
- Negreanu kontert mit 150-Bracelet-Plan: Kid Poker will Vegas schonen, nur Online-Segment eindämmen.
- «Phil kann kein Geheimnis bewahren»: Negreanu spottet über Hellmuths Plaudertasche-Reputation.
- Mixed Games auf der Abschussliste: Kürzung auf 50 Vegas-Events würde Hellmuths geliebte Razz- und HORSE-Turniere eliminieren.
Nur Stunden nachdem Phil Hellmuth seine radikale Vision einer WSOP mit lediglich 100 jährlichen Bracelets präsentiert hatte, meldete sich Kid Poker zu Wort. Im Interview mit PokerOrg teilte der Kanadier eine gepfefferte Seitenhieb-Kombination aus: «Ihr dürft mich gerne zitieren. Phil hat ein Problem damit, den Mund zu halten. Wer möchte, dass vertrauliche Informationen die Runde machen, braucht sie nur Hellmuth anzuvertrauen. Diskretion ist nicht seine Stärke.»
Dennoch räumte Negreanu ein, dass die ausufernde Bracelet-Vergabe tatsächlich diskussionswürdig sei. Seine Alternative liegt bei 150 Stück pro Jahr. So würde man die Sommer-Events in Sin City nicht antasten.
«Ich sehe 150 als den Sweet Spot», konkretisierte Negreanu seine Überlegungen. «Die Sommer-Ausgabe sollte im Wesentlichen so bleiben, wie sie ist.» Seinen Unmut richtete er gegen ein ganz bestimmtes Segment: «Die Online-Turniere auf WSOP.com finde ich ehrlich gesagt peinlich. Ich selbst habe dort nie mitgespielt.»
Damit legt er den Finger in eine Wunde: Die digitale Poker-Sphäre erlebte einen beispiellosen Bracelet-Boom. Während 2019 gerade mal neun Online-Bracelets vergeben wurden, waren es 2024 bereits 115. Davon entfielen 74 auf WSOP.com, die restlichen 41 verteilten sich auf GGPoker.
Negreanu deckt Hellmuths blinden Fleck auf
Mit der Präzision eines Chirurgen legte Negreanu den Denkfehler in Hellmuths Masterplan offen: «Phil hat offenbar nicht durchdacht, was passiert, wenn man die Vegas-Veranstaltungen auf 50 zusammenstreicht. Welche Events würden wohl gestrichen? Genau die, die ihm am Herzen liegen. Razz, HORSE, all die klassischen Mixed-Game-Formate.»
Hellmuth hat viele seiner 17 Trophäen in genau diesen Nischen-Disziplinen geholt. Würde die WSOP radikal kürzen, müssten die Massen-Events wie No-Limit Hold’em im Kalender bleiben, während die Spezial-Turniere verschwinden würden. Ein Szenario, das Hellmuth eigentlich fürchten müsste.
«Klar bin ich für Kürzungen, aber 150 ist die Obergrenze dessen, was machbar ist, ohne Chaos anzurichten», resümierte Negreanu.
Hellmuth bleibt stur: «Die Bosse sind auf meiner Seite»
Phil Hellmuth liess sich durch Negreanus Kritik nicht aus der Ruhe bringen. Am Freitagabend legte er gegenüber PokerOrg nach: «Die Leute, die jetzt das Sagen bei der WSOP haben, und ich sind uns einig. So sähe es aus: 50 Bracelets in Vegas, jeweils 10 beim Paradise, in Europa und Asien, dazu 20 im Online-Bereich. Macht zusammen 100, wobei Vegas die Hälfte ausmacht.»
«Die Serie läuft über 50 Tage… damit hätten wir die Möglichkeit, wirklich jeden Final Table im Stream zu zeigen.» Hellmuth erkannte die Hürde durchaus: «Die Kürzung in Vegas auf 50, das ist die knifflige Stelle. Caesars denkt natürlich in Dollar und Cents, und für deren Kasse wären wohl 90 Sommer-Turniere das Optimum.»
Sein Gegenargument: «Aber man könnte ja Ring-Events als Ersatz anbieten und käme trotzdem auf ähnliche Umsätze. Wir müssen verhindern, dass WSOP-Bracelets ihren Status verlieren!»







