
- Leak auf Polymarket: Der Sieger der National Heads-Up Poker Championship scheint schon vor der TV-Ausstrahlung bekannt.
- Regulierungsdebatte: Polymarket operiert bislang ausserhalb des US-Rechtssystems.
- Höchstwahrscheinlicher Sieger: Der vermutliche Gewinner steht laut Polymarket mit über 90 % Wahrscheinlichkeit fest.
Die Rückkehr der legendären National Heads-Up Poker Championship nach über zwölf Jahren wurde von vielen Fans, vor allem in den USA, sehnsüchtig erwartet. 64 Top-Spieler zahlten je 25.000 US-$ Buy-in, um sich in Kopf-an-Kopf-Duellen zu messen.
Jetzt aber der Schock: Das grosse Finale ist offenbar schon vor der TV-Ausstrahlung geleakt worden. Schuldig ist wohl die Krypto-Wettplattform Polymarket. Dort stieg der Kurs auf einen einzigen Spieler kurz nach dem Ende der vorgezogenen Aufzeichnung des Turniers im August rapide an. Jetzt werden Vorwürfe laut, nach denen Insiderwissen genutzt wurde, um auf den Sieger zu setzen. Und das lange, bevor die Sendung im Herbst auf Peacock und PokerGO ausgestrahlt werden sollte.
Der Verdacht wiegt schwer. Am 6. August, nur drei Tage nach dem Finale, schoss der Kurs eines Siegers auf über 95 % und pendelte sich später bei rund 92 % ein. Und: Es ist nicht das erste Mal, dass auf Polymarket Ergebnisse von vorab aufgezeichneten Formaten durchgesickert sind. Auch das Nobelpreis-Voting, eine Super-Bowl-Show und private Ereignisse wie eine Verlobung von Taylor Swift sollen betroffen gewesen sein.
Showdown ohne Spannung
Anders als Konkurrent Kalshi ist Polymarket derzeit nicht offiziell in den USA reguliert. Zwar plant das Unternehmen eine Rückkehr in den US-Markt, bisher operiert es rechtlich im Graubereich. Begriffe wie Insider Trading tauchen in den Nutzungsbedingungen nicht auf, Marktmanipulation und Front-Running sind dagegen offiziell aber untersagt. Die Grenze ist also fliessend, und genau das sorgt bei vielen Branchenkennern für Stirnrunzeln.
Während Polymarket seine Plattform als Werkzeug zur „Enthüllung der Wahrheit“ preist, fühlen sich Pokerfans und TV-Zuschauer zu Recht betrogen. Peacock dürfte ebenfalls nicht begeistert sein, denn jetzt, wo das Ergebnis schon bekannt ist, dürfte das Zuschauerinteresse rapide sinken. Immerhin wollte der Streamingdienst die Ausstrahlung auf zehn Episoden über mehrere Wochen verteilen.
Die Causa wirft grundlegende Fragen auf: Wie lässt sich bei Prediction Markets wie Polymarket der Missbrauch durch Insider unterbinden? Sollen Wetten auf aufgezeichnete Formate komplett verboten werden? Bis neue Regulierungen greifen, dürfte zumindest eines sicher sein: Wo Informationen Macht sind, werden sie auch gehandelt.







