Rob Yong im Interview – Ist Online-Poker noch zu retten?

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Rob Yong

Im ersten Teil des Interviews mit Rob Yong sprachen wir und die Motivation hinter den neuen Regelungen bei partypoker. Mit der #fairplay Kampagne wurde etwas ins Rollen gebracht, das den ganzen Online-Poker-Markt revolutionieren kann.
 
Nun heißt es ja bekanntlich, die Revolution frisst ihre Kinder. Besteht also die Gefahr, dass partypoker hier etwas in Gang setzt, was am Ende gar nach hinten los geht? Und was machen die anderen Online-Anbieter?
 

hochgepokert.com: Wie siehst du die Entwicklungen generell? Werden die anderen Anbieter auch in diese Richtung gehen und ähnliche Regeln einführen?

Rob Yong: Ich denke, daran führt gar kein Weg vorbei. Auch die Regulierungsbehörden werden das früher oder später fordern. Leider sind sich diese Stellen aktuell oft noch gar nicht im Klaren darüber, wie der Markt und wie Online-Poker funktionieren. Im Zuge der neuen Datenschutzbestimmungen wird sich das alles ändern müssen. Und wir haben eben als Erster diesen Schritt gemacht.

HGP: partypoker also als Robin Hood unter den Online-Anbietern – passt irgendwie zu Nottingham…

Rob: Kein Spieler sollte auf einer Seite spielen müssen, wo er nicht genau wissen kann, welche seiner Daten und Aktionen getrackt werden.

HGP: Bisher war es völlig normal, dass das passiert. Es wurde auch nie wirklich in Frage gestellt von den Spielern, oder doch?

Rob: Spieler sind aktuell quasi gar nicht geschützt. Das muss sich auf jeden Fall ändern. Jeder sollte die Chance haben, zu wissen, gegen wen er eigentlich spielt. Auf diese Weise könnte er sich dann entscheiden, ob er gegen diese Spieler antreten möchte oder nicht.

HGP: partypoker hat ja noch viele weitere Änderungen angekündigt – kannst du uns dazu schon etwas sagen?

Rob: Einige der Änderungen werden die Spieler mögen, andere vielleicht nicht so sehr. Wir starten z.B. mit einem zusätzlichem Bonus zu unserem sowieso schon ausgezeichneten Rakeback-Programm. Und zusätzlich dazu erhalten ab sofort alle Spieler das doppelte Rakeback, wenn sie Heads-Up oder 3handed Cash Game spielen. Wir möchten das belohnen und keine Spieler haben, die nur darauf warten, bis sich ein schlechterer Spieler an den Tisch setzt.

Dazu auch ein Video, das Rob kürzlich auf seinem Twitter-Kanal veröffentlich hat:

HGP: Nun sind Pokerspieler bekanntlich ja nicht sehr veränderungsfreudig. Gibt es auch Bedenken, dass es ein „Zuviel“ an Neuerungen geben könnte? Was liegt dir besonders am Herzen?

Rob: Es ist nicht ohne Gefahr. Jede Veränderung birgt Risiken. Wir wollen die Nicknames bei den hohen Cash-Games und bei HeadsUps verbieten. Die Spieler sollen unter ihrem echten Namen spielen. Wenn das nicht angenommen würde, würde mich das sehr enttäuschen.

HGP: Findest du, dass ich Online-Poker generell verändern muss, um weiter bestehen oder vielleicht sogar wachsen zu können?

Rob: Online-Poker ist großartig, weil es so viele Menschen miteinander verbinden kann. Man kann mehrere Tische spielen, man kann schneller spielen und viel mehr Hände. Aber manche Unarten, die sich dort eingebürgert haben, müssen wieder verschwinden. Beim Live-Poker würden sich Spieler manche Dinge einfach nicht trauen, aber online ist es für viele ganz „normal“.

HGP: Ein Trend, den man auch in anderen Bereichen beobachten kann. Jeder hat mittlerweile ja zwei Identitäten? Eine echte und eine virtuelle. Da benehmen sich Leute ja generell anders.

Rob: Wir möchten eine saubere, faire Seite für alle Spieler, die sich an die Regeln halten. Damit ist auf lange Sicht allen am meisten geholfen. Und Poker selbst wird unglaublich davon profitieren.

HGP: Nun wurden ja schon einige weitere Änderungen angekündigt. Wie lange wird es dauern, bis alles umgesetzt worden ist?

Rob: Wir werden alle Neuerungen binnen sechs Monaten einführen. Und danach wird partypoker die beste und fairste Seite für Online-Poker sein. Dann kann ich ruhigen Gewissens zu meinem Vater sagen: melde dich dort an und spiel, es ist absolut sicher und dir kann nichts passieren.

HGP: Und es soll eine Art Regulierungsseite für Poker geschaffen werden. Du hast auch da die Initiative übernommen und das Projekt startet in Kürze. Was kannst du uns darüber sagen?

Rob: Alle Poker-Anbieter sollen dort zusammenkommen und dort zusammen gegen Spieler vorgeben, die nicht sauber spielen. Wenn jemand in irgendeinem Live-Casino, einer Pokertour oder online betrügt, sollten das alle anderen Anbieter auch wissen und dieser Spieler sollte nirgends mehr spielen können.
Ich werde diese Website aufsetzen und dann soll sich eine vertrauenswürdige Organisation darum kümmern. Je mehr Poker-Anbieter diese Sache unterstützen, desto besser ist es für Poker.

Vielen Dank, Rob, für deine Zeit und das sehr interessante Gespräch.

Wir werden das auf jeden Fall verfolgen und immer wieder nachforschen, wie die Entwicklungen hier voranschreiten.

Spannende Zeiten kommen auf uns zu. Der Online-Poker-Markt wird danach ein anderer sein. So viel ist sicher. Wenn alle Spieler mit ihrem echten Namen antreten müssen und jeder nur noch eine Identität hat, wird es transparenter und fairer. So ist zumindest die Vision von Rob Yong.

Kann das klappen? Oder werden sich die Spieler dagegen auflehnen? Wir freuen uns über eure Kommentare und Meinungen zu diesem Thema!

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