Dr. Jekyll trifft Mr. Hyde: Medikament verwandelt Rentner in spielwütigen Zocker!

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„Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“ Diesen Rat beherzigte der an Parkinson leidende Italiener Paolo Chisc. Genutzt hat es ihm nicht. Um seine Motorik besser kontrollieren zu können und das Zittern der Hände zu mildern, verschrieben ihm seine behandelnden Mediziner einen Dopaminagonisten. Das Präparat half. Ein toller Erfolg der Medizin.

Dennoch verklagt der 70-Jährige jetzt seine Ärzte. Das Medikament hatte zu bedenklichen Nebenwirkungen geführt. Wie einst Dr. Jekyll zu Mr. Hyde mutierte, so verwandelte sich Paolo Chisc vom sparsamen Rentner  zum spielwütigen Zocker!

Parkinsonpatient Chisc nahm das Mittel von 1999 bis 2005 ein. In dieser Zeit rannte er in Spielhöllen und verbrachte seine Tage an einarmigen Banditen. Der Mann aus Carrara geriet in einen Lotto-Rausch, kaufte täglich bis zu 500 Rubbellose. Er konnte keinem schnellen Spiel mehr widerstehen. Dabei hatte er vorher nie an Glücksspielen teilgenommen. 300.000 Euro soll er verzockt haben, schreibt die britische Tageszeitung Daily Mirror. Als Paolo Chisc merkte, dass sein zwanghaftes Spielverhalten vielleicht mit dem Medikament in Zusammenhang steht, setzte er es ab. Nun will er sein verlorenes Geld wieder haben. Der Rentner verklagte seine Doktoren, die ihn nicht über die Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt hätten.

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Riccardo Lenzetti, Anwalt von Paolo Chisc, sagt: „Wir haben unseren Klienten von einem Psychiater untersuchen lassen. Dies hat gezeigt, dass er vor der Einahme des Medikaments ein Mann war, der sein Geld gespart hat. Danach hat er jedoch begonnen fast seine komplette Rente für Glücksspiel zu verwenden und sich dafür sogar von Freunden Geld geliehen. Da er es nicht zurückzahlen konnte, bedeutet dies für ihn auch einen sozialen Verlust.“

Aus den USA ist ein ähnlicher Fall bekannt. Gary Charbonneau fiel nach der Einnahme von einem Dopaminagonisten in eine Art Spielwahn, zockte wie ein Verrückter. Das Gericht erkannte einen Zusammenhang mit dem Medikament und sprach Charbonneau eine Entschädigung von 8,2 Millionen US-Dollar zu. Paolo Chisc ist der erste Fall der in Europa vor Gericht kommt. Die Anhörung ist auf den 8. Februar vor einer Kammer in Viareggio (bei Pisa) angesetzt.

Dopaminagonisten erhöhen die Häufigkeit pathologischer Verhaltensprobleme um mehr als das Doppelte. Nach einer medizinischen Studie der Universität Pennsylvania können bei der Einnahme Kauf- und Spielsucht, Essstörungen und zwanghaftes sexuelles Verhalten auftreten.

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