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Omar Sharif war einer der großen Verführer auf der Kinoleinwand. Berühmt wurde der ägyptische Schauspieler 1965 als „Doktor Schiwago“ im gleichnamigen Film. Berüchtigt war er auch als Lebemann und gandenloser Gambler. Sharif verzockte Millionen von US-Dollar an den Baccara-Tischen europäischer Casinos. Nicht ausgeschlossen, dass unter den 3500 Spielchips, die heute im Jeton Museum aufbewahrt werden, einer dabei ist, den Omar Sharif in seinen Glanzzeiten angefasst hat.
Chips rührt der Ägypter schon lange nicht mehr an – er hat die Spielsucht überwunden. Dafür tanzen bei Reinhold Schmitt (Foto links), Gründer und Chefredakteur des Glücksspiel-Nachrichtenportals ISA-Guide, ständig Jetons zwischen den Fingern. Aber nicht weil er spielt. Schmitt ist Initiator des Jeton Museums und Herr über Tausende von Chips. Jede Farbe und jede Form ist hier vertreten. Der älteste Chip in der Sammlung wurde 1832 hergestellt. Dem Betrachter ermöglichen sie einen Rückblick auf die Geschichte und Entwicklung der Spielbanken und Casinos. Was mögen das für coole Zeiten gewesen sein, als noch Pin-up-Girls und das Konterfei des Guerillaführers Che Guevara auf die Jetons gedruckt wurden.
Aus allen Ländern kommen die Jetons, wurden gestiftet von Spielbanken und privaten Sammlern. Einige bekannte Gesichter der deutschen Pokerszene sind darunter: Michael Keiner, Katja Thater, Detlef Erhardt (Gambler Store). Die Liste füllt eine DIN-A4-Seite.
Bei der Glücksspielfachmesse ICE Total Gaming in London, wurde ein Teil der Exponate nun ausgestellt. Die Reaktionen waren durchweg positiv, weiß Schmitt zu berichten. Eine französische Zeitung schrieb über die Ausstellung und das Museum. Es sei ein Stück Casino-Kulturgeschichte, die es zu erhalten gilt. Unternehmen der Glücksspielbranche, sagt Schmitt, wollen das Kleinod künftig unterstützen. Er selbst will das Jeton Museum dort aufstellen, wo es nach seiner Meinung hingehört – in ein großes europäisches Museum.