Wenn Europa zu klein wird – WSOPE kollidiert mit Irish Open!

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Der europäische Pokerkalender war schon immer ein Puzzle. Zwischen den großen PokerStars-Festivals, neuen regionalen Serien und einem zunehmend globalen Zeitplan versuchen Spieler, Veranstalter und Sponsoren jedes Jahr aufs Neue, ihre Slots zu finden.

Doch im kommenden Frühling kracht es erstmals richtig: Die World Series of Poker Europe (WSOPE) wird 2026 fast zeitgleich mit den legendären Irish Open stattfinden – und damit stehen zwei der traditionsreichsten Turniermarken Europas in direkter Konkurrenz.

WSOP Europe Bracelet

Die Irish Open laufen vom 26. März bis 6. April 2026, die WSOPE von 31. März bis 12. April 2026. Eine Überschneidung von mehr als einer Woche – mitten in der Hochsaison zwischen EPT Paris und EPT Monte Carlo. Für viele Spieler ist das ein Albtraum: Zwei absolute Must-Play-Events, die man logistisch und finanziell kaum unter einen Hut bekommt.

Natürlich war dieser Konflikt nicht beabsichtigt – hofft man. Die WSOPE musste ihren Platz im Jahreskalender neu finden, nachdem sie ihren bisherigen Herbst-Slot in Rozvadov aufgegeben hat und offiziell nach Prag umgezogen ist. Doch ausgerechnet dieser neue Zeitraum im Frühjahr ist einer der engsten im Pokerjahr. Zwischen den zwei großen EPT-Stops, der irischen Pokerwoche und diversen anderen Festivals bleibt kaum Luft. Dass es nun ausgerechnet die Irish Open trifft, ist tragisch, aber fast unvermeidlich.

Ein Clash, der wehtut

Für viele Spieler sind die Irish Open mehr als ein Turnier. Es ist das älteste No-Limit-Hold’em-Festival Europas. Die Atmosphäre in Dublin ist familiär, laut, chaotisch – aber genau das macht ihren Charme aus. Dort trifft sich Poker-Europa, nicht nur wegen der Preisgelder, sondern weil es sich wie ein Klassentreffen anfühlt.

Irish Open

Die WSOPE hingegen steht fast für das Gegenteil: Professionalität, Prestige, Gold-Bracelets. Für viele Profis ist sie der europäische Pflicht-Termin. Wer ernsthaft auf ein Bracelet schielt, kann sich die Abwesenheit dort kaum leisten. Dass diese beiden Welten jetzt parallel laufen, zwingt Spieler, eine Entscheidung zu treffen.

Gerade Vielreisende trifft das hart. Wer etwa bei der EPT Paris im Februar war und im Mai nach Monte Carlo will, muss sich fragen: Lohnt sich der doppelte Sprung nach Dublin und Prag in einer einzigen vierwöchigen Spanne? Wahrscheinlich nicht. Selbst die Top-Grinder, die sonst jede Serie mitnehmen, werden sich spezialisieren müssen.

Die Poker-Community spekuliert

Die Reaktionen aus der Szene sind dementsprechend zwiegespalten. Viele Beobachter halten den Clash für einen Planungsfehler, der beiden Events schadet. Andere sehen darin „böse“ Absicht. Die WSOP gehört nun zu GGPoker und die Irish Open sind vom großen Konkurrenten PokerStars gesponsert. Böse Zungen behaupten nun, dass GGPoker den gleichen Zug in Europa vor hat, wie es im Dezember mit der World Poker Tour passiert ist – einen aktiven höherwertigen Konkurrenz-Termin zu schaffen, der den Besucherzahlen auf der Gegenseite schadet.

Fest steht: 2026 wird das Jahr, in dem Europa plötzlich zu klein wirkt für seine eigenen Poker-Giganten. Und die Spieler müssen sich entscheiden – Dublin oder Prag, Pub oder Bracelet…

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