Milliardenprozess: bwin.party Aktionär DeLeon gibt auf

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Komplizierte Klagen können teuer werden, aufwendige Rechtsstreitigkeiten in den USA können extrem teuer werden. Dadurch hat sich in den letzten Jahren ein neuer Markt entwickelt, Anwälte suchen nach Investoren, die für einen prozentualen Anteil im Erfolgsfall den Prozess finanzieren. Rechtsanwalt Steven Donziger überzeugte diverse institutionelle und private Investoren in seinen gigantischen Fall gegen den US-Ölriesen Chevron zu investieren. In diesem Milliardenprozess geht es um vermeintliche Umweltschäden, die der Chevron Vorgänger Texaco im Lago Agrio Ölfeld in Ecuador verursacht haben soll.

Einer der Investoren die Donziger gewinnen konnte ist Russell DeLeon. Obwohl DeLeon laut Forbes Magazine mit einem geschätzten Vermögen von $1.8 Milliarden Dollar zu den 200 reichsten Amerikanern zählt, ist er in der Pokercommunity eher unbekannt. 2003 heiratete DeLeon Ruth Monicka Parasol, die 1997 PartyPoker gegründet hatte. 2005 brachte das Paar gemeinsam PartyGaming an die Londoner Börse. Im Jahr 2010 fusionierte PartyGaming mit bwin zur bwin.party digital entertainment plc. Beide sind immer noch Großaktionäre von bwin.party, befinden sich aber in einem Scheidungsverfahren in dem sie derzeit versuchen, ihr Aktienpaket zu trennen.

Insgesamt soll DeLeon seit 2007 über $23 Millionen Dollar bei seinem ehemaligen Harvard Studienkollegen Donziger in den Fall gegen Chevron investiert haben. Dafür soll er einen 7% Anteil an eventuellen Schadenersatzzahlungen des Ölkonzerns erworben haben. Im Jahr 2011 sah alles nach einem gigantischen Erfolg aus, Donzigers Kunden, tausende arme ecuadorianische Farmer und Indios, wurde von einem Provinzgericht in Ecuador $19 Milliarden Dollar zugesprochen. Steven-Donziger

Foto: Steven Donziger in Ecuador Quelle:larepublica.ec

Chevron jedoch reichte eine Gegenklage in New York gegen Donziger ein, die ihn beschuldigte, das ecuadorianische Umweltverfahren als großangelegte Erpressung zu missbrauchen. Im März 2014 gewann Chevron den Prozess und damit ein Urteil, dass Donziger und seinen Klienten die Durchsetzung des ecuadorianischen Urteils verbot. Mittlerweile hatten sich die Beweise für Bestechungen und gefälschte sowie unterschlagene Beweise durch Donziger erhärtet.

Mit diesem juristischen Erfolg im Rücken, ging Chevron in die Offensive. Im März 2014 ließ ein Richter in Gibraltar, dem derzeitigen Wohnsitz DeLeons, ein Schadenersatzverfahren des Ölkonzerns gegen den bwin.party Aktionär zu. DeLeon veröffentlichte ein Statement, in dem er aussagt, nichts von den vermeintlich illegalen Aktivitäten Donzigers gewusst zu haben, und das er den Fall niemals finanziert hätte, wenn er richtig informiert gewesen wäre. Im Rahmen einer Einigung mit Chevron hat DeLeon nun seinen 7%igen Anteil dem beklagten US-Konzern überschrieben.

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