Immobilie in New York: Mafia-Poker-Villa für 22,5 Mio. US-$ zu verkaufen

0
Innenraum des Townhouse
  • Villa mit Geschichte: Luxus-Townhouse war Austragungsort illegaler Poker-Games mit NBA-Stars
  • Bewaffneter Überfall im Herzen Manhattans: Bonanno-Mitglieder stürmen Spielrunde
  • Trotz Skandal gelistet: Historische Immobilie für 22,5 Mio.US-$ erneut auf dem Markt

Nur wenige Wochen nach der Verhaftung von mehr als 30 Beschuldigten im Zusammenhang mit illegalen Pokerrunden steht einer der Austragungsorte zum Verkauf. Das sechsstöckige Townhouse in der 80 Washington Place im Stadtteil Greenwich Village in New York City wurde 1839 erbaut und zuletzt umfassend modernisiert. Für 22,5 Millionen US-Dollar (rund 21,0 Mio.CHF) soll die Immobilie verkauft werden.

Pokerrunden unter Mafia-Kontrolle

Laut US-Staatsanwaltschaft diente das luxuriöse Stadthaus über Jahre hinweg als geheime Spielstätte für manipulierte High-Stakes-Pokerrunden, die unter anderem vom organisierten Verbrechen gesteuert wurden. 

Das sogenannte „Washington Place Game“ wurde unter der Leitung von Ammar Awawdeh sowie John Gallo und mit Rückendeckung der Gambino-Familie betrieben. Auch Mitglieder der Familien Genovese und Bonnano waren laut Anklageschrift in die Abläufe involviert. 

Die Spielabende waren so konzipiert, dass wohlhabende Spieler, sogenannte „Whales“, durch prominente Gäste wie Chauncey Billups, Damon Jones und Terry Rozier angelockt und mithilfe technischer Hilfsmittel wie Röntgentischen systematisch betrogen wurden.

Im Jahr 2023 eskalierte dann ein Machtkampf innerhalb der Szene. Die Gambinos und Bonannos führten entgegen einer Abmachung gleichzeitig Spiele im selben Haus durch. 

In der Folge stürmten bewaffnete Mitglieder der Bonanno-Familie am 11. Oktober 2023 das Haus, während eine Pokerrunde lief. Awawdeh wurde angegriffen und es kam zu einem handfesten Bandenstreit mitten im noblen Greenwich Village.

Lange Liste prominenter Vorbesitzer

Auch vom Mafia-Kapitel abgesehen hat die Immobilie eine bewegte Vergangenheit. Erbaut vom berühmten Architekten William Renwick, war das Haus einst im Besitz des berühmten US-Komponisten John Philip Sousa, der es 1919 seiner Tochter schenkte. Später diente es als Event-Location und blieb über 40 Jahre in Familienbesitz. 2012 kam es erstmals auf den Markt, zu einem Preis von damals 31,5 Millionen US-Dollar. Der damalige Besitzer William Rainero, der in dem Haus aufgewachsen war, versuchte es über ein Jahrzehnt lang erfolglos zu verkaufen und meldete 2023 Insolvenz an. Im selben Jahr ging das Anwesen für 17 Millionen Dollar in bar an einen anonymen Käufer.

Zwischenzeitlich hatte sogar Rapper Travis Scott das Haus gemietet, als er mit Kylie Jenner liiert war. Beide werden in der Anklage nicht erwähnt und stehen in keinem Zusammenhang mit dem Skandal.

Luxuriöse Ausstattung für stattlichen Preis

Die Ausstattung des Gebäudes kann sich derweil sehen lassen. Auf rund 8’700 Quadratmetern bietet das Haus sechs Schlafzimmer, acht Badezimmer, drei Gäste-WCs, vier Terrassen mit insgesamt über 1’500 Quadratmetern, einen Weinkeller mit Lounge, eine gläserne Sauna, ein Heimkino, eine Gourmetküche, einen Glasfahrstuhl und eine Dachterrasse mit Blick auf das One World Trade Center. Eine Renovierung im Jahr 2011 verband historische Elemente mit Glas, Stahl und Holz. Elf Dachfenster bringen Tageslicht in das historische Gemäuer.

Wie sich der Skandal auf den Verkaufspreis auswirkt, bleibt abzuwarten. Maklerin Melissa Olson von Douglas Elliman nahm dazu bislang keine Stellungnahme.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein