
- Bewaffneter Polizeieinsatz: 150 Polizisten stürmen Pokerclub «Krukan» in Södermalm. 80 Personen stundenlang festgehalten.
- Fünf Hauptverdächtige: Drei Verhaftungen in Schweden, zwei in Spanien. Vorwürfe: schweres illegales Glücksspiel und Geldwäsche.
- 200 Mio. Kronen Umsatz: Europol spricht von «gewalttätigem kriminellem Netzwerk» mit Verbindung zu Drogenhandel.
Spätabends am vergangenen Freitag umkreisten Drohnen und ein Helikopter den Stockholmer Stadtteil Södermalm, bevor bewaffnete Polizeieinheiten den traditionsreichen Pokerclub „Krukan“ stürmten.
Rund 80 Personen befanden sich zum Zeitpunkt der Razzia in dem Kellerclub, der seit Jahren zur lokalen Live-Poker-Szene gehört. Die koordinierte Aktion unter Beteiligung von Spelinspektionen, Kronofogdemyndigheten und Europol richtete sich gegen organisierte Kriminalität im Zusammenhang mit illegalen Glücksspielaktivitäten.
Augenzeugen beschreiben chaotische Szenen: Taktische Einheiten betraten die Räumlichkeiten mit gezückten Gewehren, was zu panischen Reaktionen führte. Mehrere Gäste berichten, dass Spieler zu Boden gebracht und gezwungen wurden, stundenlang kniend mit erhobenen Händen zu verharren. Nach Identitätsfeststellung, Durchsuchung und Vernehmung wurden die meisten Anwesenden als Zeugen eingestuft und ohne Anklage entlassen.
Zwei Verdächtige in Untersuchungshaft
Am Montag ordnete das Stockholmer Amtsgericht Untersuchungshaft für zwei der drei in Schweden festgenommenen Männer an. Beide sind jeweils rund 30 Jahre alt und werden wegen schwerer Geldwäsche und schwerer illegaler Glücksspielaktivitäten angeklagt. Keiner ist in jüngerer Zeit verurteilt worden oder taucht in Zusammenhang mit schwerer organisierter Kriminalität auf.
Einer der Inhaftierten war allerdings vor Jahren in eine Ermittlung verwickelt, als mehrere Mitglieder des Södertälje-Netzwerks den Stockholmer Nachtclub F12 stürmten, nachdem ihnen der Eintritt verwehrt worden war. Die Entscheidung über die Untersuchungshaft des dritten in Schweden festgenommenen Mannes stand bei Redaktionsschluss noch aus.
Zwei weitere Verdächtige wurden in Spanien festgenommen und befinden sich dort in Gewahrsam. Sie werden ebenfalls wegen schwerer Geldwäsche und illegaler Glücksspielaktivitäten beschuldigt.
Europol spricht von gewaltbereitem kriminellen Netzwerk
Europol bezeichnet die Verdächtigen als «Kernmitglieder» eines gewalttätigen kriminellen Netzwerks, das umfangreiche illegale Glücksspieloperationen betreibe und in den Drogenhandel in Schweden und ganz Skandinavien verwickelt sei. An der Razzia waren nahezu 150 Polizisten beteiligt, die sechs Standorte in Stockholm und zwei in Murcia, Spanien, durchsuchten.
Bei der Durchsuchung beschlagnahmten die Behörden Wertgegenstände im Wert von mehreren Millionen Kronen, darunter Luxusuhren, Bargeld und Drogen. Europol schätzt den Jahresumsatz der mutmasslichen Glücksspielaktivitäten auf über 200 Millionen Kronen.
Auch in der Schweiz gab es zuletzt einen massiven Anstieg illegaler Spielangebote. Ob es einen Zusammenhang mit den Fällen in Schweden und Spanien gibt, ist noch nicht bekannt.







