Online Poker Betrug: Peter Jepsen zu 3 Jahren Haft und 3,5 Millionen Euro verurteilt

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Der dänische Pro Peter Jepsen wurde diese Woche in Kopenhagen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er sich zwischen 2008 und 2014 Zugang zu den Laptops anderer Pros verschafft hat. Dabei soll er sich bei großen Live Events mit Hilfe Dritter Zugang zu deren Notebooks in den Hotelzimmern verschafft und sogenannte Remote Access Trojaner (RATs) installiert habe. Solche Einbrüche wurden bei der EPT Barcelona oder der EPT Deauville von diversen Pros festgestellt. 

Berlin war einer der Tatorte

Während die Manipulationen bei den oben genannten Turnieren nicht explizit bei der Urteilsverkündung erwähnt wurden, wurden Berlin, Aarhus, Kopenhagen und Las Vegas als Tatorte bestätigt. Bei der Beweisführung wurden nicht nur die elektronischen Spuren untersucht, die die RATs hinterließen, sondern es sagten auch zwei Männer und eine Frau aus, die um die Machenschaften von Peter „Zupp“ Jepsen wussten. Das Ganze brachte ein alter Freund von Jepsen entscheidend ins Rollen, als er von einem gemeinsamen See-Spaziergang in Kopenhagen berichtete, bei dem Jepsen erzählte, dass er ein Programm auf dessen Rechner installiert hätte, das ihm erlaube seine Holecards zu sehen.

Mindestens 3,5 Millionen Euro durch Trojaner erbeutet

Die Masche des 37-Jährigen wurde erst durch eine Sammelklage 2014 von 8 dänischen Pokerspielern vor Gericht gebracht. Jepsen hatte sowohl Einsicht in deren Hole Cards, was ihm einen unschlagbaren Vorteil einbrachte, als auch die Möglichkeit Transaktionen ihrer Accounts einzusehen und zu manipulieren.

Wer wurde sonst noch bestohlen?

Den Verdacht oder die Gewissheit, dass die Laptops auf denen die Pros während ihrer Pokerreisen zocken, Ziel von Manipulationen sind, hat u.a. auch Jason Koon. Er bemerkte, dass bei der Rückkehr in sein Hotelzimmer bei der EPT Deauville sein Laptop keinen Passwort-Screen mehr bei der Anmeldung zeigte. In der folge verlor er zehntausende von Dollarn in Heads-Up SnGs. Auch die Frage, ob Viktor Blom betroffen war, als er eine denkwürdige Session gegen „Zupp“ verlor, kommt immer wieder auf.

Bereits 2013 musste Jepsen $800.000 an Viktor Blom zurückzahlen

Dass „Zupp“ ein nicht unbeschriebenes Blatt ist, wenn es darum geht Regeln anders auszulegen, bezeugt auch ein Vorfall von 2013 mit Viktor Blom. Blom, der zuvor Robert „Gulkines“ Flink nahezu dessen gesamte Roll abgenommen hatte, verlor 2013 $800.000 auf Bet365 an den Account von „Zupp“, nur dass diesmal nicht Peter Jepsen selber spielte, sondern seinen Account für einen gewissen Share an der Action an „Gulkines“ weitergab, der in kurzer Zeit nicht genügend Geld auf seinen eigenen Account laden konnte. Die $800.000 die in dieser Session auf Jepsens Account gewonnen werden konnten, und fast gleichbedeutend mit der Pleite von Blom waren, musste der Däne auf Anweisung von Bet365 und dem Vorwurd des Multi-Accounting, umgehend an den Schweden zurückzahlen.

Urteil: 3 Jahre Haft plus 26.376.929,30 DKK Strafe

Jetzt wurde der Däne in Kopenhagen zu 3 Jahren Haft verurteilt, von denen Staatsanwältin Lisette Jørgensen 6 Monate als verbüßt ansah, da das Verfahren mit einer Dauer von 5 Jahren unagemessen lang war. Zudem muss Jepsen noch die Strafe von 26.376.929,30 DKK (umgerechnet 3,5 Millionen Euro) zahlen. Sollte Jepsen diese nicht aufbringen können, könnte der Gefängnisaufenthalt für den Scammer noch länger ausfallen. – Gegen das vom städtischen Gericht in Kopenhagen verhängte Urteil will Jepsen auf der nächsthöheren Instanz Einspruch einlegen.

Jepsen wurde als EPT Warschau Sieger von 2007 einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Online war er einer der gefürchtetsten Cash Game Spieler unter dem Alias „Zupp“. Er hielt einige Zeit den Weltrekord für den größten gewonnenen Cash Game Pot online, als er eine Hand für $499.000 gegen Tom „durrrr“ Dwan gewinnen konnte.

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