Wie kann „BrokeLiving“ Jean-Robert Bellande Highroller-Partien spielen?

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Jean-Robert Bellande ist seit langem präsent in der Pokerwelt. Er ist früh eingestiegen, schon lange dabei, war oftmals weg und kam immer wieder zurück. Vor allem erlangte er seine Bekanntheit mit Fehltritten – mit den Händen, die schlecht für ihn liefen – und in denen er keine gute Figur machte.

Von Erfolg, wenn es um Jean-Robert Bellande geht, sprechen die Wenigsten. Und doch sitzt Jean-Robert Bellande immer wieder an den Tischen, an die die allermeisten Spieler ihr ganzes Leben nicht kommen werden. Erst im letzten Jahr machte sich die ganze Pokerwelt wieder lustig über JRB – so die Abkürzung für seinen französischen Namen.

Beim Cash Game der Triton-Reihe – Buy-Ins lagen dort bei umgerechnet einer halben Millionen Dollar – schob er 5h 3h vor dem Flop nach einer 4-Bet seines Gegners Yu Liang – all seine Chips in die Mitte. Bellande dachte, Liang sei schwach, doch der callte mit Ad Ks sofort. Ein $750.000-Pot, den Bellande mit 5-Hoch provozierte. Dass er in der darauf folgenden Hand dann noch unglücklicherweise den Rest seines Stacks mit Assen gegen ein geflopptes Full House des gleichen Gegners abgeben musste, war nur noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen – der Pokerzirkus hatte sich längst an der 5h 3h-Hand aufgehängt.

Sowohl Joey Ingram als auch Doug Polk verarbeiteten die Aktion in einem Video und machten die Hand so einem noch breiteren Publikum bekannt.

Am heftigsten hätte Andrew Robl bei der Übertragung dieses Cash Games den Kopf geschüttelt. Und das aus gutem Grund. Der kaufte JRB nämlich für diese Runde bei Triton ein und bezahlte sein Buy-In. Und sein Geld war weg, nachdem JRB vor den zwei Händen sogar im Plus stand. Das so genannte Staking ist Alltag in den höheren Cash Game-Runden und auch für teurere Turniere. Doch warum staked man Jean Robert Bellande?

Viele kennen nur die Hände von JRB, in denen er loose gespielt hat und am Ende auf Verliererseite stand. Auch dass er schon mehrmals Broke war – Usus in der Pokerwelt – ist bei Bellande allgegenwärtiger als bei anderen. Er selbst spielt mit diesem Image auch öffentlich – sein Twitter-Name ist „BrokeLivingJRB„. JRB hat aber schon oftmals bewiesen, dass er durchaus Poker spielen kann. Erst 2018 gewann er bei der World Series of Poker ein Bracelet beim $5,000 No Limit Hold’em 6-Handed für $616.302 und kämpfte sich an einem Feld von 621 Spielern vorbei. Seine Turnier-Earnings liegen bei knapp $3 Mio. – eine durchaus sehenswerte Summe.

Doch natürlich bringen $3 Mio. Turniergewinne noch keine Bankroll für ein $500.000 Cash Game gegen die besten Spieler der Welt. Dass Spieler wie Robl Bellande Geld für solche Runde geben, liegt daran, dass JRB angeblich eines der besten Netzwerke zu den großen Pokerrunden dieser Welt hat. So kennt Bellande eine Menge Leute, die private Cash Games mit hohen Einsätzen spielen, zu denen Bellande Profis wie Robl den Zutritt gewährt. Robl kann so an Geld gelangen, an das er ohne Bellande nie gekommen wäre. Im Gegenzug darf JRB mit Robls Geld spielen.

Andrew Robl sitzt oft auch am Tisch wenn JRB zockt, wie auch bei der bekannten Triton-Hand. Die Poker-Etiquette besagt, dass es öffentlich sein muss, wenn zwei Spieler am Tisch sich gegenseitig staken. Auch dadurch kommt es immer wieder in die Öffentlichkeit, wer an wem Anteile hat.

Ob sich das am Ende in Summe lohnt, weiß nur Robl selber. Die Staking-Beziehung der beiden geht aber schon mehrere Jahre. Und bisher hat Robl noch nicht aufgehört. Erst im Dezember 2019 saß JRB bei Rob’s Home Game mit Hunderttausenden Dollar und sprach in einer Hand darüber, dass Robl ihm im Nacken sitzt. Bellandes Stack war wieder gestaked – von Andrew Robl.

Dazu mehr gibt es in diesem englischsprachigen Porträt über JRB im Bluff Europe Magazin und in diesem Gespräch von JRB mit Joey Ingram. Bei beiden geht es auch um das Staking – das vor allem von Andrew Robl stammt.

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