

Hat die Finanzpolizei ihr Pulver bereits verschossen?
Nun der ganz große Kreuzzug wurde offensichtlich abgeblasen. Journalisten mit entsprechenden Kontakten zu den Behörden, hatten ja fix mit einer Totalschließung aller Cardrooms bis Ende März gerechnet. Solche Informationen wurden von der Finanzpolizei und jener ominösen „SOKO Glücksspiel“ auch bewusst lanciert. Säbelrasseln kann man schwer anwaltlich bekämpfen, im Gegensatz zu den anderen Verfahren, in denen sich die Anwälte von Peter Zanoni unerschrocken von Verfahren zu Verfahren kämpfen. Nicht einmal die beiden Razzien in der Pokerprovinz haben zu eindrucksvollen Resultaten geführt. Rigobert Rainer, Einsatzleiter der „SOKO Glückspiel“ gab dem in Pokerangelegenheiten stets hilflos schlecht informierten ORF ein Interview zur Grazer Razzia: „In der Steiermark ist das der Beginn einer Anzahl von vielen Kontrollen, die sich auch auf Kärnten ausdehnen werden. Es geht ganz klar darum zu signalisieren, dass von Seiten der Behörden, der Finanzverwaltung eben dieses illegale Glücksspiel mit allen Maßnahmen bekämpft wird.“ – Ganz klar Signale in Kärnten zu setzen, wird ein wenig schwer sein. Probleme gibt es nach der abgewählten FPK-Regenschaft immer noch genug, aber gerade mal anderthalb kleine Cardrooms. Dort „alle Maßnahmen“ setzen zu wollen, hat fast was Drolliges. Außerdem drängt sich die Frage nach den Einsatzplänen für das zweite Halbjahr auf. Droht der Sturm auf Kirchschlag am Wechsel und wann wagt sich die SOKO Glücksspiel in den Schilfgürtel von Breitenbrunn am Neusiedlersee? Fragen über Fragen. – Ich lege mich fest und setze auf die Anwälte von Peter Zanoni.
Das Innenverhältnis: Concord Card Casino – Montesino
Fix ist, es wird an einem Strang gezogen. Ungeklärt bleibt, ob die Zugrichtung auch immer die gleiche ist. Eine Fusion dieser Größenordnung kann niemals ganz reibungslos vollzogen werden, besonders wenn man bedenkt, dass die ehemaligen Gründer und Besitzer des Montesinos weiterhin operativ tätig sind. Der Außendarstellung muss man zweifelsfrei Respekt zollen, kaum etwas dringt nach außen und man muss sich als Journalist schon sehr anstrengen, um zumindest ein klein wenig Lichts ins Informationsdunkel zu bringen. Aus meiner persönlichen Beobachtung, kann ich im Moment zwei Tendenzen ablesen. Das Montesino wird tendenziell „concordisiert“. Ehemalige Bereichsleiter vom Gasometer sind gegangen, wurden gegangen oder haben deutlich an Macht verloren. Gleichzeitig – und das finde ich besonders spannend – ist eine gewisse Völkerwanderung der Turnierspieler ins Montesino zu beobachten. Wenn man bedenkt, dass das Concord Simmering Top-Turnierleute von europäischem Format auf seiner Paylist hat, kann man sich darüber schon ein wenig wundern. Vielleicht bewahrheitet sich meine Prognose (Befürchtung?) und irgendwann haben wir im Montesino das einzige Wiener Großcasino und es laufen schon die ersten Vorbereitungen? – Kleine Nebenbeobachtung, die Turnierkooperation zwischen CCC Simmering und Concord Lugner-City wurde offensichtlich von den Spielern nicht so angenommen und im April gibt es da auch keine koordinierten Termine. Schöpferische Pause oder Teil eines großen Plans? Man wird es sehen.
Ist Österreich noch ein Rechtsstaat, oder bereits eine Bananenrepublik?

Profitieren wir Spieler von den Turbulenzen, oder sind wie die ersten Beschädigten?
Mit der Frage, beschäftige ich mich im zweiten Teil meiner Betrachtungen. Erscheinen wird diese Kolumne am Samstag. Den ersten Satz weiß ich schon. Quasi als kleines „amuse gueule“ vorab: „Ich spiele kaum noch Cashgame, weil es mich seit der letzten Rake-Erhöhung einfach anekelt.“ – Der Rest folgt am Samstag, wenn mich die Anwälte von Herrn Zanoni nicht zurückpfeifen. Hatte ich bereits erwähnt, dass ich die für äußerst tüchtig halte?
Götz Schrage








