Chipleader Wenzelburger – Wer kann „The German Train“ im EPT Main Event noch stoppen?

Waren die Payjumps an den ersten drei Tagen noch überschaubar und die 1 Million Euro Siegprämie fern im €5.300 Main Event der PokerStars European Poker Tour (EPT) Monte-Carlo präsentiert von Le Casino Monte-Carlo, so merkte man an Tag 4 ein deutliches Knistern im Salle des Étoiles vom Sporting Monte-Carlo.

Mit 49 von ursprünglich 1.208 Entries nach Tag 3 im Rennen, war am Donnerstag geplant, dass sich das Teilnehmer*innenfeld innerhalb von fünf 90-minütigen Leveln auf 16 reduziert. Dabei stieg das gesicherte Payout von €17.500 auf €40.600 aus dem €5.858.800 Preispool. Von den 6 D-A-CH-Spielern überlebten 2 den vierten von sechs Spieltagen. Ein deutscher D-Zug überrollte dabei alle Hindernisse und geht als Chipleader in den vorletzten Renntag in Monte-Carlo!

Event #18: €5.300 EPT Main Event – Day 4

Unter dem Chiplead von Selahaddin Bedir aus der Türkei waren gerade einmal 4% der 1.202 Total Entries in die zweite Hälfte des Main Events gestartet. Am vierten von sechs Tagen lag Niclas Thumm als bester der verbleibenden 6 deutschsprachigen Spieler im Zwischenklassement auf Rang 16, Birger Ohl übernachtete als 28. und der Gewinner von Tag 1B, Philipp Wenzelburger startete als 29. mit 41 BBs in den Donnerstag.

Mit dem standardmäßigen Delay von 30 Minuten war natürlich auch wieder der Livestream von PokerStars auf Youtube und Twitch am Start. Wer das Ganze mit deutschem Kommentar erleben wollte, konnte das auf dem Twitch-Kanal von Felix „xflixx“ Schneiders, der nach seinem Ausscheiden auf Platz 109 den Main Event Seat gegen den Kommentatoren-Platz getauscht hatte.

Es sollten entweder 5 Level à 90 Minuten oder bis zum Erreichen von 16 verbleibenden Teilnehmer*innen gespielt werden, je nachdem was eher eintreten sollte. Bis zum großen Dinnerbreak nach Level 24, waren 30 Spieler*innen vor den Augen der internationalen Pokerpresse und denen einiger Railbirds gebustet. Darunter auch der hoch eingeschätzte US-amerikanische High Roller Dan Smith (USA, 29., €23.100), genauso wie Mustapha Kanit (ITA, 26., €26.500) oder auch der als Chipleader gestartete Selahaddin Bedir (TUR, 22., €30.500).

Auch vier Opfer aus der D-A-CH-Fraktion gab es bis zum Dinnerbreak. Das erste Bustout des Tages, war nicht ganz überraschend der als Supershortstack gestartete Max Lehmanski. Trotz großer Unterstützung aus der deutschen Fangemeinde wr für ihn auf Platz 49 mit €17.500 Preisgeld Schluss. Matthias Lipp, der am Mittwoch noch am TV Table durch lange Abwesenheit aufgefallen war und danach als fleißiger Chipssammler erreichte Rang 46 und auch €17.500. Ebenfalls noch auf der ersten Preisstufe des Tages schied Birger Ohl als 45. aus, nachdem er durchgehend starkes Poker gezeigt hatte, das schon als Dritter des Tages 1B begann. Einen Payjump höher sprang Daniel Novak auf Platz 35. Dafür bekam der tschechische Neo-Österreicher €20.100 ausgezahlt.

Drei mussten noch raus – das Tagesfinale nach dem Dinnerbreak

In einer der letzten Hände vor der großen Pause kam es zu einer riesigen Konfrontation zwischen dem Serben Danilo Velasovic und Philipp Wenzelburger. Die Karten entschieden zugunsten des Deutschen und machten ihn endgültig zum Chipleader, nachdem er aus einem Tal mit nur noch 13 BBs beeindruckend zurückgekommen war. Für Velasovic war das Turnier auf der Preisstufe von €35.100 beendet So gingen dann 19 Spieler*innen in die Essenspause. Und es wurde immer offensichtlicher, das jetzt ein Deep Run in Tag 5 immer wahrscheinlicher und vor allem aufregender werden sollte.

90 Minuten oder drei Bustouts hatten die frischgestärkten letzte 19 Main Event Spieler*innen ab 18:52 Uhr vor sich. Als erstes sollte sich dann der Grieche Georgios Karakousis verabschieden. Bei 18 verbleibenden Spieler passierte dann das, was sich wohl die wenigsten Zuschauer*innen des Streams oder Follower*innen auf Social Media gewünscht hatten: Der weltweit beliebteste Poker Content Creator Alexander „Wolfgang“ Seibt musste nach 4 Tagen großartigem Poker und großeartiger Unterhaltung das Main Event unter Tränen verlassen. Der Cashgamespieler spielte erst das zweite Turnier seines Lebens und war quasi nur angetreten, weil er im vorausgegangenen TV Cash Game ein Plus von €7,5k gemacht hatte und somit das Main Event freerollen konnte.

