Gewinne im Casino versteuern: Ja oder Nein?

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Quelle: Unsplash.com

Wenn ein Gewinn im Casino erzielt wird, verschwendet kaum jemand einen Gedanken an so etwas Lästiges wie Steuern. Doch es ist ratsam, sich damit auseinanderzusetzen, denn es gibt eine sogenannte Glücksspielsteuer. Doch wer bezahlt sie und wann und wie muss sie entrichtet werden? Viele Anbieter übernehmen die Versteuerung für ihre Klienten, wodurch diese steuerfrei Wetten können und so noch mehr aus ihren Einsätzen herausholen können.

Was ist die Glücksspielsteuer?

Die Steuer ist etwas, was niemand wirklich gern zahlt. Sie heißen Einkommenssteuer, Erbschaftssteuer oder Vermögenssteuer und sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind immer zu hoch und nur selten auf der Seite des Zahlenden. Mit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags gibt es auch in Sachen Glücksspielsteuer eine Neuerung. Künftig fällt bei Online-Glücksspielen eine Steuer von 5,3 Prozent zuzüglich zum Einsatz an.

Der Bundestag hat das Gesetz bereits verabschiedet und ab dem 01. Juli 2022 ist es in Kraft getreten. Der Glücksspielstaatsvertrag bringt noch jede Menge weiterer Neuerungen mit sich, darunter die Begrenzung des Einsatzes für Spieler. Doch ganz entscheidend ist, dass Glücksspiel in Deutschland nun als legal gilt. Die Steuerreform dient dazu, den blühenden Schwarzmarkt zu regulieren und dafür zu sorgen, dass auch der Staat profitiert.

Die Glücksspielkonzerne hatten alles dafür gegeben, die Steuer zu umgehen oder zumindest noch Regulierungsmöglichkeiten in Sachen Höhe zu haben. Denn: Für den Glücksspielbetreiber hat die Höhe der Steuer vor allem eine Folge! Wenn die Steuerzahlungen zu hoch sind, muss die Auszahlungsquote des Automaten gesenkt werden. Eine sinkende Auszahlungsquote hat wiederum zur Folge, dass sich mehr Spieler wieder am Angebot des Schwarzmarkts orientieren.

Müssen Spieler Glücksspielsteuer zahlen?

Mit dem Erlass des Gesetzes zur Glücksspielsteuer ging nicht nur durch die Führungsebenen der Online-Casinos ein Raunen, sondern auch durch die Riege der Spieler. Was bedeutet es, dass nun eine Steuer aufs Glücksspiel fällig wird? Die gute Nachricht ist: Für den Spieler selbst ändert sich zunächst nichts spürbares. Die Steuer wird vom Anbieter abgeführt, der Spieler selbst kann seinen Reingewinn natürlich steuerfrei behalten.

Nun sind die Chancen auf einen Lottogewinn ja in der Regel nicht so hoch, dass sich der Spieler regelmäßig Gedanken über mögliche Steuern macht. Bei Angeboten von Online-Casinos hingegen kann es durchaus passieren, dass der ein oder andere, kleinere oder größere Gewinn ins Netz geht. Und dann? Den Fiskus alarmieren und erstmal einen Teil abdrücken? Diese Befürchtung, die viele Spieler hatten, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.

Allerdings würde sich der Staat das lukrative Geschäft mit dem Glücksspiel nicht entgehen lassen und aus reiner Nächstenliebe kam es auch nicht zur Legalisierung des Marktes in Deutschland. Es geht vielmehr darum, den Markt zu kontrollieren und natürlich, als Staat, auch davon zu profitieren.

Nicht nur Steuern auf Einsätze

Wer nun glaubt, dass mit der Abführung von 5,3 % auf den Einsatz die Steuer für das Glücksspielunternehmen bereits entrichtet sein, der irrt. Jeglicher Umsatz, der durch das Betreiben eines Casinos oder einer Spielbank erzielt wird, muss seitens des Betreibers natürlich versteuert werden. Somit profitiert der Staat nicht nur einfach, sondern gleich doppelt von den Glücksspielbetreibern.

