 1995 vorstellbar. Das Concord Card Casino knickt unter dem Trommelfeuer der Anzeigen und Klagen ein. Die bösen Behörden siegen und alles ist vorbei. Ohne den Mut und die eisernen Nerven von CCC-Oberboss Peter Zanoni wäre das auch ganz sicher passiert und sollte es jemals das große Pokerverdienstkreuz geben und der Herr Zanoni bekommt das nicht als erster verliehen, verstehe ich die Welt ohnedies nicht mehr.

Obwohl, ich bin jetzt seit mehr als vierzig Jahren in Wien und normalerweise gibt ihn tatsächlich den charmant schlampigen österreichischen Weg. Bereits lang vor dem berühmten „Pokerboom“ gelang es den Behörden nicht, die privaten Poker-Casinos zu schließen. Man konnte ihnen mit Prozessen, Razzien und Anzeigen zwar ziemlich zusetzen, aber im Endeffekt zahlte sich die Beharrlichkeit und Unbeugsamkeit der CCC-Gruppe aus. Auf genau diese Beharrlichkeit von Peter Zanoni hoffe ich jetzt. Die Fusion mit dem Montesino war zweifelsfrei auch Teil einer Strategie. „Too big to fail“ passt zwar nicht ganz, weil es sich beim CCC ja zweifelsfrei um ein prosperierendes Unternehmen handelt, aber vielleicht gilt da ein österreichisches „too big to zusperren“. Sollte es tatsächlich nur diese eine „Poker-Konzession“ geben, gebührt die ohne jeden Zweifel der CCC-Gruppe. Zwanzig Jahre im Buisness auf hohem Niveau und mit einer beeindruckenden Präzision in der Arbeit, gehören belohnt. – Wobei meine liebste Variante wäre zugegeben eine andere. In Österreich hat man den sympathischen Hang Dinge zu verschieben. Um ein Jahr, um ein weiteres Jahr und dann gleich mal um ein paar Jahre mehr. In meiner perfekten Wiener Welt dürften einfach alle Cardrooms offen bleiben. Die großen und die kleinen. Vielleicht könnte man ja diese gnadenlose Frist auf 31.12. 2014 verschieben und dann auf 2015 und dann…….. – So manches dumme österreichische Gesetz wurde schon so lange verschoben, bis es irgendwann einmal vergessen wurde. Darauf zu hoffen wird wohl noch erlaubt sein.
Götz Schrage – (Quelle u.a.: spieler-info.at)








