
- Urteil gefallen: Poker-Profi Jordan Cristos zu Gefängnisstrafe verurteilt
- Harte Strafe für Delikte: Drohmails an WPT-CEO und Familienrichterin
- Einst gefeierter Champion: Das vorläufige Ende einer Pokerkarriere
Der frühere WPT-Sieger Jordan Cristos wurde von einem Gericht in Las Vegas zu einer Haftstrafe zwischen 14 und 48 Monaten verurteilt. Der 38-Jährige hatte sich unter anderem der versuchten Nachstellung und Drohungen gegen eine Richterin und den CEO der World Poker Tour schuldig bekannt.
Noch 2013 jubelte Cristos beim WPT Legends of Poker über seinen grössten Karrieresieg, sammelte in seiner Laufbahn über 3,6 Millionen US-$ an Live-Gewinnen. Jetzt sitzt er wegen mehrfacher Verstösse gegen Gerichtsanordnungen und wiederholter Belästigung im Clark County Detention Center. Besonders schwer wogen Drohungen gegen Familienrichterin Regina McConnell, die in einem Sorgerechtsstreit mit Cristos befasst war, sowie gegen Adam Pliska, CEO der World Poker Tour. In E-Mails und über soziale Netzwerke versuchte Cristos, Druck auf beide auszuüben.
Richterin zeigt wenig Nachsicht
„Ich bin zutiefst besorgt über Ihre Vorgeschichte und das wiederholte Fehlverhalten“, sagte Richterin Monica Trujillo bei der Urteilsverkündung. Zwar zeigte sich Cristos vor Gericht reumütig und entschuldigte sich mit den Worten: „Ich verspreche, dass so etwas nie wieder vorkommt.“ Doch die Richterin blieb hart. Selbst mit therapeutischer Hilfe habe der Angeklagte keine Einsicht gezeigt. Zu oft sei er bereits auffällig geworden, zu oft habe er gerichtliche Auflagen ignoriert.
Schuldeingeständnis ohne Reue?
Juristisch gestand Cristos seine Taten nicht vollständig ein: Er legte ein sogenanntes Alford-Plea ab, also eine Form des Geständnisses, bei der der Angeklagte die Schuld bestreitet, aber einräumt, dass genügend Beweise für eine Verurteilung vorliegen. Seine Verteidigerin plädierte auf Bewährung und verwies auf die bereits verbüßten 126 Tage U-Haft sowie familiäre Belastungen.
Doch auch dieser Antrag scheiterte. Grund: Eine E-Mail mit dem Titel „Wrongfully Incarcerated“ ging an die Staatsanwaltschaft, möglicherweise über Dritte, vielleicht aber auch aus der Haft heraus. Für Richterin Trujillo war auch das ein klares Zeichen mangelnder Einsicht.
Absturz eines polarisierenden Profis
Cristos war nie der einfachste Charakter am Pokertisch. Seine impulsiven, oft aggressiven Kommentare in sozialen Netzwerken polarisieren seit Jahren die Szene. Viele Kolleginnen und Kollegen hatten sich bereits vor seiner Verhaftung von ihm distanziert. Heute ist sein X-Account deaktiviert. Ob Cristos nach seiner Haft jemals an frühere Erfolge anknüpfen kann, ist fraglich.







