
In Stockholm endete ein gewöhnlicher Pokerabend abrupt in einem Szenario, das viele Spieler eher aus Actionfilmen kennen. Während in einem bekannten, aber nicht lizenzierten Pokerclub gerade ein Turnier mit rund hundert Teilnehmern lief, tauchte plötzlich eine schwer bewaffnete Polizeieinheit auf.
Binnen Sekunden verwandelte sich der Turniersaal in Chaos mit Menschen, die mit Waffengewalt auf die Knie gezwungen wurden. Einigen Anwesende war zunächst nicht einmal klar, ob sie Opfer eines Überfalls oder Teil eines Polizeieinsatzes geworden waren.
Die Beamten hatten ein klares Ziel: Den Betrieb des Clubs zu stoppen, der seit Jahren als halböffentlicher Treffpunkt der lokalen Pokerszene fungierte, aber ohne jede gesetzliche Grundlage betrieben wurde. Während die Besucher stundenlang mit erhobenen Händen warten mussten, konzentrierten sich die Ermittler auf die mutmaßlichen Organisatoren.
Mehrere Männer wurden abgeführt, der Verdacht lautet auf illegales Glücksspiel und Geldwäsche. Parallel wurden Vermögenswerte eingefroren und weitere Orte durchsucht, was darauf hindeutet, dass die Polizei deutlich mehr im Blick hat als nur ein einzelnes Turnier.
In einem sehr kurzen Clip wurde die Razzia aufgenommen und auf X geteilt.
SWAT team with #guns drawn, #Europol on site, and drones over Stockholm #sweden🇸🇪.. all for a €100 tournament full of hobby poker players.
This is #livepoker.#svepol #poker #pokerunderattack #sga #spelinspektionen #krukan #svepof pic.twitter.com/4PRrclvTi2
— Pokerwired.com (@pokerwired) November 29, 2025
Kritik aus der Community
Der Ton nach dem Einsatz ist scharf. Mehrere Spieler, die an diesem Abend im Club waren, berichten von einem unverhältnismäßig harten Vorgehen der Beamten. Die Szene sei nicht gefährlich gewesen, heißt es von vielen Betroffenen, es habe sich überwiegend um Freizeitspieler gehandelt, die ihrem Hobby nachgingen und ein €100 Turnier spielen wollten.
Besonders brisant wirkt der Einsatz auch deshalb, weil Schweden seit der Schließung der staatlichen Casinos kaum noch legale Alternativen für Live-Poker bietet. Die Folge war ein wachsender Untergrundmarkt, der zwar nicht offiziell geduldet, aber über Jahre hinweg weitgehend unbehelligt blieb.
Mit dem Zugriff in Stockholm scheint sich nun jedoch die Linie der Behörden zu verändern: Der Druck steigt, und die Botschaft ist deutlich, dass solche Veranstaltungen nicht mehr toleriert werden.
Ein Fall mit Signalwirkung
Der Vorfall wirft Fragen auf, die weit über diesen einen Club hinausreichen. Wenn das legale Angebot verschwindet und Spieler in den grauen Markt ausweichen müssen, verschiebt sich die Verantwortung dann nicht teilweise auch auf den Staat? Wird erwartet, dass niemand nie wieder Poker spielt, wenn denn keine legalen Alternativen geboten werden?
Was bleibt, ist ein Einsatz, der viele Beteiligte tief verunsichert hat und eine Szene, die jetzt darüber diskutiert, wohin sie sich entwickeln soll. Klar ist nur: Dieser Abend wird die schwedische Pokerlandschaft länger beschäftigen, als den Spielern lieb sein dürfte.








