WSOP Europe legt sich mit der Irish Poker Open an

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Blick auf Prag

  • WSOP Europe provoziert Termin-Clash: Die Verlegung nach Prag fällt genau auf das Datum der Irish Poker Open.
  • Irische Erfolgsgeschichte: Die Irish Poker Open wächst seit 2017 ununterbrochen und verzeichnete zuletzt über 4.500 Teilnehmer.
  • Kritik an GGPoker & WSOP: Spieler bemängeln Intransparenz bei Qualifikationen.

Die World Series of Poker Europe (WSOPE) zieht um, und zwar nicht nur geografisch, sondern auch kalendertechnisch. Statt wie gewohnt im Herbst, wird das Turnierfestival künftig im April 2026 in Prag ausgetragen. 

Auf den ersten Blick eine kluge Entscheidung, denn die tschechische Hauptstadt bietet bessere Infrastruktur als das bisherige Austragungsörtchen Rozvadov. Doch mit dem neuen Termin tritt die WSOP direkt gegen die traditionsreiche Irish Poker Open an. Dies werten einige als Affront, da Letztere sich in den vergangenen Jahren zu einem der größten und beliebtesten Pokerturniere in Europa entwickelt hat.

Die Erfolgsgeschichte der Irish Poker Open

Seit der Übernahme durch JP McCann und Paul O’Reilly im Jahr 2016 erlebt die Irish Poker Open ein echtes Revival. Das Turnier wurde ins Citywest Hotel verlegt und mit den populären Norwegian Poker Championships kombiniert. Zudem wurde das Main Event als €1.150-Rebuy-Event neu positioniert. 

Die Teilnehmerzahlen schossen seither kontinuierlich in die Höhe. Von 1.120 Spielern im Jahr 2017 bis zu beeindruckenden 4.562 im Jahr 2025. Kaum ein europäisches Live-Event hat in der jüngsten Vergangenheit so konstant geliefert.

Die WSOPE verliert an Glanz

Im direkten Vergleich wirkt die WSOPE inzwischen müde. Trotz eines garantierten Gesamtpreispools von 20 Millionen Euro verfehlte sie in neun von 15 Events die Garantiesummen und generierte 1,4 Millionen Euro Overlay. Auch die Teilnehmerzahlen des €10.300 Main Events sinken, von 817 (2023) auf zuletzt nur noch 659 (2025). Das Mini Main Event mit 1.293 Startern ist ebenfalls weit entfernt von den irischen Rekorden. 

Das Vertrauen in das Event scheint auf dem absteigenden Ast, nicht zuletzt wegen undurchsichtiger Qualifikationsmechaniken auf Plattformen wie GGPoker, bei denen Spieler teils unwissentlich Live-Tickets gewinnen.

Die Irish Poker Open wurde kürzlich mit dem Global Poker Award als „Best Poker Festival“ ausgezeichnet und genießt international hohes Ansehen. Die Entscheidung, einen direkten Konkurrenzkampf mit der Irish Poker Open zu provozieren, wirkt in diesem Licht fast schon wie ein Akt der Verzweiflung.

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Yannick Schroth

Yannick ist Weltenbummler und Pokerfan – zwei Dinge, die sich für ihn perfekt ergänzen. Während seines Studiums machte er sich mit dem Schreiben selbständig und nutzt seither die Freiheit, von überall aus zu arbeiten. Ob in Europa, Asien oder Amerika: Poker ist die Konstante auf seinen Reisen. Seit drei Jahren schreibt er für verschiedene Publikationen über Texas Hold’em und andere Varianten. Sein Schwerpunkt liegt darauf, Strategien, Turnierberichte und aktuelle Trends verständlich und spannend aufzubereiten – damit seine Leser die Pokerwelt genauso lebendig erleben wie er selbst.

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