Irish Open: Fabian im Fantasyland – Bartuschk schnappt sich den OFC FT Coin … und beinahe die Championship Trophy (Interview Inside!)

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Fabian Bartuschk mit dem Irish Open Final Table Coin

An Tag 7 der Irish Open sponsored by PokerStars machten sich 118 Entrys bei der Open Face Chinese (OFC) Championship in der Royal Dublin Society (RDS) auf die Reise ins Fantasyland! Das Event mit den 3 gespielten Boards um Punkte und Royalties holte sowohl OFC-Cracks, als auch Novizen an die Tische in der RDS. Mit dabei waren neben vielen internationalen Pros auch bekannte deutschsprachige Spieler. Mit Fabian Bartuschk sollte einer von ihnen nach der ikonischen Irish Open Trophy greifen. hochgepokert hat ihm vor Ort über die Schulter geschaut und ihn nach der letzten gedealten Hand vor das Mikrofon bekommen.

+++ Hier geht es zur weiteren Irish Open Berichterstattung auf hochgepokert! +++

Event #42: €350 OFC Championship

118 Entrys starteten für €310+€40 Buy-In in die Open Face Chinese Meisterschaft bei den Irish Open. Viele Pros wie Nils Pudel oder Jon Kyte hatten bereits im Vorfeld angekündigt, dass sie sich auf dieses Event im Speziellen freuen. Die €35.665,50 im Preispool sollten unter den besten 17 aufgeteilt werden, wobei es einige Teilnehmer*innen gab, denen die Jagd nach der ikonischen Trophy mehr am Herzen lag als die €8.265 Siegprämie.

Irish Open Open Face Chinese Trophy

Im Nebenraum der Royal Dublin Society, in der Shelbourne Hall, wurde das Turnier gestartet. Mit dem Redraw bei 45 Spielern left wanderten diese dann in die RDS Main Hall. In dem großen Turnierraum blieben immer wieder verwunderte Zuschauer an den Rails stehen, um den OFC-Spielern beim Bilden ihre 3 Hände (5-Card Bottom, 5-Card Middle, 3-Card Top) über die Schulter zu schauen.

Nils Pudel

Ziel war es die 3 Hände in den 5 Draw-Runden im Open Face Chinese Pinapple Format (eine der Hole Card wird immer abgeworfen) so zu bilden, dass sie von der Stärke her von unten nach oben abnahmen (ansonsten „fouled“ der Spieler und alle drei Hände sind ungültig), aber trotzdem so stark waren, dass sie die Hände der beiden Gegner am Tisch schlugen. Das sollte am besten mit Royalitys erfolgen, die bei bestimmten Handstärken zusätzliche Punkte verliehen. Sollten dabei in der Top Hand ein paar Damen (oder besser) platziert sein, und die Hand selbstverständlich gültig, dann kann der Spieler (mit 13 Karten bei QQ, mit 14 Karten bei KK, mit 15 Karten bei AA, mit 16 Karten bei Trips) ins Fantasyland einziehen. Das wiederum bedeutet, dass der Button nicht weiterwandert und der Spieler seine gesamten Karten auf einmal erhält und verdeckt alle Hände bildet bevor die Spieler (die nicht im Fantasyland sind) ihre Drawrunden beginnen. – Aufgrund der zu verteilenden Royalities kann das Spiel sehr schnell ausufern und zu großen Swings führen.

Fabian Rolli

Genau darauf hatten zahlreiche internationale Pros wie Tobias Peters, Rosalie Petit, Parker „tonkaaaa“ Talbot oder der norwegische Allrounder Jon Kyte große Lust. Und auch die deutschsprachige Fraktion um Nils Pudel, Fabian Rolli, Adrian Strobel, Sascha Manns, Ali Abdulzahra, Jens Heggelmann oder Sebastian Bader war am Start – jedoch ohne einen Cash einfahren zu können. Das gelang allerdings Sandro Zarriello, der kurz nach dem vorletzten Redraw als 9. im OFC Championship ausschied und dafür €1.100 kassierte.

Sandro Zarriello

Bis an den Final Table kam der Schweizer Simon Gautschi, der allerdings fast zeitgleich mit dem Füntfplatzierten Nikolay Ponomarev aus Großbritannien bustete. Damit konnte er nicht mehr am 4-handed Final Table (der Spieler am Button setzt dann jeweils aus) Platz nehmen. Für den Deeprun als 4. von 118 erhielt Gautschi €3.000.