Mit immer größeren Payjumps und immer kleiner werdender Spieler*innenzahl, hatte er jedoch das Gefühl bekommen, auf einer Mission zu sein, dieses Turnier für seine Community gewinnen zu wollen, und auch für seinen schwerkranken deutschen Vater, der aus dem Krankenhaus das Geschehen in Monte-Carlo verfolgte. Noch vor der Dinnerbreak hatte die Euphorie überwogen, als er auf einem ATx-Board einen Fold mit AQ machte, den er selbst nicht für möglich gehalten hatte. Als sein Gegener ihm jedoch AT zeigte, war der auf 15 BBs gecrippelte Stack jedoch kein Grund zur Trauer, sondern einer zur Freude. Derer war sich der US-Amerikaner zwar direkt nach seinem Bustout bewusst, und auch, dass er einen Batzen Geld mit aus Monte-Carlo in die Staaten nahm, doch seine Tränen konnte er weder beim Verlassen des TV-Tables noch im anschließenden Interview verbergen. Was der hochemotionale Spieler dort als abschließendes Statement und zur Erbauung aller Zuschauer*innen und Follower*innen von sich gab, solltet ihr euch hier unbedingt anschauen!

In der letzten Hand des Tages verabschiedete sich Vladimir Troyanovskiy aus dem Turnier, als er mit A8s in AQo von Jovan Kenjic rannte. Damit ist der Lauf des Russen, den er aus dem King’s Casino Rozvadov mit ins Sporting Monte-Carlo nahm, vorerst gestoppt – zumindest bis zum nächsten Massen-MTT. Die Hand die parallel am TV-Table gespielt wurde hatte es ebenfalls in sich. Hier baute David Docherty mit QJo einen Bluff gegen Adrian Mateos über mehrer Setzrunden auf. Auf dem River setzte der Brite all seine Chips, bis auf 1 BB, musste dann jedoch gegen das geriverte Full House auf das Re-Raise all-in von Mateos noch folden. Mit dem verbleibenden Big Blind hat Docherty zwar den Tag 4 überlebt, ist aber keinen Payjump weiter gekommen.

Weitergekommen sind dagegen der deutsche Wahlösterreicher Niclas „Flushi“ Thumm und Philipp Wenzelburger. Während Thumm als 6. der PSPC 2023 weiß, wie sich ein Millionengewinn anfühlt, sind diese Preisstufen für „The German Train“ Wenzelburger komplettes Neuland. Den Spitznamen bekam er von der internationalen Pokerpresse, als er 2016 bei der EPT Monte Carlo einen der Starting Flights, wie er bescheiden sagt „aus Versehen“ gewann. Schnell fügt er jedoch hinzu, dass dieser Zug am nächsten Spieltag entgleiste. Das ist dieses Jahr, wo er ebenfalls wieder einen Starttag (1B) gewann, nicht passiert.

Als Monsterchipleader mit 164 Big Blinds (!) hat er fast doppelt so viele Chips wie sein ärgster Verfolger Joanthan Guedes mit 89 BBs. Niclas Thumm liegt mit 36 BBs gut im Rennen und hat alle Chancen auch an Tag 5 einer der erfolgreichen Protagonisten zu sein. Außer den nächsten Payjump, der mit dem Ausscheiden des 1-BB-Mannes David Docherty klar gehen sollte, hat sich der sympathische Satellite-Gewinner, aber nichts spezielles als Ziel gesetzt, außer „Spaß an der tollen Turnierstruktur zu haben“. Geplant hat auch Wenzelburger nichts Spezielles, im Gegensatz zu den beiden vorausgehenden Spieltagen: Hier hatte jeweils vor abzureisen und zweimal einen neuen Flug gebucht, den er jedoch aufgrund seiner überragenden Turnierperformance nicht wahrnehmen konnte. Das hat er jetzt aufgegeben – er wäre somit auch am Samstag verfügbar … an dem ja bekanntlich um 12:30 Uhr der Final Table gespielt wird.

Die Chipcounts an den 2 letzten Tischen an Tag 5:

Tag 5 beginnt um 12:00 Uhr bei Blinds 20.000/40.000-40.000

Heute geht s um 12:00 Uhr an den beiden letzten Tischen bei Blinds 20.000/40.000-40.000 in Level 25 weiter, in dem noch 47 Minuten Spielzeit verbleiben. Der Chipaverage liegt derzeit bei 57 BBs, über dem 7 von 16 Spieler*innen liegen. Der PokerStars-Stream auf Youtube und Twitch wird dann mit dem obligatorischen Delay von 30 Minuten um 12:30 Uhr einsetzen. Besonders brisant werden direkt die ersten Hände sein, da der Brite David Docherty nur noch einen Big Blind besitzt und es ab Platz 15 einen Payjump von €8.200 gibt. Bis er all-in ist, könnten die Big Stacks also gut alle anderen Spieler zumindest ein paar Hände herumschubsen. Gespielt wird an Tag 5 solange bis der offizielle Final Table feststeht.

Die bisherigen und verbleibenden Payouts im EPT Monte-Carlo Main Event:

Die weiteren Turniere der EPT Monte-Carlo:

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