Für Spieler ist es wichtig zu wissen, dass ein Gewinn nur dann netto ausgezahlt und steuerfrei bleibt, wenn er in einem lizenzierten Casino (oder einer staatlichen Lotteriegesellschaft) erzielt wurde. Seit der Reformierung des Glücksspielstaatsvertrags gibt es zahlreiche Casinos, die eine Lizenz in Deutschland haben. Hier stellt sich die Frage der Versteuerung nicht, da der Anbieter die Steuer übernimmt.

Doch auch, wenn der Gewinn in einem anderen europäischen Land erzielt wurde und die Lizenz des Casinos in Europa ausgeschrieben ist, bleibt der Gewinn steuerfrei. Anders sieht es aus, wenn ein Spieler beim Trip nach Las Vegas abgeräumt hat und sein gewonnenes Geld mit nach Deutschland einführen möchte. Mehr als 10.000 Euro müssen dem Zoll gemeldet werden. Auch wenn die Summe deklariert werden muss, werden keine Steuern fällig. Ein anderes Risiko droht jedoch, wenn ein in den USA ansässiges Online-Glücksspielunternehmen besucht wird. Hier können die Gewinne beschlagnahmt werden, da deutsche Spieler nur bei EU-lizenzierten Anbietern offiziell spielen dürfen.

Berufsspieler und die Steuer

Für die meisten Spieler ist die Teilnahme am Glücksspiel ein Freizeitvergnügen, ein kleiner Nervenkitzel zwischendurch und keine Regelmäßigkeit. Anders sieht es aus, wenn regelmäßig hohe Gewinne erzielt werden und diese höher sind als das monatliche Einkommen. In diesem Fall kann es passieren, dass das Finanzamt den Spieler als Berufsspieler einstuft und dann werden Steuern fällig.

In diesem Fall werden die erzielten Gewinne nicht mehr als Gewinne gewertet, sondern auf Einkommen. Es gab in der Vergangenheit zahlreiche Online-Poker Spieler, die auf diese Weise erhebliche Kosten tragen mussten. Ihre Gewinne aus Poker-Runden wurden nachträglich als Einkommen gewertet und das Finanzamt verlangte Einkommensteuer. In den meisten Fällen landeten die Fälle vor Gericht. Sobald das Gericht den Spieler als Profi-Spieler einstuft, müssen Gewinne als Einkommen versteuert werden. Es spielt hier keine Rolle, welches Glücksspiel für die hohen Gewinne sorgt.

Großer Gewinn – und nun?

Wenn ein Spieler den großen Coup landet und plötzlich mehrere tausend Euro auf dem virtuellen Spielerkonto verzeichnet sind, ist die Freude natürlich groß. Meist wird schnellstmöglich eine Auszahlung angestrebt, die dann per Banküberweisung oder über ein eWallet erfolgt. Außer von Profispielern muss dieser Gewinn nicht versteuert werden.

Wichtig ist es dennoch, dass der Glücksspielanbieter dem Gewinner eine Bestätigung ausstellt, die eine Gewinnzahlung bescheinigt. Denn sonst kann es passieren, dass das Finanzamt bei Kenntnisnahme Rückfragen stellt. Mit Hilfe der geeigneten Belege lassen sich diese schnell beantworten und es werden keine weiteren Maßnahmen fällig.

Die Zinsen auf alle Gewinne müssen versteuert werden

Die Gewinne selbst müssen nicht versteuert werden, allerdings die Zinsen unter bestimmten Umständen. Legt man nämlich das gewonnene Geld an, müssen Zinserträge mit der Abgeltungssteuer von 25 % bedacht werden. Es spielt hier keine Rolle, ob die Zinsen bei einem Sparkonto, einem Fonds oder einem Bankkonto anfallen. Die Reingewinne aus Zinsen müssen dann auch bei der nächsten Einkommensteuer angegeben werden.

Steuer im Casino

Der Gewinn selbst ist steuerfrei, allerdings nur für den Spieler. Casinobetreiber zahlen nicht nur Umsatzsteuer, sondern zusätzlich Steuern auf jeden Einsatz. Letztere können aber auf den Spieler umgelegt werden. Hinzu kommt, dass Gewinner auf Zinsen nach dem zweiten Jahr Steuern zahlen müssen.

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