Fabian Bartuschk

Ins Geld sollte es auch Fabian Bartuschk schaffen, nachdem er mit seiner dritten Bullet max late gestartet war und als absolut letzter Starter gerade noch einmal ins Turnier gelangte. Anscheinend waren aller guten Dinge drei, denn der 25-jährige ließ Spieler-um-Spieler hinter sich und konnte seinen 30.000er Starting Stack mit den üblichen OFC Aufs-und-Abs in den 30-minütigen Levels siebenstellig ausbauen konnte. Vom Shortstack zum Chipleader und zurück tat der Dresdener nur eins nicht mehr: Busten!

Fabian Bartuschk

Der aufstrebende deutsche Pokerspieler musste in letzter Zeit nicht nur die ein oder andere Trophy bei seinen Bahnfahrten durch Europa im Gepäck verstauen, sondern konnte auch Erfahrung in OFC Liveturnieren sammeln. Dabei begleiteten ihn nicht nur seine zahlreichen Pokerbadges, sondern in diesem Fall auch der norwegische Mixed Game Spezialist und Triton Series Spieler Jon Kyte. Auch er hatte an den gleichen Events teilgenommen und war ab 9 Spielern left in der RDS am Tisch von Bartuschk gelandet. Damit war entspannter Table Talk mit dem sympathischen norwegischen Wahlösterreicher garantiert, der dem Deutschen sehr viel Credit gab – allerdings saß damit auch der vielleicht stärkste OFC Konkurrent neben Bartuschk.

Fabian Bartuschk und seine Rail

Unbeeindruckt vom teilweise riskanten Spiel des Norwegers und auch von der Menge an Chips vor ihm, setzte Bartuschk bei 5 Spielern left zur großen Aufholjagd an. In einer langen Phase ohne Bustout ging der Chiplead von Kyte an Bartuschk über und schließlich bustete an ihrem Tisch der Brite Nikolay Ponomarev (5., €2.000). Damit sollte es eigentlich zum 4-handed Final Table kommen, an dem die begehrten Irish Open Final Table Coins ausgegeben werden. Allerdings schickte der Finne Riku Koivurinne am Nachbartisch mit dem Schweizer Simon Gautschi auch noch den letzten seiner Sitznachbarn an die Rails, womit er als massiver Chipleader zu Kyte und Bartuschk an den, nun 3-handed, Final Table kam.

Jon Kyte

Jon Kyte war inzwischen zum Shorty geworden, was im OFC nichts heißt, solange man seinen Stack noch voll vervielfachen kann (wie im Hold’em kann nicht mehr von einem Gegner gewonnen werden als der eigene Stack groß ist). Diesmal sollte das Comeback allerdings ausbleiben und die letzten Chips des Norwegers gingen an Fabian Bartuschk, der damit wieder etwas mehr Spielraum bekam, gegenüber Koivurinne aber noch deutlich hinten lag.

Riku Koivurinne

Und es sollten noch mehr Chips an den Finnen gehen, bis Bartuschk nur noch Chips für 3,5 Punkte vor sich stehen hatte. In dieser misslichen Lage kündigte der Sachse das größte Comeback des Turniers an und nach der nächsten Hand war sein Stack zumindest auf 4,5 Punkte angewachsen. Mit der nächsten Hand schaffte er es seine Chips im Fantasyland mit Quads 4en vorn auf 9 Punkte erneut zu verdoppeln, was zum einen sehr tragisch war, weil nur die wenigen vorhandenen Chips verdoppelt werden konnten, und zum anderen es laut Turnierregeln nicht möglkich war back-to-back im Fantasyland zu bleiben.

Trips vorn … zum ersten Mal!

Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, konnte der 25-Jährige auch in der darauffolgenden Hand unten einen Flush, in der Mitte eine Straight und oben mit 6en wieder Trips legen, die ihm mit mehr als 9 Punkten im Chipstack massig Royalitys und einen 16-Card-Trip ins Fantasyland hätten sichern können, wäre er da nicht schon gewesen.

Trips vorn zum Zweiten!
Trips vorn zum Zweiten! – Foto: Bartuschk

Trotz der phänomenalen Hand blieb Bartuschk also short und musste, nachdem er kurz darauf foulte (Asse in der Mitte, 10en unten), Riku Koivurinnen zum Sieg, zu €8.265 Siegprämie und aus der Sicht des Deutschen leider auch zur Irish Open Championship Trophy gratulieren.

It’s a wrap: Koivurinne besiegt Bartuschk im Heads-Up

Für den stets siegeshungrigen Bartuschk blieb am Ende Rang 2, die €5.600 Runner-Up-Prämie … und zumindest der errungene Final Table Coin der Irish Open!

