
- Lakers-Mitarbeiter übergeben Handys: Mindestens zehn Angestellte im Visier nach Anklage gegen LeBrons Ex-Coach Jones.
- Kongress schaltet sich ein: US-Ausschuss befragt NBA zu Partnerschaften mit Wettanbietern und Insider-Informationen.
- Poker-Netzwerk enthüllt: Ty Lue bei angeblich manipuliertem Spiel 2019.
Der Poker- und Wettskandal rund um die nordamerikanische Basketball-Liga NBA zieht immer weitere Kreise. Wie The Athletic unter Berufung auf Liga-Quellen berichtet, werden Ermittler der Kanzlei Wachtell voraussichtlich Dokumente von mindestens zehn Lakers-Mitarbeitern anfordern.
Vor allem Damon Jones, ehemaliger Shooting Coach von LeBron James, sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Er soll von manipulierten Pokerspielen profitiert und Sportwetter mit nicht-öffentlichen Informationen über Verletzungen der Stars LeBron James und Anthony Davis versorgt haben.
Am 6. November erschien Jones vor dem Bundesgericht in Brooklyn, um sich den Anklagepunkten aus zwei separaten Oktober-Anklageschriften zu stellen. Er bekannte sich nicht schuldig und verweigerte Journalisten die Antwort auf Fragen.
Mehrere Lakers-Angestellte kooperieren dagegen bereits freiwillig mit den Behörden. Laut Liga-Quellen gehören der stellvertretende Trainer Mike Mancias und Verwaltungsleiter Randy Mims zu jenen, die ihre Handys bereits den Ermittlern übergeben haben.
Kongress schaltet sich ein – NBA unter Druck
Der Skandal hat mittlerweile auch politische Dimensionen erreicht. Am 5. November traf sich ein Ausschuss des US-Kongresses in Washington D.C. mit NBA-Vertretern, wie ESPN-Insider Shams Charania berichtete. Auslöser waren die Anklagen gegen Jones sowie gegen Portland Trail Blazers Coach Chauncey Billups und Miami Heat Guard Terry Rozier.
Das Treffen wurde als Briefing für Mitglieder des House Committee on Energy and Commerce bezeichnet. Diskutiert wurden die Partnerschaften der Liga mit Sportwettanbietern sowie Massnahmen zur Verhinderung der illegalen Nutzung nicht-öffentlicher Informationen.
Warriors-Star Draymond Green verteidigte NBA-Commissioner Adam Silver gegen Kritik: «Es gibt überall schwarze Schafe. In jedem Sport, jeder Organisation, überall», sagte Green. «Aber lasst uns nicht so tun, als hätte Adam Silver eine Liga aufgebaut, die sich nicht um Glücksspiel kümmert. Und nur weil es Sponsorings von Fanatics Sportsbook, DraftKings und FanDuel gibt, heisst das nicht, dass Adam sich nicht um Spieler schert. Hört auf mit diesem Unsinn. Wir schauen uns jedes Jahr diese Glücksspiel-Videos an. Sie sind an diesen Sachen dran.»
Jones‘ finanzielle Probleme
NBC News durchleuchtete über 150 Seiten Gerichtsdokumente zu Jones, die sich über mehr als ein Jahrzehnt erstrecken und anhaltende finanzielle Probleme des Ex-Athleten offenbaren. Neben Räumungsverfahren listete Jones seinen NBA-Championship-Ring von 2016 als Sicherheit für einen Privatkredit auf und hatte Hunderttausende Dollar Schulden angehäuft. Diese prekäre finanzielle Lage könnte ein Motiv für seine angeblichen illegalen Aktivitäten gewesen sein.
Das Poker-Netzwerk erstreckt sich tief in NBA-Kreise. Journalist Pablo Torre enthüllte in seinem Podcast «Pablo Finds Out» explosive Details über ein angeblich manipuliertes Pokerspiel im April 2019 in Las Vegas. Torre befragte die Clippers-PR-Abteilung zur Anwesenheit von Headcoach Ty Lue bei diesem Spiel. Die Clippers reagierten nicht.
«Beste-Freunde»-Dreieck: Lue, Jones und Billups
Torre zeichnete ein Beziehungsgeflecht: «Jones wurde zuvor von Lue als Teil seines Trainerstabs in Cleveland eingestellt und hat Lue als seinen besten Freund bezeichnet. Was ihr hier also seht, ist ein Beste-Freunde-Dreieck: Lue, Jones und Billups, alle verbunden durch Basketball und, offenbar, durch Poker.»
Torre enthüllte weiter: «Lue lebt in der Offseason in Vegas. Er liebt Poker. Man sieht ihn oft in der Aria High Limit Bar, häufig an der Seite eines anderen pensionierten NBA-Spielers: Damon Jones.» Ein anonymer Pokerspieler bestätigte dies: «Ein Jahr später kam mein Freund zu mir zurück und sagte: ‚Ganz sicher, dieses Spiel war manipuliert.‘ Und dann hatten auch andere Leute in Vegas davon gehört. Es ging also das Gerücht um, dass das Spiel angeblich manipuliert war, besonders weil einige zwielichtige Leute an der Organisation beteiligt waren.»
Die Ermittlungen laufen weiter, und die NBA steht unter wachsendem Druck, die Integrität ihres Sports zu schützen, während gleichzeitig lukrative Partnerschaften mit Sportwettanbietern bestehen. Der Fall Jones könnte erst der Anfang sein.







