
- Chipleader beim Ghosting erwischt: «Hinaru» wird am Final Table ausgeblindet. 91’000 CHF gehen an betrogene Spieler.
- Zweiter Skandal in vier Wochen: Nach Botschafter Tony Lin erneut Ghosting-Fall im GGMillion$-Event.
- Null Toleranz für Betrug: GGPoker setzt auf Transparenz und permanente Sperren bei Account-Sharing-Verstössen.
Nur wenige Wochen nach der Sperrung zweier Spieler hat GGPoker erneut zwei Accounts dauerhaft gesperrt. Der Grund: Account-Sharing, in der Poker-Community auch als «Ghosting» bekannt.
Die jüngste Entdeckung betrifft einen Spieler mit dem Usernamen «Hinaru», der am 9. November während des GGMillion$-Turniers gegen die Fairplay-Regeln verstiess. Das Security-Team des Betreibers identifizierte die Verletzung bereits am ersten Turniertag, doch die volle Tragweite sollte erst am Final Table sichtbar werden.
Als die entscheidende Runde am 11. November startete, sass ausgerechnet Chipleader «Hinaru» die Blinds aus. Moderator und GGPoker-Botschafter Jeff Gross kommentierte live, wie der Account Blind um Blind verlor, und deutete an, dass ein «Game Integrity»-Problem vorliege.
Die Untersuchungen ergaben, dass das Konto des mongolischen Spielers «Hinaru» von einer anderen Person als dem registrierten Kontoinhaber bedient wurde. Beide Accounts wurden permanent gesperrt, die Identität der zweiten beteiligten Person gab GGPoker nicht bekannt.
«Hinaru» wurde während der Live-Übertragung ausgeblindet und beendete das Turnier schliesslich auf Platz fünf, was normalerweise eine Auszahlung von 115’752 US-Dollar (rund 91’000 CHF) bedeutet hätte. Doch diese Gewinne wurden annulliert und werden gemäss der Reconciliation Policy von GGPoker an die betroffenen Spieler umverteilt.
«Wir dulden das nicht auf unserer Plattform»
GGPoker liess in seiner Stellungnahme keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Angelegenheit: «Account-Sharing und Ghosting untergraben die Integrität des Wettbewerbs. Wenn ein Spieler unter dem Account eines anderen antritt, schafft das unfaire Vorteile und beschädigt das Vertrauen ins Spiel. Wir werden das auf unserer Plattform nicht dulden.»
Der Betreiber betonte, dass umfassende Überwachungssysteme zum Einsatz kämen, um verdächtige Aktivitäten und Regelverstösse zu erkennen. Das Security-Team überprüfe kontinuierlich Spielmuster, Kontoverhalten und andere Indikatoren, um potenzielle Verstösse zu identifizieren. «Dieser Fall demonstriert GGPokers Engagement für proaktive Durchsetzung», hiess es weiter.
Das Turnier gewann schliesslich Winamax-Botschafter Adrian Mateos. Es war bereits sein sechster Sieg in diesem Event. Ein beeindruckender Rekord, der jedoch vom bitteren Beigeschmack des Betrugs überschattet wurde.
Zweiter Skandal innerhalb weniger Wochen
Die rasche und transparente Reaktion von GGPoker verdient Anerkennung, wirft aber auch Fragen auf: Wie viele weitere Fälle könnten unentdeckt bleiben?
Dies ist bereits der zweite grosse Integritätsverstoss im GGMillion$ innerhalb kürzester Zeit. Erst im Oktober hatte GGPoker zwei Spieler gesperrt, darunter den bekannten High-Stakes-Profi und eigenen Botschafter Tony «Ren» Lin sowie den Turniersieger «RealOA».
Lin hatte «RealOA» während des laufenden Turniers strategische Ratschläge in Echtzeit gegeben. Die Konsequenzen waren drastisch: «RealOA» wurde permanent gesperrt, Lin erhielt eine unbefristete Suspendierung. Insgesamt verteilte GGPoker damals fast 350’000 US-Dollar (rund 276’000 CHF) an betroffene Teilnehmer um, wobei 250’000 US-Dollar aus den disqualifizierten Gewinnen von «RealOA» stammten. Lin steuerte persönlich weitere 96’380 US-Dollar bei, um die verbleibende Differenz zu decken.
GGPoker schloss seine Stellungnahme zum aktuellen Fall mit klaren Worten: «Account-Sharing und Ghosting sind schwerwiegende Verstösse mit permanenten Konsequenzen. Spieler, die versuchen, unsere Regeln zu umgehen, werden erwischt und von unserer Plattform sowie von verbundenen Partnern entfernt.»
Auch CoinPoker hat in jüngster Zeit ähnliche Transparenz gezeigt und Nutzer schnell über Fälle von Seat-Scripting und Echtzeit-Unterstützung informiert.