Die letzte Hand der Open Face Chinese Championship

Kurzinterview mit Fabian Bartuschk

HGP: Klasse, dass Du Dich direkt nach der letzten gedealten Hand als Zweitplatzierter im OFC Championship für ein Interview zur Verfügung stellst, und Glückwunsch zu der beeindruckenden Leistung! – Auch wenn diese Pokervariante selten in den Turnieren vorkommt, war das nicht dein erstes OFC MTT. Wo konntest Du darin bereits Live-Erfahrungen sammeln?

FB: Ich habe es sowohl bei der Norwegian Championship in Bratislava (Anm. d. Red: Platz 4 von 54) als auch bei den Kings of Tallinn (Anm. d. Red.: 2025 Platz 10 von 106, 2024 Platz 3 von 68) gespielt.

Open Face Chinese will gut überlegt sein

HGP: Open Face Chinese scheint Dir also richtig Spaß zu machen?

FB: Ja, das bockt, macht Spaß! Die OFC Turniere sind immer die schönsten!

HGP: Kennt man sich in der OFC-Szene oder bist Du hier auf viele Unbekannte getroffen?

FB: Ich kannte in diesem Turnier schon einige OFC-Regulars, wenn man die so nennen möchte. Aber OFC ist tatsächlich auch ein Game, das viele normale Hold’em Spieler gerne ausprobieren möchten und dann hier ihr einziges OFC Turnier im Jahr spielen. Es war hier ein guter Mix aus Recreationals, Hold’em Regs und einigen Spielern, die einfach richtig gutes Open Face Chinese spielen.

Fabian Bartuschk

HGP: Du hast eine andauernde Berg-und-Tal-Fahrt im Turnier durchgemacht. Gab es auch einmal Phasen, in denen Du länger einen Stack halten konntest?

FB: So wie Open Face Chinese konstruiert ist, ist das Game einfach sehr swingy – das muss man verstehen. Du hast einfach beim letzten Draw je nachdem ob Du hittest oder nicht, eine große Punktedifferenz, deswegen war ich ziemlich häufig Shortstack, zwischendurch aber auch mal Chipleader … und anschließend wieder short.

HGP: Damit bist Du allerdings ziemlich weit gekommen!

FB: Ja, letztendlich hat es trotzdem bis ins Heads-Up gereicht und darüber kann ich sehr happy sein.

Open Face Chinese Trophy

HGP: Nervt Dich es, dass Du als Runner-Up genau einen Platz an der Trophy vorbeigeschrammt bist, oder stehst Du da drüber. In letzter Zeit hast Du ja bereits fleißig Trophäen sammeln können…

FB: Das ist schon traurig. Vor allem, weil diese Trophy schon einiges hergibt. Eine Irish Open Trophy ist etwas ganz Besonderes! – Die hätte ich gerne in meiner Sammlung gehabt!

HGP: Wir drücken Dir fest die Daumen, dass sich das in den nächsten 5 Tagen Irish Open noch ändert. Ganz leer bist Du aber nicht ausgegangen…

FB: Ja, ich habe meinen ersten Final Table Coin gewonnen.

HGP: Der passt zumindest noch in den Trophäenschrank…

FB: Ich sage auch nicht nein dazu (lacht).

Fabian Bartuschk mit dem Irish Open Final Table Coin

HGP: Und zweite Plätze werden doch auch gefeiert, oder?

FB: Ein Guiness trinken wir darauf und dann geht es ins Bett, denn morgen geht der Irish Open Grind weiter!

HGP: Vielen Dank und viel Erfolg dabei!

Das Interview führt Jan Schwarz.

Endergebnis der Open Face Chinese Championship

Irish Open Open Face Chines Champion 2025: Riku Koivurinne (FIN)
Venue:2025 Irish OpenPlayers:118
Date:16.04.2025Uniques:78
Event #:#42Re-entries:40
Event Name:€350 OFC Championship

Buy In:€310 + €40





Total Prize Pool:€35.665

POSNAMECOUNTRYPRIZE
1Riku KoivurinneFinland€8.265
2Fabian BartuschkGermany€5.600
3Jon KyteNorway€4.200
4Simon GautschiSwitzerland€3.000
5Nikolay PonomarevUnited Kingdom€2.000
6Dingeman SlagmolenNetherlands€1.400
7Nicolas GonzalezSpain€1.400
8Manfred GuntherCanada€1.400
9Sandro ZarrielloAustria€1.100
10David HuNetherlands€1.100
11Brandon SheilsUnited Kingdom€1.100
12Scott StewartUSA€1.100
13Robert RohlichCzech Republic€800
14Marian VirlanutaRomania€800
15Sebastiaan KruijswijkNetherlands€800
16Seun OluwoleUnited Kingdom€800
17Martin ChanUnited Kingdom€800

Tournament Room Irish Poker Open 2024

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