Team PokerStars Pro Jan Heitmann plaudert über seine Pokererlebnisse

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heitmannHeitmann_GCOP Highroller


Morgen startet die heißersehnte EPT 100 in Barcelona mit der Estrellas Poker Tour. Fünf Tage später wird das 100. EPT Main Event auf dem Programm stehen. Team PokerStars Pro Jan Heitmann wird ebenfalls mit von der Partie sein. In einem Interview mit PokerStars plauderte er über seine Pokeranfänge und Erlebnisse.

Die beiden Team PokerStars Pro Jan „Erdnase“ Heitmann und George Danzer verbindet nicht nur ihr Arbeitgeber, sondern eine langjährige Freundschaft und damals sogar eine gemeinsame Bankroll. Diese nutzten die beiden dazu, um auf große Live-Tour zu gehen, die auch über Barcelona führte. Jan Heitmann verriet folgendes im Interview mit PokerStars:

„Meine zweite große Live-Tour führte erneut nach Barcelona, diesmal zusammen mit George Danzer. Wir sind uns im Sommer oder Herbst 2005 erstmals über den Weg gelaufen, aber ich sage immer: ‚Wir haben uns da getroffen, obwohl wir uns schon ein Leben lang kannten.‘ Anfang 2006 hat George mich dann angerufen und vorgeschlagen einen richtigen Online-Grind zu starten, um danach auf Live-Tour zu gehen. Wir hatten zusammen eine Bankroll von ungefähr $1.500, was jetzt nicht wirklich viel war. Aber George meinte nur: ‚Egal, wir spielen einfach 24 Stunden am Tag, zwölf Stunden du, zwölf Stunden ich.‘

So fing der Trip eigentlich an. Wir haben das Ganze in ein paar Monaten irgendwie hoch gesponnen und sind mit einer Bankroll von ungefähr €30.000 auf Tour gegangen. Zunächst ging es nach Paris und irgendwann nach Barcelona zur World Heads-up Poker Championship, damals eine recht bekannte Veranstaltung.

Dort habe ich auch wieder eine wichtige Poker-Lektion gelernt. Im Achtelfinale musste ich gegen eine sehr unorthodox spielende Frau antreten, die mich komplett auseinander genommen hat. Die hat Sachen gemacht, die ich einfach nicht verstanden habe. Ich habe auch noch ein paar Fehler gegen sie gespielt und war raus.

Danach war ich super stinkig, voll auf Tilt, und treffe sie tatsächlich wenig später an der Bar mit ihren beiden bildhübschen Töchtern und ihren damaligen Freund Rob Hollink. Gegen ihn hatte ich ein Jahr zuvor als Chipleader beim EPT Grand Final in Monte Carlo eine fiese Set-Up Hand verloren. Ich bin dann vor dem Geld raus geflogen, er hat den Titel geholt.

Wir sind recht schnell ins Gespräch gekommen, letztlich die ganze Nacht durch Barcelona gezogen und haben einfach wahnsinnig viel Spaß gehabt – und auch über Poker diskutiert. Und das war dann wieder so ein Aha-Erlebnis. Ich dachte: ‚Wow, ich bin super stinkig. Aber sie ist eigentlich cool, da kann ich jetzt auch nichts machen.‘ Vielleicht hat es aber auch geholfen, dass sie zwei bildhübsche Töchter hatte.

heitmann ept wien tag 1bMan kann am Pokertisch also wahnsinnig verfeindet sein, hat es wirklich auf jeden Chip des Anderen abgesehen, möchte ihn vor allem Heads-up regelrecht zerstören. Und trotzdem kann man danach an der Bar gemütlich ein Bierchen trinken, über Poker und das Leben reden. Das schließt sich überhaupt nicht aus. Eine wichtige Erfahrung damals.

Heute ist die Community viel größer, da ist das normal, man kennt sich. Aber vor zehn Jahren bin ich mit 19 allein in die Casinos gegangen, habe gegen 40-Jährige und ältere gespielt. Da hast du keine Freunde, da hast du riesen Respekt, denkst die wollen dich alle ausnehmen. Du kommst gar nicht auf die Idee, dass das ja auch richtig nette Typen sind, mit denen du ins Gespräch kommen kannst.

Mein absolutes Highlight bei der EPT Barcelona war der Sieg von Sebastian Ruthenberg 2008. Da gibt es auch eine lustige Anekdote dazu, weil ich nämlich maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatte. Ohne mich hätte Sebastian gar nicht gewinnen können.

Er war schon relativ deep im Turnier, hatte aber seine Sonnenbrille vergessen oder verloren. Diese Situation gab es schon bei seinem WSOP-Sieg ein paar Wochen vorher. Da hatte ich ihm dann meine Sonnenbrille geliehen und er gegen Jesus Ferguson das Bracelet gewonnen.

In Barcelona reiche ich ihm dann vor dem Finaltisch wieder diese Sonnenbrille, er nimmt sie als gutes Omen und Gag und gewinnt die EPT. Es ist also eindeutig, dass das Bracelet und der EPT-Sieg von Sebastian ausschließlich auf diese Sonnenbrille zurückzuführen sind.

Das ist natürlich Blödsinn, aber ich hab mich einfach unfassbar für Sebastian gefreut. Er war damals einfach schon ein toller Typ und hatte riesen Einfluss auf die deutsche Pokerszene. Er war irgendwie der Poker-Papa, der Ruthenboss, und gewinnt dann die EPT – das war einfach ein großer Moment.

Ich selbst habe in Barcelona bisher leider noch nicht wirklich erfolgreich gespielt, da ist also noch reichlich Luft nach oben. Aber vielleicht schließt sich ja in diesem Jahr der Kreis. Auf jeden Fall werde ich die Zeit nutzen, um richtig viel Poker zu spielen. Vor dem EPT Main Event steht auch die ESPT auf dem Plan. Sollte es bei diesen Turnieren nicht klappen, gibt es ja noch jede Menge Side Events und die von mir favorisierten Cashgames.“

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