Ivo Donev Blog: Marc ,,The Poker Architekt “ Gork – mein persönlicher WPT Killer – Teil 2

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Hallo liebe neugierige Pokerfreunde,

es macht mir große Freude, meine Hände zu analysieren und mir tagelang Gedanken über verschiedenste Pokersituationen zu machen. Ich bin überzeugt, dass diese Arbeit EIN SEHR WICHTIGER Punkt ist, um Fortschritte im Poker zu erreichen!

Hier die Fortsetzung zum WPT Main Event.

Es lief Level 2(75/150), und alle am Tisch hatten immer noch ungefähr ein Stack von 30 000. Marc Gork, der Poker Architekt, baute geduldig seine Brücke und

 

 

raiste UTG ganz minimal auf 300. Alle foldeten zu mir, am Button fand ich zwei Essiggurken, so nenne ich ein Baby Paar 33, in meinen Händen. Reraise kam nicht in Frage, da ich mit dem kleinen Paar lieber Action nach dem Flop haben wollte, falls ich gut treffen sollte, als davor, wo ich maximal einen Coin Flip hätte. Also callte ich. Die Blinds hatten offensichtlich dieses Raise als ,,Monster“ angesehen und foldeten sofort. Der Flop war perfekt  mit Qd9c3h. Mark machte mit 500 ein Standard Contibet bei einer Potgrösse von 825. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte ich zu diesem Zeitpunkt die beste Hand mit Position. Also versuchte ich, mit dieser Bombe einen guten Pot zu kreieren, somit callte ich diese Bet, um zu einem späteren Zeitpunkt zu raisen. Gedacht getan. Turn 2d, Mark hatte die Lunte noch nicht gerochen und setzte offensive 1000. So, jetzt wurde es  aber langsam gefährlich, und ich beschloss, das Slowplay zu beenden, da es viele gefährliche Karten, die mir am River das Leben hätten schwer machen können, gab. Auf der einen Seite hatte ich ein wenig Angst vor dem River, auf der anderen Seite wollte ich ihn unbedingt im Spiel behalten, ein gefloppter Drilling ist ja schon stark. So raiste ich auf 2800. Marc callte sofort ohne irgendeinen Gedanken zu verschwenden. Und da kam dieser River, den ich auf keinen Fall sehen wollte: Jd, also eine der wenigen Karten, die sowohl eine Straße als auch ein  Flush vervollständigen konnten!!!

Mark wollte 3500, um den Showdown zu sehen. Obwohl ich mich jetzt fast geschlagen fühlte, callte ich mit einem großen Seufzer. Man muss beachten, dass im Pot schon fast 11.000 lagen und es sehr schwer ist, gegen einen so loosen und aggressiven Gegner das Set am River zu folden. Er zeigte 8d9d und so durfte ich mir dann den backdoor Flush anschauen. Das war also die erste große Portion, die von meinem Stack Richtung Mark geschoben wurde, und das in Level 2. Später in der Pause hatte ich mit meinen amerikanischen Pokerfreunden Jeff Sarwer (Ex Chess Pro) und Faraz Jaka diese Hand kurz besprochen und Sie bestätigten, dass diese Hand von mir ganz ok gespielt worden war und Sie genau so viele Chips verloren hätten. Man muss auch zugestehen, obwohl Mark eine gewisse Portion Glück hatte, hatte er diese Hand auch ziemlich raffiniert gespielt.

 

Level 5 150/300+25, ich war im Big Blind, aber leider sehr short mit ca. 9000. Alle foldeten bis zu Julian Herold, der zu diesem Zeitpunkt Big Stack war, er hatte ja ca. den 6 – 7 fachen Stack von mir, und er attackierte mich vom Small Blind mit einem Raise auf 700. Ich fand [Jx][8x] und dachte, dass ein Call das Beste in dieser Situation sei:

a)    Die Pot Odds – 400 für 1225, also mehr als 3 zu 1

b)   Position auf ihn während der ganzen Hand

c)   Mathematisch hatte [Jx][8x] im Battle of Blinds, also gegen irgendwelche gegnerischen Hände im Heads up, um die 50% Gewinnerwartung, wobei das mehr Gültigkeit hatte, wenn [Jx][8x] im SB ist, weil diese Position ja zuerst spricht.

Der Flop mit [Ax][8x][2x] Rainbow war gar nicht so übel. Mittelpaar in Position war somit für meinen armen Stack richtiges `Futter`!

