Eklat um Ren Lin: Echtzeit-Coaching-Skandal erschüttert GGPoker

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Ren Lin am Pokertisch
  • Finaltisch-Eklat: Echtzeit-Coaching beim GGMillion$ bringt GGPoker ins Wanken
  • Strikte Massnahmen: Lebenslange Sperre für „RealOA“, unbefristete Suspendierung für Ren Lin
  • Integrität im Fokus: GGPoker zahlt 346.903 US-$ an betroffene Spieler zurück

Ein folgenschwerer Vorfall erschüttert derzeit die Onlinepokerwelt: Der GGPoker-Ambassador Tony „Ren“ Lin wurde nach einem gravierenden Verstoss gegen die Integritätsrichtlinien von GGPoker auf unbestimmte Zeit suspendiert. Der Spieler mit dem Pseudonym „RealOA“ wurde sogar lebenslang von GGPoker, der WSOP und sämtlichen Partnerplattformen ausgeschlossen. 

Grund für die Sanktionen war ein Coaching-Vorfall während des Finaltischs des GGMillion$-Events am 14. Oktober 2025, bei dem Lin einem aktiven Spieler in Echtzeit taktische Ratschläge gab.

Preisgeld umverteilt, Lin zahlt aus eigener Tasche

Das betroffene Turnier wurde von „RealOA“ gewonnen, allerdings unter unfairen Bedingungen. Buzzcut, ein Mitspieler am Finaltisch, hatte auf X (ehemals Twitter) Screenshots veröffentlicht, die belegten, dass „RealOA“ während des Spiels via Tencent Meeting strategische Hilfe von Lin erhielt. 

Die Enthüllung führte dazu, dass GGPoker 346.903 US-$ an Preisgeldern an betroffene Spieler wie Adrian Mateos und Kelvin Kerber zurückzahlte. 250.523 US-$ wurden vom Account des gebannten „RealOA“ eingezogen, während Lin selbst die restlichen 96.380 US-$ übernahm. Der Chinese zeigte sich reumütig: „Ich bin zutiefst beschämt und bereit, alle Konsequenzen zu tragen.“

Turnierausschluss in Zypern

Lin wurde anschliessend beim WSOP Super Circuit in Zypern disqualifiziert. Offenbar war GGPoker zu diesem Zeitpunkt bereits über das Vergehen informiert. 

In seinem öffentlichen Statement verteidigte sich Lin damit, dass er geglaubt habe, es handle sich um eine post-session Analyse und nicht um Live-Coaching. Dennoch räumte er ein, dass dies ein Fehler gewesen sei: „Ich würde nicht wollen, dass meine Gegner so etwas tun. Ich werde in Zukunft ein besseres Vorbild sein.“

GGPoker sendet klare Botschaft

GGPoker nutzte den Vorfall, um die eigenen Standards zu bekräftigen. In einer Stellungnahme heisst es: „Poker basiert auf Vertrauen und fairen Bedingungen. Wir werden niemanden dulden, der dieses Fundament untergräbt.“ Die Plattform versprach konsequente Massnahmen. 

Dass der Skandal just nach Einführung der sogenannten „Olive Branch“-Initiative passiert, mit der reuige Cheater eine zweite Chance erhalten sollten, sorgt für zusätzliche Brisanz. Klar ist: Für Lin und „RealOA“ dürfte es keine Rückkehr mehr geben.

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Yannick Schroth

Yannick ist Weltenbummler und Pokerfan – zwei Dinge, die sich für ihn perfekt ergänzen. Während seines Studiums machte er sich mit dem Schreiben selbständig und nutzt seither die Freiheit, von überall aus zu arbeiten. Ob in Europa, Asien oder Amerika: Poker ist die Konstante auf seinen Reisen. Seit drei Jahren schreibt er für verschiedene Publikationen über Texas Hold’em und andere Varianten. Sein Schwerpunkt liegt darauf, Strategien, Turnierberichte und aktuelle Trends verständlich und spannend aufzubereiten – damit seine Leser die Pokerwelt genauso lebendig erleben wie er selbst.

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