
- Comeback nach Bubble-Drama: Ottomar Ladva gewinnt den 20’000-Dollar-One-Day-SHR, nachdem er zuvor auf der Bubble des 50k-Events gescheitert war.
- 15-Stunden-Marathon bis zur Morgendämmerung: Der estnische Schach-Grossmeister schloss einen Heads-up-Deal mit Rodrigo Selouan ab.
- Mentale Stärke vom Schachbrett: Mit 13 Jahren jüngster estnischer Schachmeister aller Zeiten, heute einer der gefährlichsten High-Stakes-Spieler.
Die BSOP Super High Roller Series hätte für Ottomar Ladva kaum härter beginnen können. Erst verlor der Este im 30’000-Dollar-Event einen massiven Chip-Lead im Heads-up gegen Martin Kabrhel, dann schied er auf der Bubble des 50’000-Dollar-Turniers aus. Für viele Spieler wäre das Grund genug gewesen, die Koffer zu packen und nach Hause zu fliegen.
Nicht für Ladva. Statt zu hadern, meldete er sich sofort für das nächste verfügbare Event an: den 20’000-Dollar-One-Day-Super-High-Roller. Was folgte, war eine 15-stündige Marathon-Session, die sich bis in die frühen Morgenstunden zog. Am Ende stand der 28-jährige Schach-Grossmeister als Sieger da.
Vom Bubble-Drama zum Heads-up-Deal
Das Turnier zog 58 Entries an und bot ein Preisgeld von über 1,1 Millionen Dollar. Der Final Table begann mit neun Spielern, doch nur acht sollten bezahlt werden. Fabiano Kovalski traf es als Bubble-Boy, er schied als Einziger am Finaltisch ohne Preisgeld aus. Danach folgte eine Eliminierungs-Welle: Allan Mello verlor mit Ass-Dame, Ivan Luca war mit A-5-suited gegen Ladvas Könige chancenlos.
Ladva fand zunehmend seinen Rhythmus. Er verdoppelte gegenRafael Mota mit Pocket-Queens und eliminierte ihn wenige Hände später. Affif Prado folgte als Nächster, dann schied Alisson Piekazewicz aus, der als Chipleader in den Tag gestartet war. Carlos Serrano, der zwischenzeitlich selbst die Chip-Führung innehatte, verlor einen wichtigen Flip und belegte den dritten Platz.
Müdigkeit führt zum Deal
Als Ladva und der Brasilianer Rodrigo Selouan ins Heads-up gingen, war die Erschöpfung bei beiden Spielern deutlich spürbar. Nach den Turnierregeln mussten mindestens zehn Prozent des Preisgeldes im Spiel bleiben, also einigten sich die beiden auf einen Deal und flippten um den Rest. Ladva gewann mit Four-Two offsuit gegen Jack-Ten. Selouan erhielt 251’000 Dollar für seinen zweiten Platz.
«Ja, ich bin super müde, aber auch glücklich», sagte Ladva nach dem Sieg. «Der Tag begann ziemlich schlecht. Ich bin auf der Bubble des 50k rausgeflogen, bin dann direkt hier reingesprungen und habe am Ende 15 Stunden gespielt. Aber das Ergebnis ist ziemlich gut.»
Ladva wurde mit 13 Jahren der jüngste Gewinner der estnischen Schachmeisterschaft aller Zeiten. Seit seinem Wechsel zum Poker hat er diese Fähigkeiten erfolgreich transferiert. Laut The Hendon Mob hat er mittlerweile über drei Millionen Dollar an Live-Turniergewinnen erspielt. Damit liegt er auf Platz zwei der estnischen All-Time-Money-Liste.
Hier die Ergebnisse:
| Platz | Spieler | Land | Preisgeld USD | Preisgeld CHF |
| 1 | Ottomar Ladva | Estland | 321’000 USD | 298’530 CHF |
| 2 | Rodrigo Selouan | Brasilien | 251’000 USD | 233’430 CHF |
| 3 | Carlos Serrano | Kolumbien | 155’000 USD | 144’150 CHF |
| 4 | Alisson Piekazewicz | Brasilien | 118’000 USD | 109’740 CHF |
| 5 | Affif Prado | Brasilien | 91’000 USD | 84’630 CHF |
| 6 | Rafael Mota | Brasilien | 71’000 USD | 66’030 CHF |
| 7 | Ivan Luca | Argentinien | 57’000 USD | 53’010 CHF |
| 8 | Allan Mello | Brasilien | 44’000 USD | 40’920 CHF |