Es folgte ein Conti Bet von 600. Da dieses Ass am Bord nicht wirklich förderlich war – machte das Raisen in dieser Situation keinen Sinn, und somit callte ich ganz entspannt. Turn [6x], und er setzte seine aggressive Setzweise mit 1200 fort. Plötzlich verschwand die Sonne und es zogen dunkle Wolken über meinen Stack. Seine zweite Wette könnte Stärke oder ein Bluff bedeuten. Aus den oben genannten Gründen entschied ich mich hier auch für das callen.

Der River brachte [5x].

Jetzt wettete er wie ein Killer 2500 und offenbarte mir eine Geschichte, dass er mich wie eine Zitrone auspressen würde, oder ich ganz einfach ,,raus aus dieser Hand“ müsse! Eigentlich klang es ganz logisch, dass er die bessere Hand hatte, Raise vor dem Flop und dann allmählich steigende Schüsse auf meinen Stack! Also Luft oder Monster. Ich callte und Julian sagte ,,guter Call, ich habe König hoch“ und öffnete [Kx][7x],  ich meinerseits [Jx][8x], sammelte die wertvollen Chips, die für mich wie lebenswichtige Vitamine waren, ein. Für Julian hingegen war der Verlust von 5000 so bedeutend, als hätte ihn eine Mücke gestochen. Trotzdem musste ich zugeben, dass Julian (einer der Besten deutschen Spieler momentan!) diese Hand sehr gut gespielt hatte und mich fast zum Folden brachte.

Trotz schlechter Karten und schlechter Tisch-Konstellation hatte ich meine Zähne zusammen genbissen und lauerte wie ein hungriger Tiger stundenlang auf Beute. So vergingen einige weitere Level und mein Stack schmolz bis auf etwa 7400.

Es lief Level 8 (300/600+75), und mein alter Kumpel Marc Gork (zu diesem Zeitpunkt mit ziemlich großem Stack) raiste sehr oft aus früher Position (UTG+1) auf 1200. Alle foldeten bis zu mir am Cut-off, und ich fand AhKh. Es war selbstverständlich, dass meine Chips schnell in die Mitte wanderten.

Alle foldeten bis zu Marc, dieser begann zu grübeln. Nach langer Überlegung brachte er die notwendige Kohle mit [Kx][Tx], um das Bord zu sehen: [Kx][5x][9x][5x] und…. [5x] Autsch! Split Pot.

Ok, trotz der unguten River-Karte konnte ich etwa 800 Chips dazu gewinnen, mein Stack war jetzt etwa bei 8200. Genau in der nächste Hand war Marc UTG und raiste wieder auf 1200.

Wieder  foldeten alle zu mir in späterer Position, und der Osterhase brachte mir ,,zwei Karotten“ – 8d9d. Ich bot ihm ,,all you can eat“ für 8200 und alle foldeten zu Mark. Dieses Mal callte Marc sekundenschnell und öffnete stolz wieder…  KsTs, diesmal aber suitet. Mich hatte dieser Snap-Call sehr verwundert! Ich dachte, dass er diesmal sicher folden würde, außer er hielt eine Monster Hand, weil:

a)    ich war erzwungen, als short Stack tight zu reraisen

b)   genau eine Hand vorher hatte ich gegen ihn diesen Zug gemacht und er hatte AhKh gesehen, also logischerweise musste er erwarten, dass ich ihn wieder mit einer besseren Hand als [Kx][Tx] reraisen würde!

Leider war der Flop gnadenlos, niemand hatte etwas getroffen und laut der Poker Regeln hatte King high gegen 9 high gewonnen. 

Fazit: Als short Stack ist es nur eine Frage der Zeit, wann du von einer besseren oder sogar schlechteren Hand vernichtet wirst. Darum hat heutzutage ein tightes, solides Spiel kaum noch Chancen im Turnier! Poker ist ein sehr harter Job, besonders dann, wenn man nur aus Turnier-Poker am Ende jeden Jahres positive Ergebnisse haben muss…

Das war meine letzte Hand bei dieser WPT, am nächsten Tag bin ich abgereist!

Die Kopfschmerzen waren vorbei und ich hatte mir schon positive Gedanken über das kommende Turnier gemacht.

Ich habe meine Las Vegas WSOP Reise gebucht und bin ab Mitte Juni für die größte Poker Show live dabei. Als super Gelegenheit, mich für das Main Event zu qualifizieren, werde ich unbedingt das WSOP Sattelite am 6. Mai um 20h bei  Win2day um sage und schreibe nur 55€ buy in (max 5 Rebuys und super struktur!) spielen!

 

Euer: Ivo ,,The Chessmaster

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