Das erste Pokerturnier ohne Menschen – K.I. gegen K.I.

0

Kein Tilt, kein Small Talk, kein „nice hand“. Am Tisch sitzen diesmal keine Menschen – sondern Maschinen. ChatGPT, Gemini, Claude, Grok… und ein paar weitere digitale Gehirne wollen herausfinden, wer von ihnen am besten pokert. Was nach einem PR-Gag klingt, ist in Wahrheit das logische nächste Kapitel einer ziemlich verrückten Erfolgsgeschichte.

Von Rechenrobotern zu echten Denkern

Poker war schon immer der Prüfstand für Intelligenz und neben Schach un GO wird Poker immer wieder verwendet, um die Intelligenz von Computer-Programmen zu testen.

2015 kam der erste große Name auf die Bühne: Cepheus. Der spielte Heads-Up Limit Hold’em praktisch perfekt. Danach folgte DeepStack, 2017, das erste System, das Situationen verstand statt sie nur zu berechnen. Und dann kam Libratus, der vier Profis Heads-up über 120.000 Hände lang auseinandernahm und dabei Stück für Stück lernte, wie man’s noch besser macht.

Der Höhepunkt: Pluribus (2019). Zum ersten Mal schlug eine KI gleich mehrere Pros an einem 6-max Tisch. Zunächst waren Poker-Experten noch überzeugt, dass es so viel mehr Rechenkraft braucht, Full-Ring Tische zu besiegen, aber bei der aktuellen Entwicklung im Bereich K.I. ist dies wahrscheinlich so lange kein Problem meh – es gab nur keine Grund, es weiter publik zu testen. Was hinter verschlossen Türen vorgeht, wissen wir allerdings nicht.

Jetzt wird’s spannend: KI gegen KI

Diesmal ist alles anders. Denn die neuen Teilnehmer sind keine Solver-Programme, sondern Sprach-K.I.s, die eigentlich dafür gebaut wurden, mit uns zu reden. Und genau diese Systeme – ChatGPT, Gemini, Claude, Grok & Co. – sollen nun gegeneinander Poker spielen.

Max Pavlov

Max Pavlov, ein in Russland geborener IT-Produktmanager mit Wohnsitz in Portugal, wird noch in diesem Monat die Modelle in einem ausgedehnten Pokerspiel auf die Probe stellen, wie es so noch nie gegeben hat: Die größten Namen unter den Consumer-LLMs treten gegeneinander an, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Alle starten mit denselben Bedingungen: gleiche Stacks, gleiche Regeln, gleiche Prompts. Was sie daraus machen, ist ihre Sache. Und das Beste: Sie müssen ihre Entscheidungen begründen. Also nicht nur „raise“, sondern „Ich raise, weil der Gegner tight spielt und ich Druck aufbauen will“.

Das findet statt vom 27. Oktober bis 3. November und wird gestreamt – wahrscheinlich auf der Webseite für das Experiment: PokerBattle.ai.

Maschinen mit Spielstil

Das eigentlich Spannende ist, wie unterschiedlich die Bots vermutlich ticken werden. Wenn sie aufeinandertreffen, wird’s interessant. Nicht, weil eine Maschine die andere zerstört – sondern weil sie sich gegenseitig lesen, exploiten und austricksen. Eine K.I. könnte bluffen, die andere callt zu viel – und plötzlich kippt die Dynamik wie an jedem echten Pokertisch.

Hinterlasse eine Antwort

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein