WSOP 2025: Strenge Filmregeln – droht das Aus für Poker-Vlogs?

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Daniel "DNeg" Negreanu (CAN)

Die Pokerwelt fiebert der World Series of Poker 2025 entgegen – mit 130 begehrten Bracelets (live und online), die in Las Vegas vergeben werden. Doch neben der Vorfreude auf das wichtigste Live-Event des Jahres sorgt aktuell ein anderes Thema für Aufregung: Wird es in diesem Jahr überhaupt noch Poker-Vlogs von der WSOP geben?

Viele bekannte Vlogger und Content Creator stehen vor einem großen Problem. Ein Blick in die aktuellen Turnierregeln der WSOP zeigt, dass das Filmen für nicht akkreditierte Personen massiv eingeschränkt wird. In den offiziellen Richtlinien heißt es, dass es ohne ausdrückliche Medienakkreditierung zu keiner Zeit erlaubt ist, Video- oder Audioaufnahmen mit elektronischen oder sonstigen Geräten durchzuführen – und zwar während des gesamten Turnierverlaufs.

Nur noch Selfie nach dem All-in?

Einzige Ausnahme: Spieler dürfen ihr eigenes All-in filmen – allerdings erst dann, wenn alle Aktionen an dem betreffenden Tisch abgeschlossen sind. Damit entfällt die Möglichkeit, aktiv spielbezogenes Videomaterial in Echtzeit für Vlogs zu sammeln. Besonders deutlich wird die Verschärfung bei Turnieren, die sich der entscheidenden Phase nähern: Ab den letzten drei Tischen sind elektronische Geräte grundsätzlich komplett untersagt. Für viele Vlogger bedeutet das, dass sie den spannendsten Teil eines Turniers nicht mehr dokumentieren können.

Akkreditierung? Nur für professionelle Medienvertreter

Wer glaubt, mit einer Medienakkreditierung das Problem umgehen zu können, wird enttäuscht. Die Vergabe solcher Akkreditierungen liegt ausschließlich im Ermessen der WSOP-Verantwortlichen und ist mit strengen Voraussetzungen verbunden. Bewerber müssen hauptberuflich im Journalismus tätig sein, für ein etabliertes Medienhaus arbeiten, regelmäßig unter eigenem Namen veröffentlichen und auf Anfrage Arbeitsproben sowie die Kontaktdaten eines verantwortlichen Redakteurs oder Produzenten vorlegen können. Content Creator, die unabhängig und ohne redaktionellen Hintergrund arbeiten, fallen damit in der Regel durchs Raster.

Mehr Sicherheit, weniger Freiheiten

Zwar gab es bereits in den vergangenen Jahren gewisse Einschränkungen, doch in diesem Jahr scheint die WSOP besonders großen Wert auf Sicherheit und Fairness zu legen. Diskussionen über den Einsatz von RTA-Tools (Real-Time Assistance) und GTO-Software (Game Theory Optimal) im Live-Poker haben die Pokerwelt zuletzt stark beschäftigt. Die Veranstalter möchten offenbar jede Möglichkeit ausschließen, dass elektronische Geräte zur Spielanalyse oder für andere unerlaubte Zwecke genutzt werden.

Was bedeutet das für die Vlogging-Szene?

Die neuen Regelungen stellen viele Poker-Vlogger vor eine schwierige Entscheidung: Entweder sie akzeptieren die Einschränkungen – oder sie müssen tief in die Tasche greifen. Ein Beispiel, wie es trotzdem gehen kann, liefert Daniel Negreanu. Der Pokerprofi engagiert seit Jahren ein professionelles Produktionsteam, das mit offizieller Akkreditierung Inhalte erstellt. Ob auch kleinere Vlogger künftig ähnliche Wege gehen und professionelle Produktionspartner ins Boot holen, bleibt abzuwarten.

Fest steht: Die WSOP 2025 wird nicht nur auf den Tischen für Spannung sorgen, sondern auch hinter den Kulissen der Content Creator. Die Poker-Community wird genau hinsehen, wie die Regeln umgesetzt werden – und wie kreativ die Vlogger mit den neuen Herausforderungen umgehen.

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